Brand in Atomkraftwerk Grafenrheinfeld - Atommüll-Lager mit Besonderheit
Autor: Ralf Welz
Grafenrheinfeld, Freitag, 19. Juli 2024
Im Reaktorgebäude des früheren Kernkraftwerks Grafenrheinfeld hat es gebrannt. Am Standort befindet sich auch ein Zwischenlager für Atommüll. Laut dem bayerischen Umweltministerium sind diesbezüglich jedoch keine Auswirklungen zu befürchten.
Ein Brand im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (Landkreis Schweinfurt) hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Der Vorfall ereignete sich kurz vor der vorgesehenen Sprengung der beiden markanten Kühltürme. Das Feuer war am Donnerstagmorgen (18. Juli 2024) im Reaktorgebäude des stillgelegten Werks ausgebrochen.
Das unterfränkische Atomkraftwerk war von 1982 bis 2015 in Betrieb. Am südlich von Schweinfurt gelegenen Standort befindet sich auch ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle. Drohte dadurch eine gesonderte Gefahr? inFranken.de hat diesbezüglich beim Betreiber, der örtlichen Feuerwehr sowie dem bayerischen Umweltministerium nachgehakt.
Update vom 19.07.2024: Auswirkungen außerhalb des Reaktorgebäudes laut Umweltministerium ausgeschlossen
Zum Atommüll-Lager in direkter Nachbarschaft des Kernkraftwerks und dem geplanten Abriss der Kühltürme liegen inFranken.de inzwischen neue Informationen vor. "Der Rückbau des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld erfolgt unter den gleichen strengen Sicherheitsvorgaben wie der Betrieb der Anlagen", teilt das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz unserer Redaktion auf Anfrage mit. "Sicherheit ist dabei oberstes Gebot."
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Das Ministerium ist Bayerns oberste atomrechtliche Genehmigungs- und Aufsichtbehörde sowie oberste Strahlenschutzbehörde. Laut eigenen Angaben wurde das Umweltministerium vom Betreiber des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld am Donnerstag zeitnah über das Brandereignis unterrichtet. Auch das Bayerische Landesamt für Umwelt wurde demnach eingebunden. "Auswirkungen außerhalb des Reaktorgebäudes können ausgeschlossen werden", erklärte ein Sprecher des Ministeriums mit Blick auf eine mögliche Ausbreitung des Feuers.
Die Besonderheit: Das Standortzwischenlager für die Lagerung von Brennelementen in Castor-Behältern sowie die Bereitstellungshalle für schwach- und mittelradioaktive Abfälle seien baulich unabhängige Einrichtungen am Standort, die mit dem Reaktorgebäude des im Rückbau befindlichen Kernkraftwerks in keiner Verbindung ständen. "Auch brandschutztechnisch sind diese Einrichtungen unabhängig vom Kernkraftwerk Grafenrheinfeld", so der Sprecher. Ebenso stehen demnach die beiden Kühltürme in keinem Zusammenhang mit den im Inneren der Kontrollbereichsgebäude stattfindenden Rückbauarbeiten. "Auswirkungen auf die Planungen zur Sprengung der Kühltürme bestehen daher nicht", heißt es vonseiten des bayerischen Umweltministeriums.
Erstmeldung vom 18.07.2024: Feuer im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld - besondere Gefahr wegen Atommüll-Lager?
Infolge einer Brandmeldung rückte ein Großaufgebot an Einsatzkräften am Donnerstag (18. Juli 2024) zum Atomkraftwerk Grafenrheinfeld (Landkreis Schweinfurt) aus. Alarmiert worden waren unter anderem zahlreiche Feuerwehren. Auslöser war ein Brand im Reaktorgebäude des inzwischen stillgelegten Kernkraftwerks. Das Feuer war laut übereinstimmenden Angaben von Betreiber, Polizei und Feuerwehr in einer mobilen Luftfilteranlage ausgebrochen.
Laut Feuerwehr Gerolzhofen verbarg sich hinter dem Einsatzalarm "hohes Gefahrenpotenzial". Das am linken Mainufer gelegene fränkische Kraftwerk war ab dem Jahr 1982 in Betrieb gewesen, ehe es im Zuge des beschlossenen Ausstiegs Deutschlands aus der Atomenergie 2015 schließlich abgeschaltet wurde. Auf dem Gelände befindet sich gleichwohl ein Zwischenlager zur Aufbewahrung von Brennelementen. Dort werden seit 2006 radioaktive Abfälle gelagert. Drohte infolge des Brandausbruchs deshalb eine besondere Gefahr?