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Schweinfurt: Ersthelfer berichtet von tragischem Badeunfall - "standen unter Schock"


Autor: Clara Maria Wimmer

Schweinfurt, Donnerstag, 21. August 2025

Zwei Mädchen starben nach einem Badeunfall an einem Schweinfurter Baggersee. Auch ein Ersthelfer war bei dem Unglück vor Ort. Er schildert seinen Umgang mit dem Erlebten.
Bei dem tragischen Badeunfall am Donnerstagabend (14. August 2025) am Baggersee in Schweinfurt sind zwei Mädchen im Alter von sechs und sieben Jahren verletzt worden. Beide Kinder verstarben später im Krankenhaus.


An einem Baggersee in Schweinfurt hat es am Donnerstagabend (14. August 2025) einen tragischen Unfall gegeben. Zwei Mädchen, sechs und sieben Jahre alt, hatten dort unbeaufsichtigt im See gespielt. Nachdem Badegäste einen im Wasser treibenden Schwimmflügel entdeckt hatten, stießen sie auf das leblose siebenjährige Mädchen. Kurz darauf fand ein Helfer auch das zweite Mädchen unter der Wasseroberfläche. Beide Kinder verstarben später im Krankenhaus.

"Am Baggersee Schweinfurt habe ich etwas erlebt, das mein Leben für immer verändert hat", erklärt Abdullah Al Rifaai am Montag (18. August 2025). "Ich war einer der ersten Helfer, aber leider konnte ich nichts mehr tun." Eigentlich wollte er, so sagt er, an diesem Tag nur etwas Ruhe finden. "Mein Leben war voller Stress - private Probleme, Druck bei der Arbeit, Schulden. Gemeinsam mit meinem besten Freund und meiner Familie wollte ich am See abschalten. Doch dann geschah dieses Unglück", schildert Al Rifaai. 

"Machen den Schmerz noch größer": Ersthelfer mit Bitte - Wasserwacht gibt Tipps

Später habe er erfahren, dass beide Kinder gestorben sind. "Nach diesem Tag habe ich gemerkt, wie klein meine eigenen Sorgen im Vergleich zu solchem Leid sind. Ich habe meine kleine Tochter angesehen und nur gedacht: Gott sei Dank, für alles." Er wünsche sich, dass niemand jemals so etwas erleben muss. Außerdem bittet er darum, von Schuldzuweisungen oder ähnlichem abzusehen, die den Eltern derzeit entgegenschlagen. Derartige Worte "verletzen nur und machen den Schmerz noch größer". Er hält fest: "Beide Eltern waren vor Ort. Sie standen unter Schock, es war für alle unfassbar."

Auch Jürgen Ruß von der Wasserwacht Schweinfurt beschäftigt das Geschehene nach wie vor. Der Vorfall sei eine Tragödie, "das ist auch für uns schlimm. Vor allem, weil wir eigentlich dafür da sind, so etwas zu verhindern", erklärt er im Gespräch mit News5. Er weiß, wie gefährlich Baden sein kann und hat einige Tipps, wie man sich vor drohenden Gefahren schützen kann. Es sei beispielsweise leichtsinnig, ohne vorherige Abkühlung ins tiefe Wasser zu springen. "Dadurch bekommt der Kreislauf Probleme. Die Wassertemperatur wirkt auf den Körper ein und irgendwann schwinden da die Kräfte", sagt Ruß. Zudem solle man nie alleine schwimmen gehen - und seine Kräfte einteilen. Vor allem Eltern sollten ihre Kinder ins Wasser begleiten: "Ohne mich auf den aktuellen Fall zu beziehen: Wir erleben immer wieder Eltern, die nicht aufpassen. Da spielt das Smartphone eine große Rolle." 

Denn auch auf Schwimmhilfen wie Schwimmflügel oder Luftmatratzen sei kein Verlass: "Die einzigen wirklichen Hilfen sind Auftriebswesten mit einer Beinschlaufe, aus der das Kind dann auch nicht rausrutschen kann. Alles andere ist nicht sicher." Und auch Erwachsene sollten sich über Schwimmwesten Gedanken machen: "Man denkt ja auch, dass so ein Boot sicher ist. Aber was ist, wenn ich kentere? Ich falle ins frische Wasser und habe vielleicht schon ein Kreislaufproblem. Mit einer Auftriebsweste würde ich wenigstens nicht untergehen. Für alles andere brauche ich fremde Hilfe, und die kommt vielleicht zu spät."