Trüffel-Tasting in den Weinbergen: Deutschlands erste Trüffelbesichtigungsanlage steht in Franken
Autor: Agentur dpa
Röttingen, Samstag, 08. Januar 2022
Beim Wort Trüffel dürften die meisten Menschen an Trüffelschweine im Wald denken. Dabei wachsen Trüffel an vielen Orten - auch in unterfränkischen Weinbergen.
Ein Stück Land auf einem Weinberg. Statt Weinreben wachsen hier kleine Bäume. Dazwischen verläuft eine lange Steintreppe. Sie wird von Informationstafeln über Trüffelarten gesäumt. Das ist die deutschlandweit erste Trüffelbesichtigungsplantage.
So jedenfalls nennt der Hobby-Trüffelbauer Daniel Rudolf seinen Anbau in den Weinbergen von Röttingen (Landkreis Würzburg) an der Grenze zu Baden-Württemberg.
Trüffel-Tasting im Kreis Würzburg: Erste Ernte frühestens 2023
Zu besichtigen gibt es allerdings noch nicht viel. Denn Trüffel sind unterirdisch wachsende Pilze, und es dauert in der Regel mindestens sieben Jahre, bis sie ausgebuddelt werden können. "Wir rechnen frühestens 2023, eher später mit der ersten Ernte", sagt Rudolf. Die Bäume auf der Plantage in Franken sind mit Trüffelsporen versehen, im Fachjargon "geimpft" genannt. Die ersten Bäume wurden 2018 gepflanzt.
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Zurzeit ist die Plantage daher eher ein Informationsort, aber auch ein Genussort - für "Trüffel-Tasting". Besucherinnen und Besucher können mit Blick ins Maintal Baguette mit Trüffelbutter kosten - noch aus eingekauften Trüffeln hergestellt. Eine örtliche Winzerin reicht bei der Trüffel-Degustation Weinproben. "Wein und Trüffel passen gut zusammen", sagt Rudolf. Damit meint er nicht nur den Genuss. Beide, Wein und Trüffel, mögen kalkhaltige Böden.
"Der Kalk ist das Wichtigste", bestätigt Markus Mayer vom Verband für Trüffelanbau und Nutzung mit Sitz im baden-württembergischen Schallstadt. Hanglage oder Südausrichtung seien nicht nötig. Dennoch nutzten mehrere Winzerinnen und Winzer ihre Weinberge auch für die Trüffelzucht. Etwa 400 Personen und Institutionen in Deutschland bauen laut Mayer Trüffel an, die meisten im Nebenerwerb. Besonders groß sei dabei die Gruppe der Winzerinnen und Winzer.
Experimente mit "Frankentrüffel" tragen Früchte
Auch die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim (Landkreis Würzburg) experimentiert mit Trüffeln. Der sogenannte Frankentrüffel soll als "Genussschatz" vermarktet werden. Vor acht Jahren bepflanzten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die ersten Flächen mit sogenannten Trüffelbäumen. Im Oktober konnten sie die erste Kostprobe ernten.
Amazons Choice: Hier geht es zum beliebtesten Trüffelöl"Trüffel sind vor allem für Flächen interessant, die für Weinbau zu ungleichmäßig geschnitten oder schwer zugänglich sind", sagt Georg Bätz, Leiter des LWG-Instituts für Weinbau. Wie viele Trüffelanbauer es in Bayern gibt, sei unklar. "Trüffel laufen noch nicht als offizielle landwirtschaftliche Kultur, es sind alles noch Versuche."