Schweinfurt: Krankenhaus St. Josef schließt nach 93 Jahren - "Trauer und Schmerz"
Autor: Lena Büttner
Schweinfurt, Mittwoch, 24. Juli 2024
Im Jahr 1931 wurde das Schweinfurter Krankenhaus St. Josef eingeweiht - nun steht es vor dem Aus. Der Bezirk Unterfranken wird das Haus nicht übernehmen und sich zu den Hintergründen - auch der Träger meldet sich.
Der Bezirkstag von Unterfranken hat am Dienstag (23. Juli) eine Übernahme des Krankenhauses St. Josef Schweinfurt wegen hoher wirtschaftlicher Risiken abgelehnt, wie er berichtet. "Nicht zuletzt mit Blick auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Krankenhausreform können wir die Gespräche leider nicht mehr weiterführen", erklärt Bezirkstagspräsident Stefan Funk am Rande einer Sitzung. Für das Krankenhaus, das im Jahr 1931 eingeweiht wurde, bedeutet dies die baldige Schließung.
Träger des St. Josef Krankenhauses ist die in Würzburg ansässige Kongregation der Schwestern des Erlösers. Diese habe die Grundsatzentscheidung des Bezirkstags, die Gespräche über eine mögliche Übernahme des Krankenhausbetriebs in Schweinfurt nicht fortführen zu wollen, "mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen", heißt es in einer Mitteilung.
Krankenhaus St. Josef Schweinfurt vor dem Aus - knapp 800 Mitarbeiter betroffen
"Die Entscheidung der Schwestern des Erlösers, das Krankenhauses St. Josef in Schweinfurt zu schließen, zerreißt uns das Herz. Damit geht für die Region Schweinfurt eine Ära zu Ende. Gerade im Hinblick auf die knapp 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Gesundheitsversorgung für die Region haben wir bis zuletzt gehofft, dass eine Lösung für das Haus gefunden wird", lassen die CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber sowie die CSU-Landtagsabgeordnete Martina Gießübel verlauten.
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Geschäftsführer der Kongregation der Schwestern des Erlösers, Martin Stapper, informiert: "Die Kongregation hatte bereits im Oktober 2023 erklärt, die Klinik aus wirtschaftlichen Gründen in alleiniger Trägerschaft nicht mehr fortführen zu können. Eine Weiterführung des Krankenhausbetriebs seitens der Kongregation über den 31. Dezember 2024 hinaus würde weitreichende Folgen für die gesamte Kongregation haben und ist nicht zu verantworten."
Der Rückzug der Kongregation sei unabhängig von der Entscheidung des Bezirkstags geprüft worden, nachdem auch die Gespräche mit weiteren Interessenten bisher nicht erfolgreich hätten abgeschlossen werden können, berichtet die Kongregation. Die Mitarbeiter des Krankenhauses seien bereits über die Situation informiert worden. "Diesen Weg beschreiten zu müssen, erfüllt uns Erlöserschwestern mit Blick auf die Mitarbeitenden und auf den über 90-jährigen Dienst an den Kranken mit Trauer und Schmerz", heißt es vonseiten der Generaloberin Schwester Monika Edinger.
"Wäre nur schwer zu vermitteln": Bezirk Unterfranken erklärt abgelehnte Übernahme
Bei einer Einrichtung wie dem Krankenhaus St. Josef handle es sich um eine Klinik der Grundversorgung und damit um keine Pflichtaufgabe des Bezirks, zitiert der Bezirk Unterfranken Bezirkstagspräsident Stefan Funk. "Wir sind bereits Träger von drei Kliniken, die wir als sogenannte freiwillige Pflichtaufgaben unterhalten", so Funk weiter. Mit dem König-Ludwig-Haus, dem Thoraxzentrum Münnerstadt und der Orthopädischen Klinik Schloss Werneck nehme man bereits Aufgaben zur Daseinsfürsorge wahr, die man rein rechtlich gar nicht übernehmen müsste.
"Es wäre den Umlagezahlern nur schwer zu vermitteln, dass wir neben diesen Kliniken nun nochmals eine weitere freiwillige Aufgabe übernehmen, für die wir nicht zuständig sind." Der Bezirk sei es den umlagezahlenden Landkreisen und kreisfreien Städten schuldig, eine Betriebsübernahme genau abzuwägen, heißt es.