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Höchberg: Familie fällt auf fiese Immobilien-Masche rein - bei Besichtigung ist es zu spät


Autor: Redaktion

Höchberg, Donnerstag, 12. Sept. 2024

Das Polizeipräsidium Unterfranken warnt vor einer Masche, mit der Betrüger die Not auf dem Immobilienmarkt ausnutzen. Kürzlich wurde eine Familie aus dem Landkreis Würzburg zum Opfer - bei der Besichtigung war es schon zu spät.


Trotz der steigenden Immobilienpreise und Kreditzinsen in den letzten Jahren träumen viele Menschen noch immer vom Kauf einer eigenen Immobilie. Dabei wird der Wohnungsmarkt in vielen Regionen immer stärker umkämpft, wie das Polizeipräsidium Unterfranken in einer aktuellen Warnung erläutert. Dies ziehe nun vermehrt Betrüger an, die die hohe Nachfrage nach Immobilien ausnutzen und mit gefälschten Anzeigen Geld von Interessenten ergaunern würden.

Die oft aus dem Ausland operierenden Täter seien dabei sehr geschickt darin, potenzielle Opfer zu täuschen, heißt es. So würden Immobilien, die bereits in der Vergangenheit auf bekannten Online-Portalen gelistet waren, erneut von den Betrügern inseriert. Manchmal würden auch komplett erfundene Anzeigen mit überzeugendem Bildmaterial erstellt. In der Folge geben sich die Täter am Telefon laut Polizei als vermeintliche Eigentümer oder Makler aus und berichten von einem angeblich hohen Kaufinteresse an der Immobilie.

Familie aus Höchberg erlebt Schock bei Besichtigungstermin - Frau öffnet die Tür

Um eine bevorzugte Kaufoption mit Vorkaufsrecht zu erhalten, sollen die Interessenten dann eine Anzahlung leisten. Nach der Zahlung verschwinden die Inserate von den Plattformen, die vermeintlichen Anbieter sind nicht mehr erreichbar und vereinbarte Besichtigungstermine verlaufen im Sande, heißt es. Ende August wurde demnach ein Bewohner des Landkreises Würzburg auf einer Immobilienplattform auf ein inseriertes Reihenhaus in der Kister Straße in Höchberg aufmerksam.

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Der angegebene Kaufpreis betrug 375.000 Euro. Nachdem der Mann telefonisch Kontakt mit der vermeintlichen Maklerin aufnahm, bot diese aufgrund der angeblich hohen Kaufnachfrage ein Vorkaufsrecht an. In der Folge überwies der Familienvater mehrfach Geld an ein ausländisches Konto. Insgesamt kam es zu Zahlungen in Höhe eines hohen vierstelligen Betrages. Die Betrügerin blieb weiterhin in Kontakt mit dem Interessenten und vereinbarte mit ihm Anfang September einen Besichtigungstermin für das Haus. Als der Mann wenige Tage später mit seiner Familie vor dem Haus stand, öffnete eine Frau die Tür, so die Polizei. 

Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine Maklerin, sondern die aktuelle Eigentümerin. Von dieser erfuhr der Mann, dass das Haus nicht zum Verkauf steht und er Opfer eines Betrugs geworden war, erklärt die Polizei. Wie bekannt wurde, hatte die Bewohnerin das Haus selbst vor einigen Jahren über ein Immobilien-Portal gekauft. Seitdem wurde das Objekt mehrfach auf Online-Plattformen von Betrügern zum Verkauf angeboten. Daher musste sie in der Vergangenheit bereits viele Kaufinteressenten, die an ihrer Tür klingelten, über den Betrugsversuch aufklären.

Polizei warnt vor Immobilien-Masche - diese Anzeichen deuten auf Betrug hin

Folgende Merkmale können auf einen Betrug mit Immobilien-Inseraten hinweisen:

  • Aufforderung zur Geldüberweisung vor der eigentlichen Besichtigung
  • Forderung von Überweisungen mittels Bargeldtransferdiensten
  • Forderung von Überweisungen an ausländische Konten
  • Ungewöhnlich niedrige Nebenkosten
  • Miet-/Kaufpreis passt nicht zur Wohngegend oder Ausstattung
  • Immobilie passt nicht zur Umgebung
  • Fotos sehen aus wie aus einem Katalog
  • Ungewöhnlich viel moderne Ausstattung
  • Fehlende Kontaktdaten
  • Kommunikation auf Deutsch kaum möglich
  • Aufforderung zur Zusendung einer Kopie des Personalausweises

Überprüfe im Zweifel die Seriosität eines Maklers, das rät auch die Polizei: In Deutschland benötigen Makler nämlich einen Maklerschein. Auch ein vollständiges Impressum und weitere Wohnungsangebote auf der Internetseite des Maklers sind Hinweise auf Vertrauenswürdigkeit. Zahle erst, nachdem du die Wohnung besichtigt und den Mietvertrag unterschrieben hast. Bei niedrigen Preisen oder Nebenkosten für inserierte Wohnungen und Häuser, sollte man misstrauisch werden. "Achten Sie darauf, dass ein Vermieter, Verwalter oder Makler selbst bei der Wohnungsbesichtigung vor Ort ist", so der abschließende Tipp der Polizei.