Der "Stöpsel" des größten Stausees in Unterfranken, dem Ellertshäuser See im Kreis Schweinfurt, ist wieder drin. Der See läuft wieder mit Wasser voll, nachdem zwei Jahre lang das komplette Wasser abgelassen worden war. Eigentlich war es schon im Herbst geplant, den See wieder ganz voll laufen zu lassen. Die Arbeiten hatten sich dem Bayerischen Rundfunk (BR) zufolge jedoch verzögert. Bis der Stausee wieder seinen normalen Wasserstand erreicht hat, soll es noch etwa ein Jahr dauern. Fische und Muscheln sollen schon früher wieder zurück in den See kehren können.

Im vergangenen Sommer konnten Badegäste schon wieder im See schwimmen. Allerdings nur unter Einschränkungen und mit Auflagen. Da in dem See noch immer Baustellenbetrieb herrschte, durfte nur in einem abgesperrten Bereich des Nordufers gebadet werden. Zum Start der Badesaison im Mai oder Juni 2024 soll der Wasserspiegel vermutlich einen Meter unter dem Normalpegel des Stausees liegen. Diese Einschätzung gab die Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen, Birgit Imhof, gegenüber dem BR ab. Schwimmerinnen und Schwimmer müssen dann noch fünf bis zehn Meter vom Uferbereich zum Wasser laufen. Segelsport-Fans können voraussichtlich mit kleinen Jollen wieder aus Wasser gehen. Größere Jachten mit festen Kielen werden vermutlich aber noch nicht wieder in See stechen können.

In Zukunft: Muss das Wasser im Ellertshäuser See nochmal komplett abgelassen werden?

Vor zwei Jahren, Mitte Oktober 2021, war mit dem Ablassen des Wassers begonnen worden. Es war bereits das zweite Mal, dass der See komplett abgelassen werden musste. Grund dafür war, dass unter anderem Bakterien die Rohrleitungen am Wasserablassschieber im Hauptdamm angegriffen hatten. Nach dem ersten Wasser-Ablassen im Ellertshäuser See in den 1980er-Jahren dauerte es rund eineinhalb Jahre, bis der See wieder komplett vollgelaufen war. In dieser Zeit gab es allerdings auch viel Niederschlag.

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Vor dem Wasserablass 2021 haben Fachleute dem BR zufolge rund acht Tonnen Fische aus dem See abgefischt. Bereits im Herbst 2023 habe der unterfränkische Fischereiverband ein paar wenige Weißfische und Hechte in den See eingesetzt. Aktuell seien noch knapp zwei Tonnen Zander, Hechte, Barsche und Weißfische in einem Vorsee. Zwischen Februar und April 2024 sollen sie wieder in den Hauptsee umziehen. Im Herbst 2021 haben Helferinnen und Helfer zudem etwa 60.000 streng geschützte "Große Teichmuscheln" mit der Hand gesammelt und in den Vorsee gebracht. Auch die Muscheln sollen wieder in den Hauptsee kommen. Sie sind laut Birgit Imhof wichtig für die natürliche Wasserfilterung.

Nach der Einschätzung der Leiterin des Wasserwirtschaftsamts wird sich das Ökosystem des Sees schnell regenerieren können. Während das Wasser abgelassen war, wurde ein neuer Damm gebaut. Dieser soll dafür sorgen, dass bei zukünftigen Bauarbeiten nicht mehr der ganze See abgelassen werden muss. Dieser Damm soll - wenn der See ganz voller Wasser ist - nicht zu sehen sein. Bisher hat das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen rund 4,8 Millionen Euro investiert. Bis alle Baumaßnahmen abgeschlossen sind, werden die Neubau- und Sanierungsmaßnahmen am Ellertshäuser See nach Schätzung von Birgit Imhof rund 7,5 Millionen Euro kosten.

Zweitältester Stausee in Bayern: Deswegen wurde der Ellertshäuser See angelegt

Der Ellertshäuser See wurde dem BR zufolge zwischen 1955 und 1960 vom "Wasser- und Bodenverband im ehemaligen Landkreis Hofheim" gebaut. 1970 hat ihn der Freistaat Bayern erworben. Der See ist rund 1900 Meter lang und hat eine Fläche von 33 Hektar. Ursprünglich war die Funktion des Sees, die Landwirtschaft in der niederschlagsarmen Region mit Wasser zu versorgen. Heute ist der Ellertshäuser See ein beliebtes Naherholungsgebiet für Menschen, die gerne schwimmen, segeln oder Stand-up-Paddle-Board fahren. Der Ellertshäuser See ist der zweitälteste angelegte Stausee in Bayern.