Brunnengeschichten: Sehenswerte Brunnen in Roth - die Stadt in einem anderen Blickwinkel entdecken
Autor: Susy Bergmann
Roth, Mittwoch, 09. November 2022
Unter den Brunnen im mittelfränkischen Roth findest du historische Sehenswürdigkeiten, aber auch moderne Kunstwerke. Unsere drei Brunnengeschichten lassen dich die Stadt nochmal anders kennenlernen.
- Markgrafenbrunnen auf dem Marktplatz: bald weg?
- Städtler-Brunnen: Denkmal für einen großzügigen Spender
- Schlosshofspieler-Brunnen: Commedia dell'arte Figuren neben der Stadtkirche
Im nördlichen Teil des fränkischen Seenlandes, etwa 20 Kilometer von Nürnberg, liegt die Kreisstadt Roth. Bekannt ist sie vor allem durch den Triathlon-Sport. Die Stadt liegt mit ihren drei Flüssen Roth, Rednitz und Aurach am Wasser. Das zeigt sie auch an ihren bemerkenswerten Brunnen. Drei davon erzählen dir ihre Geschichte.
Ältester Stadtbrunnen muss womöglich umziehen
Der Markgrafenbrunnen auf dem Marktplatz in Roth ist der älteste öffentliche Brunnen der Stadt. An der Spitze der mit Ornamenten und bunten wasserspeienden Köpfen verzierten Brunnensäule sitzt der schwarze Adler.
Bereits 1556 befand sich an gleicher Stelle ein Brunnen, der 1600 durch eine Renaissanceanlage aus Holz ersetzt wurde. 1757 entstand der steinerne Brunnen in seiner jetzigen Form. Die Stadt Roth ließ ihn als Geschenk für den Landesherrn Carl Wilhelm Friedrich bauen. Der Markgraf von Brandenburg-Ansbach (1712 bis 1757) förderte besonders Industrie und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. Unter seiner Regentschaft entstand 1754 auch eine erste Brandschutzversicherung. Die Brunnensäule trägt seine Initialen "CWF".
Im Jahr 2014 musste der Brunnen saniert werden, weil das Brunnenbecken gerissen war. Ein Edelstahlbecken wurde eingebaut. Auch einen neuen Anstrich im ursprünglichen Schwarz, Rot und Gold erhielt der Brunnen in diesem Jahr. Im Oktober 2022 wird nun im Stadtrat diskutiert, den Brunnen vom Marktplatz zu entfernen und woanders aufzustellen. Denn der Rother Marktplatz soll neu gestaltet werden.
Erinnerung an einen Wohltäter der Stadt
Vor der Kauernhofer Brücke über die Rednitz steht, etwas versteckt auf einem kleinen Platz (Bahnhofstrasse 11), der Städtler-Brunnen. Das bronzene Mädchen auf der Brunnensäule hat es schwer, sich neben Stromverteilerkasten und Autoverkehr zu behaupten. Setz dich doch einen Moment auf die Bank hier. Nimm dir Zeit und betrachte dieses bezauberndeJugendstil-Kunstwerk.
Sebald Städtler (1689 bis 1740) war ein Bäckermeister aus Roth. Er nahm als kaiserlicher Proviantverwalter am Feldzug gegen die Türken teil. In seinem Testament vermachte er den größten Teil seines Vermögens der Stadt. Diese sollte es zur Einrichtung eines Altmänner-Spitals verwenden. Das "Städtler-Spital" wurde, wegen der Kriegswirren und anderen Hindernissen, erst 1836 gebaut.