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Wie man mit Musik Geld verdient


Autor: Hanns Friedrich

Bad Königshofen im Grabfeld, Montag, 14. August 2017

Gastvortrag von Prof. Kilian Moritz an der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen
Im Orgelsaal der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen war Professor Kilian Moritz zu Gast. Sein Thema war Urheberrecht und Künstlersozialkasse oder, wie verdiene ich als Musiker mein Geld. Foto: Hanns Friedrich


Einen informativen und kurzweiligen Vortrag zum Thema "Urheberrecht, GEMA, Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und Künstlersozialkasse" hielt Professor Kilian Moritz im Orgelsaal der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen. Der Referent, selbst Musiker und langjähriger Musikproduzent, erklärte: "Wie verdiene ich als Musiker mein Geld - heute und auch morgen".

Schulleiter Professor Ernst Oestreicher hatte Kilian Moritz für diesen Tagesvortrag eingeladen, damit am Schuljahresende nach all den künstlerischen und musiktheoretischen Prüfungen die Schüler noch für ein Thema sensibilisiert werden, "das normalerweise im Schulalltag zu kurz kommt."
Es ging beim Vortrag um die Frage, wie man sich als Musiker sinnvoll absichert, wie man mit dem geistigen Eigentum anderer umgeht und wie man seine künstlerischen Tätigkeiten durch Zweitverwerter angemessen vergütet bekommt. "Musik ist die schönste Kunst der Welt!", erklärte Kilian Moritz, der aus Gefäll im Landkreis Bad Kissingen stammt, den aufmerksamen Zuhörern. "Sie weckt Emotionen, begleitet die Menschen tagtäglich von der Wiege bis zur Bahre und begeistert Millionen Fans. Für Veranstalter, egal ob beim Open-Air-Festival, in der Kneipe um die Ecke oder in der Diskothek, ist die richtige Musik der Garant für gute Besucherzahlen und solide Umsätze. Allerdings bleiben die Musiker dabei oft auf der Strecke."



Absicherung

Es stellt sich unwillkürlich die Frage, wie viel Geld bei denjenigen hängen bleibt, die Musik komponieren und als Künstler im Studio einspielen oder live auf der Bühne aufführen. Immerhin erzielte die Musikindustrie in Deutschland allein aus Musikverkäufen im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 1,58 Milliarden Euro. Die GEMA hat für Rechteinhaber in aller Welt im gleichen Jahr, also 2016, erstmals über eine Milliarde Euro eingenommen. Das Inkasso der GVL liegt aktuell bei 271 Millionen Euro. Wer aber bekommt diese Gelder und wie werden sie verteilt?
Fragen über Fragen, die Kilian Moritz mit den Schülern der Berufsfachschule für Musik ausführlich besprach: Wer kann Mitglied bei GEMA und GVL werden und wann rentiert sich das auch finanziell? Interessante und aufschlussreiche Informationen gab Moritz zu diesen Verwertungsgesellschaften, zu deren Aufgaben, ferner zu den relativ neuen "Creative Commons Lizenzen" und zur "Verwertungsgesellschaft in Gründung C3S".
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Wer sichert freischaffende Musiker ab, wenn sie einmal krank sind oder irgendwann in Rente gehen wollen und unter welchen Voraussetzungen können sich Künstler über die Künstlersozialkasse versichern lassen? Die Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik lobte der Referent, denn neben wichtigen musikalisch-künstlerischen und pädagogischen Grundlagen würden die jungen Musiker auch lernen, wie sie später wirtschaftlich gut von ihrem Beruf leben könnten.



Angebote

"Auf jeder Meisterschule bekommt ein Handwerker beigebracht, wie er kalkulieren, abrechnen und Angebote erstellen muss. In der Musikausbildung wurde das in so manchen Kulturtempeln Jahrzehnte lang zu sehr vernachlässigt. Nicht so hier in Bad Königshofen." Moritz war über viele Jahre Redakteur für Volksmusik und Radiomoderator beim Bayerischen Rundfunk, dann TV-Musikproduzent und TV-Musikchef beim Hessischen Rundfunk/ARD in Frankfurt und Professor für Kulturjournalismus an der Hochschule Ansbach.



Verständlich

Seit 2012 hat er eine Professur für Journalismus und Medien an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Er studierte Musik in Würzburg (Kontrabass) und Nürnberg (Tuba), Kulturmanagement in Ludwigsburg und absolvierte den Masterstudiengang Medienrecht am Mainzer Medieninstitut an der Universität Mainz. Als aktiver Musiker stand er bei rund 1000 Auftritten auf der Bühne. Zu den Themen "Musik in Radio, TV und Internet" und "Urheberrecht in der Musik" gibt er regelmäßig Seminare, unter anderem an der ARD-ZDF-Medienakademie und bei verschiedenen Rundfunksendern. Verständlich und anschaulich habe Moritz das doch eher trockene Thema an die Schüler weiter gegeben, lobte Ernst Oestreicher am Ende der Veranstaltung. hf/av