Arzt-Praxis zu verschenken: Würzburger Arzt sucht händeringend nach einem Nachfolger
Autor: Pascal Guegan
Würzburg, Donnerstag, 27. August 2020
Der Allgemeinarzt Norbert Hofmann aus Würzburg findet keinen Nachfolger für seine Praxis. Mit einer ungewöhnlichen Methode ging er auf die Suche. Doch hat das was gebracht?
Früher hatte der Stadtteil Zellerau nicht den besten Ruf in Würzburg, doch das hat sich geändert. Mittlerweile gilt die Zellerau als "aufstrebender Stadtteil", denn es mangelt hier an nichts. Die Nahversorgung ist gut und mit der Straßenbahn ist man in wenigen Minuten in der Innenstadt.
Doch der Allgemeinmediziner Dr. Norbert Hofmann findet trotzdem keinen Nachfolger für seine Praxis in Zellerau. Seit zwei Jahren sucht er bereits vergeblich nach einem Nachfolger.
Würzburger Arzt sucht mit außergewöhnlichen Mitteln nach einem Nachfolger
Eigentlich wollte er mit 65 Jahren aufhören, doch es fand sich bis heute keiner, der die Praxis weiterführen würde. Doch Hofmann würde nur ungern seine Praxis ohne einen Nachfolger hinterlassen. Eines Nachts kam dem nun 67-Jährigen eine kuriose Idee: Warum nicht die Praxis verschenken?
Daraufhin schaltete Hofmann eine Anzeige in einer Würzburger Zeitung: "Allgemeinarztpraxis in Würzburg zu verschenken". Denn wenn eine Nachfolgersuche auf dem üblichen Weg nicht klappe, müssten andere Herangehensweisen ausprobiert werden, so der Allgemeinmediziner gegenüber inFranken.de. Noch drastischer ist seine Anzeige im Ärzteblatt: "Warum möchte eigentlich keiner eine Praxis in Würzburg geschenkt bekommen?", heißt es dort.
Laut dem Arzt wollte er mit dieser drastischen Anzeige Aufmerksamkeit erwecken, mit der Hoffnung, dass sich so jemand als Nachfolger findet. Der Mietvertrag für seine Praxis läuft noch bis Ende des Jahres. Hofmann hofft, bis dahin doch noch einen Nachfolger zu finden.
Warum ist es so schwer einen Nachfolger zu finden?
Für den Arzt gibt es dafür mehrere Gründe, weshalb die Suche bislang noch nicht erfolgreich war. Eine mögliche Erklärung sei, dass viele Ärzte heutzutage lieber als Angestellte arbeiten würden, denn als angestellter Arzt würde man sich viel bürokratische Arbeit sparen. Eine Praxis mit so vielen Patienten (1800 sind es aktuell) würde besonders viele junge Ärzte abschrecken.
Ein weiterer Grund ist laut Hofmann, dass immer weniger Absolventen die Universität als Allgemeinmediziner verließen. "Viele Absolventen spezialisieren sich lieber", so der Allgemeinmediziner. Auch zögen immer mehr Absolventen die Forschung an der Universität dem Praxisalltag vor.