Druckartikel: Roth: Militante Jagdgegner treiben ihr Unwesen - "hätte sterben können"

Roth: Militante Jagdgegner treiben ihr Unwesen - "hätte sterben können"


Autor: Clara Maria Wimmer

Roth, Mittwoch, 11. August 2021

In Mittelfranken treiben Jagdgegner ihr Unwesen. Regelmäßig fällt auch der Jäger Sven Kühne den Sabotagen zum Opfer, die zum Teil lebensgefährlich sind.
Ein Jäger aus Roth hat in letzter Zeit mit zunehmender Sabotage seiner Arbeit zu kämpfen. Zuletzt wurde ein Jägerstand so manipuliert, dass es für den Jäger lebensgefährlich wurde.


  • Militante Jagdgegner in Roth: "Hätte sterben können"
  • Zerstörte Hochstühle, geklaute Kameras oder Schmierereien: "Müssen permanent mit Störungen rechnen", berichtet Jäger
  • Wildkamera hält Täter und seine Hunde auf Foto fest
  • "Komplett unbelehrbar": Jäger stößt mit Aufklärungsarbeit an seine Grenzen

In Roth sind Jagdgegner unterwegs, die regelmäßig Waidmänner bei der Jagd sabotieren. Auch Sven Kühnel wurde schon des Öfteren von den Gegnern bei seiner Arbeit behindert: "Wir müssen permanent mit Störungen rechnen", sagt der Jäger gegenüber inFranken.de. Neben zerstörten Hochstühlen, Schmierereien oder geklauten Kameras ist es für Kühnel zuletzt lebensgefährlich geworden.

"Hätte sterben können": Lebensgefährliche Sabotage in Roth

"Früher haben sich die Jagdgegner auf passive Störungen beschränkt", sagt Kühnel. "Die laufen dann dreimal unter dem Hochsitz durch oder lassen den Hund freilaufen." Diese Störungen verwandelten sich jedoch in letzter Zeit in schwerwiegendere Delikte: "Mir wurden schon öfter meine Wildkameras geklaut oder kaputt gemacht", erzählt Kühnel.

Video:




"Irgendwann ging es mit Sprüchen los." Mit roter Farbe wurde zuletzt "Jagd ist Mord" auf einen Hochsitz des Jägers geschrieben. Kurz darauf wurde es für Kühnel lebensgefährlich: "Oftmals stehen die Hochsitze auf Steinen. Diese Steine wurden so verrückt, dass das Ding da nur noch mit knapper Not drauf stand."

Als Kühnel dann auf den Hochsitz klettern wollte, kippte er nach vorne: "Fast wäre ich mit meiner Waffe in der Hand kopfüber fünf Meter in die Tiefe gefallen. Ich hätte sterben können", sagt der Jäger. Die einzige Rettung: "Bei einem Sturm habe ich den Sitz mit einem Spanngurt nach hinten an einem Baum befestigt. Das war mein Glück."

Dieb wird von Kamera aufgenommen: "Das ist mein Lieblingsgegner hier"

Kühnel ist fassungslos über derartige Vorkommnisse: "Da hört der Spaß einfach auf. Das ist lebensgefährlich!" Dass sowieso des Öfteren Hochsitze umgeworfen oder anderweitig beschädigt wurden, sei dadurch jedoch nicht weniger schlimm. Das Problem für Kühnel: "Man kriegt diese Leute eigentlich nie, man müsste die schon in flagranti erwischen."

Diesen Eindruck kann die Polizei bestätigen: "Wir stellen natürlich immer Ermittlungen an, aber wenn man keine Beweise oder Spuren hat, wird es natürlich schwierig", erklärt Andreas Netter von der Polizei Roth. "Einen Täter konnten wir ermitteln, nachdem er eine Wildkamera geklaut hatte", sagt Netter. Bei der Kamera handelt es sich um Kühnels Ausstattung: "Mittlerweile baue ich mehrere Kameras im Kreis auf."

Und vor Kurzem habe das System das erste Mal gegriffen: "Der Mann wurde aufgenommen, wie er die Kamera abmontiert hat. Ich habe ihn sofort erkannt." Es habe sich um einen bekannten Gegner gehandelt: "Das ist schon mein Lieblingsgegner hier, der sabotiert mich schon seit Jahren." Auch die Hunde des Mannes habe Kühnel auf dem Bild erkannt, woraufhin der Jäger nun Anzeige erstattet hat.

Jäger zweifelt an gesundem Menschenverstand der Gegner

Die Aktionen gegen den Jagdberuf machen Kühnel müde: "Das ist nur noch mühsam und macht einfach keinen Spaß mehr." Die Sabotagen belasten den Jäger. "Ohne die Jagd würde der Wald zusammenbrechen, dann müssten die Leute schauen, was sie machen", verteidigt Kühnel seine Arbeit. "Und dann kommen solche daher und sind dann gegen die Jagd."

Lösungen seien jedoch schwierig zu finden: "Man kann eigentlich nur an die Vernunft der Leute appellieren." Der Jäger habe immer Infoblätter im Auto, die er Zweiflern oder Jagdgegnern in die Hand drücke. "Aber die sind komplett unbelehrbar. Der gesunde Menschenverstand ist zunehmend rares Gut", statuiert Kühnel. Trotzdem hoffe er, dass sich die Situation um die Jäger in Roth und im Umkreis bald wieder bessere.