Update vom 27.06.2024, 14.00 Uhr: "Echte Reue sehe ich nicht" - Wollte er den Polizisten tot prügeln?
Ein halbes Jahr nach einer beinahe tödlichen Attacke auf einen Polizisten in Unterfranken geht der Gerichtsprozess aufs Ende zu. Verteidigung und Staatsanwaltschaft hielten am Donnerstag ihre Plädoyers vor dem Landgericht Würzburg. Die Staatsanwältin hält es demnach für erwiesen, dass der Angeklagte mit der entrissenen Pistole des Polizisten auf den Beamten zielte. Der Polizist blieb dabei unverletzt, doch der 24 Jahre alte Angeklagte soll dann auf den Polizisten eingeprügelt und mehrfach gegen den Kopf des regungslos am Boden liegenden Beamten getreten haben.
Die Staatsanwaltschaft geht von einem Tötungsvorsatz aus. "Ich bin der Ansicht, dass die Voraussetzungen für einen versuchten Mord erfüllt sind", sagte die Staatsanwältin. Auch der Anwalt des als Nebenkläger auftretenden Polizisten plädierte auf eine Verurteilung wegen versuchten Mordes.
Die Verteidigung sieht hingegen keinen Tötungsvorsatz und plädiert daher für eine Verurteilung zu vier Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Das Urteil soll am Donnerstagnachmittag folgen.
Der 24-Jährige soll sich im Januar einer Polizeikontrolle in Ochsenfurt (Landkreis Würzburg) widersetzt haben, wobei es zu der Auseinandersetzung kam. Der schwer verletzte Polizist schoss dem Mann schließlich ins rechte Bein und stoppte ihn so. Im Prozess hatte der Angeklagte um Entschuldigung gebeten. "Echte Reue sehe ich nicht", entgegnete die Staatsanwältin.
Originalmeldung vom 25.06.2024, 12.00 Uhr: Mann schlägt Polizisten fast tot - nun steht er vor Gericht
Mehr als fünf Monate nach einer beinahe tödlichen Attacke auf einen Polizisten in Unterfranken kann sich ein deswegen angeklagter Mann angeblich nicht so recht an eine Auseinandersetzung mit dem Opfer erinnern. "Ich entschuldige mich bei dem Polizisten", ließ der 24-Jährige allerdings zum Prozessauftakt am Dienstag (25. Juni 2024) von seinen Verteidigern erklären.
Der junge Mann steht wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Würzburg. Er soll sich im Januar einer Polizeikontrolle in Ochsenfurt (Landkreis Würzburg) widersetzt und im Zuge seiner Flucht den Beamten massiv verprügelt haben - auch als dieser bereits bewusstlos war. Zudem soll er mit der Dienstwaffe des Polizisten versucht haben, sein Opfer zu erschießen.
Wollte ihn sogar erschießen - schwere Vorwürfe nach Prügel-Attacke auf Polizisten im Kreis Würzburg
Der Angeklagte war nach Erkenntnis der Staatsanwaltschaft am 20. Januar mit einem Auto unterwegs, dessen Kennzeichen nicht zugelassen waren. In Ochsenfurt hatte das Fahrzeug einen technischen Defekt. Zufällig vorbeikommende Polizisten halfen, das Auto auf einen Parkplatz zu schieben. Als klar wurde, dass die Kennzeichen gestohlen waren und der Angeklagte sich nicht ausweisen konnte, sollte der Mann vorläufig festgenommen werden. Daraufhin flüchtete er.
Als das Opfer schließlich den Verdächtigen fasste, schnappte sich dieser laut Anklage bei einem Gerangel die Dienstwaffe des Polizisten. Dem Beamten gelang es jedoch, das Magazin aus der Waffe zu lösen, sodass es zu Boden fiel. Der mutmaßliche Angreifer bemerkte dies wohl nicht. Während des Kampfes löste sich ein Schuss aus der Waffe - ein Projektil hatte noch im Lauf gesteckt. Verletzt wurde zunächst niemand.
Der Angeklagte ging laut Staatsanwaltschaft nun davon aus, dass die Pistole noch geladen war. Er soll daraufhin die Waffe auf den Polizisten gerichtet und abgedrückt haben. Die Aktion blieb allerdings wirkungslos. Sodann soll der 24-Jährige auf sein Opfer eingeschlagen haben, teils mit der Waffe und einem Funkgerät. Auch soll der Mann mehrfach mit voller Wucht gegen den Kopf des regungslos am Boden liegenden Beamten getreten haben. Anschließend flüchtete er.
Als der Polizist wieder zu Bewusstsein kam, lud er den Ermittlungen zufolge seine Waffe und folgte dem Verdächtigen. Das schwer verletzte Opfer schoss dem Mann schließlich ins rechte Bein und stoppte ihn so. Der Prozess soll am Mittwoch und Donnerstag fortgesetzt werden.
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