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Kreis Schweinfurt: Microsoft am Telefon? Senior verliert 3000 Euro


Autor: Kyrill Wunderlich

Gerolzhofen, Donnerstag, 02. Oktober 2025

Bei einem Senior aus Unterfranken klingelt das Telefon. Im Glauben, mit einem Microsoft-Mitarbeiter zu reden, verliert er eine vierstellige Geldsumme.


Dienstagnachmittag (30. September 2025), um 14:30 Uhr: Einem 75-Jährigen wird der Computerbildschirm gesperrt. Dort erscheint anschließend die Nummer einer vermeintlichen Microsoft-Hotline.

Nichtsahnend rief der Senior bei der Nummer an und erreichte einen vermeintlich hilfsbereiten Mitarbeiter. Dieser überzeugte den 75-Jährigen dazu, einige Überweisungen zu tätigen - unter dem Vorwand, somit die Computersperre beseitigen zu können. Zudem sollte der Senior Geldkarten erwerben und deren Nummern an die Hotline weiterleiten. Als der Betrug aufflog, hatte der Mann bereits über 3000 Euro verloren, meldet das Polizeipräsidium Unterfranken.

So funktioniert die Masche

Die vermeintlichen Microsoft-Mitarbeiter überzeugen die Geschädigten davon, dass deren Rechner irgendeinen Fehler aufweise: Er sei gehackt worden, von Viren befallen oder benötige ein neues Sicherheitszertifikat. Unter diesem Vorwand sollen die Geschädigten eine Fernwartungssoftware installieren - so ließe sich das angebliche Problem beseitigen.

Mit der Fernwartungssoftware erhalten die Betrüger Zugriff auf den Computer der Geschädigten. So gelangen sie an sensible Daten, beispielsweise dem Passwort für das Online-Banking. Um den Geschädigten noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, verlangen die Betrüger eine Gebühr für den vermeintlichen Service. In manchen Fällen fordern sie außerdem Geld zum Erneuern einer angeblich abgelaufenen Lizenz oder zum Abschließen eines kostenpflichtigen Vertrags.

Weigern sich die Betroffenen, drohen die Betrüger - die übrigens meist nur englisch, oder gebrochenes deutsch reden - mit drastischen Maßnahmen: Der Rechner würde gesperrt, die Daten verloren gehen. Die vermeintlichen Mitarbeiter fragen nach den Kreditkartendaten oder nutzen über den Fernzugriff das Online-Banking der Geschädigten. Zudem erfinden sie weitere Vorwände: Die Transaktion sei fehlgeschlagen, das Geld müsse deshalb (nochmal) auf einem anderen Wege überwiesen werden. Teilweise sollen die Geschädigten Gutscheincodes an der Tankstelle erwerben. 

So schützt du dich vor dem Betrug

Wer der Masche zum Opfer fällt, sollte schnell handeln. Die Polizei rät zu folgenden Schritten:

  • Trenne deinen Rechner vom Internet. Ändere über ein zweites Gerät sofort die betroffenen Passwörter/Zugangsdaten.
  • Lass deinen Rechner überprüfen.
  • Vereinbare einen Termin bei deinem Geldinstitut. Lass dich beraten, ob sich getätigte Zahlungen zurückholen lassen.
  • Erstatte Anzeige bei der Polizei.

Sprich außerdem mit Verwandten, Bekannten und Nachbarn darüber. Damit es gar nicht erst so weit kommt, gibt die Polizei drei wertvolle Tipps:

  1. Seriöse Unternehmen rufen nicht unaufgefordert bei dir an. Ruft ein vermeintlicher Mitarbeiter ohne vorherige Absprache bei dir an - leg einfach auf.
  2. Gebe auf gar keinen Fall private Daten heraus! Beispielsweise Bankkonto- oder Kreditkartendaten, sowie Zugangsdaten zu Kundenkonten. 
  3. Gewähre dem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf deinen Rechner, etwa mit der Installation von Fernwartungssoftware.

Auch über Spam-Anrufe versuchen Betrüger, an Geld oder Daten ihrer Opfer zu gelangen. Vor diesen Nummern solltest du aufpassen.