Druckartikel: Automobilstandort Schweinfurt schlägt Alarm: OB setzt von der Leyen unter Druck

Automobilstandort Schweinfurt schlägt Alarm: OB setzt von der Leyen unter Druck


Autor: Ellen Schneider, Ralf Welz

Schweinfurt, Donnerstag, 20. Februar 2025

Seit Monaten strauchelt die Automobilindustrie - und das nicht nur in Franken. Aus ganz Deutschland haben sich nun Bürgermeister zusammengetan, um das zu ändern. Auch ein fränkischer OB ist mit dabei.
Eine Initiative von Bürgermeistern richtet sich nun mit einem 7-Punkte-Papier an die EU-Kommission: Gefordert wird, die Automobilindustrie in Deutschland zu stärken. Auch Schweinfurts OB Sebastian Remelé macht mit. (Archivbild)


Der fränkische Autozulieferer Schaeffler will am Standort Schweinfurt 700 Stellen abbauen - und auch ZF kündigte an, in Schweinfurt mehrere hundert Stellen zu streichen. Allgemein kriselt es momentan bei vielen Autozulieferern in der Region. Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) nahm darum schon die Firmen selbst in die Pflicht: "Die Unternehmen müssen die Kreativität und den Willen aufbringen, ihre Beschäftigten weiterzuentwickeln", forderte er unter anderem.

Doch das allein reicht nicht. Auch aus der Politik brauche es entsprechende Signale. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) verkündete dazu bereits im Dezember, dass die bayerische Staatsregierung die Region mit einer ordentlichen Geldspritze unterstützen will: 60 Millionen Euro sollen aus der Krise helfen. Allerdings ist Schweinfurt nicht die einzige Region, die ins Straucheln geraten ist.

"Bürgermeister für einen starken Automobilstandort": Schweinfurter OB Sebastian Remelé unterstützt bundesweite Aktion

"Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber wir sind nicht alleine. Gemeinsam machen wir uns für unsere Automobilstandorte, und damit für unsere Zukunft stark!", betonte Oberbürgermeister Sebastian Remelé in einer Mitteilung der Stadt. Dafür sei die Initiative "Bürgermeister für einen starken Automobilstandort" ins Leben gerufen worden, der sich auch der Schweinfurter OB angeschlossen hat. In einem 7-Punkte-Papier fordern zahlreiche Gemeindeoberhäupter "wichtiger deutscher Automobilstädte" die EU-Kommission zum Handeln auf.

Video:




Diese solle "zügig Maßnahmen einleiten, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Autoindustrie und Hundertausende Arbeitsplätze zu sichern", heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative. 14 Städte beteiligen sich demnach daran. 

Das Papier mit sieben Forderungen richte sich an die Kommissionspräsidentin, die deutsche CDU-Politikerin Ursula von der Leyen. Ins Leben gerufen wurde die Initiative von den Oberbürgermeistern aus Stuttgart (Frank Nopper, CDU), Wolfsburg (Dennis Weilmann, CDU), Friedrichshafen (Simon Blümcke, parteilos) und Saarbrücken (Uwe Conradt, CDU). Zehn weitere Verwaltungschefs hätten sich mittlerweile angeschlossen - darunter vorrangig CDU-Bürgermeister, aber auch einzelne SPD-Vertreter und parteilose Verwaltungschefs.

Initiative von Bürgermeistern richtet 7-Punkte-Papier an EU-Kommission

Das sind die Forderungen der Initiative:

  1. Ein klares Bekenntnis zur Automobil- und Automobilzuliefererindustrie.
  2. Offenheit bei der Antriebstechnologie statt Verbrennerverbot. Neben der Elektromobilität sollen weitere klimafreundliche Antriebsarten inklusive Plug-in-Hybride grundsätzlich ermöglicht werden.
  3. Gleiche Wettbewerbsregeln in Europa und Einsatz für offene Grenzen und Märkte mit fairen Regeln für alle.
  4. Ein Aussetzen der Strafzahlungen von Automobilherstellern an die EU wegen des Nichterreichens der CO₂-Flottengrenzwerte.
  5. Förderung von Innovationskraft und technischem Fortschritt. Verlässliche und planbare Förderung für Forschung und Entwicklung.
  6. Europäisches Förderprogramm für den Ausbau von Schnellladesäulen und Stromnetzen.
  7. Der Transformationsprozess darf nicht zulasten der Bürger und Kommunen gehen.

"Durch hohe Kosten, überbordende Bürokratie, lange Genehmigungsverfahren, einen Mangel an verfügbaren Flächen und einen zunehmenden Fachkräftemangel gerate der Automobilstandort Deutschland zunehmend ins Hintertreffen. Dieser Entwicklung gelte es, entgegenzutreten", betonen die Unterstützer der Initiative in dem Schreiben. Im nächsten Schritt sollen darum Gespräche mit Automobilverbänden geführt werden. Nach der Bundestagswahl sollen die Forderungen bei der neuen Bundesregierung und den Landesregierungen platziert werden.

Schaeffler, SKF und Co.: Autozuliefererindustrie in Schweinfurt stark vertreten

Noch in diesem Monat will sich Remelé außerdem mit den Oberbürgermeistern von Saarbrücken, Passau und Friedrichshafen in Friedrichshafen zum Austausch treffen. Im Anschluss werde es ein gemeinsames Gespräch zur Entwicklung der Firmenstandorte mit Holger Klein, dem Vorstandsvorsitzenden von ZF, in der Konzernzentrale in Friedrichshafen geben, kündigte die Stadt an.

Schweinfurt ist bekannt als ein bedeutender Industriestandort, allerdings liegt der Schwerpunkt weniger auf der Automobilproduktion selbst, sondern mehr auf der Zuliefererindustrie, insbesondere der Wälzlagerindustrie. In der unterfränkischen Stadt gibt es Werke großer Unternehmen wie der Schaeffler-Gruppe und SKF, die weltweit führend in der Herstellung von Kugel- und Rollenlagern sind. Diese Produkte sind essenziell für verschiedene Industrien, einschließlich der Automobilindustrie,

Mehr Nachrichten aus Schweinfurt und der Region liest du in unserem Lokalressort.

Hinweis: Die Liste basiert auf den subjektiven Erfahrungen unserer Leser - sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität.