Axt-Attacke in Zug bei Würzburg: Opfer haben geheiratet - und leiden noch immer
Autor: Redaktion
Würzburg, Dienstag, 02. April 2019
Er gilt als der erste Terroranschlag des IS in Deutschland: Ein 17-jähriger Afghane verletzte vor knapp drei Jahren fünf Menschen. Zwei der Opfer haben nun geheiratet.
Fast drei Jahre ist es her, da griff ein 17-jähriger Afghane in einem Zug bei Würzburg wahllos Menschen an. Die Tat vom 18. Juli 2016 gilt als erster terroristischer Anschlag des IS in Deutschland - zumindest sei derTäter durch die islamistische Propaganda der Terrormiliz angestacheltwurden, erklärte der damalige Innenminister Thomas de Maizière damals.
Zwei Schüsse der Polizei töteten den 17-Jährigen damals und beendeten die grauenvolle Tat. Doch die Folgen beschäftigen die Opfer bis heute. Vier von ihnen stammten aus Hongkong und waren gerade auf einer Reise durch Deutschland, als sie Opfer der brutalen Attacke wurden. Darunter auch Edmund (31) und TungTung (29): Sie haben gemeinsam den Terroranschlag überlebt - nun hat das Paar aus Hongkong geheiratet.
Paar leidet weiter unter den Folgen der Tat
Die zwei feierten zunächst in einem Hongkonger Hotel eine Tee- und Geschenk-Zeremonie. Anschließend gaben sich Braut und Bräutigam in einem Restaurant das Ja-Wort, bevor am Samstag die Hochzeitsfeier mit etwa 150 Gästen stieg, wie Hans-Peter Trolldenier von der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Trolldenier ist seit dem Anschlag in regelmäßigem Kontakt mit dem Paar. Am 18. Juli 2016 waren die jungen Leute zusammen mit den Eltern der Frau und deren Bruder auf Urlaubsreise in Deutschland, als sie der 17 Jahre alter Afghane in einem Zug mit einer Axt und einem Messer angriff. Das Paar wurde am Kopf schwer verletzt, der Vater am Bauch. Die Mutter kam mit leichten Verletzungen davon, der Bruder der Frau blieb körperlich unversehrt.
Trotzdem haben alle vier bis heute mit der Tat zu kämpfen. Während der Vater sich auch rein körperlich nie von seinen schweren Verletzungen erholt hat, sind es bei den anderen drei vor allem die seelischen Verletzungen und Ängste, die blieben. "Ich würde nicht sagen, dass wir vollständig von dem Trauma geheilt sind. Manche Folgen sind immer noch spürbar", erzählte die junge Chinesin TungTung im vergangen Herbst.
Die Hochzeit war ursprünglich für Januar 2019 geplant gewesen, war aber wegen eines Trauerfalls verschoben worden.
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