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Wäschewaschen im Salzhaus in Mellrichstadt


Autor: red

Mellrichstadt, Dienstag, 04. November 2014

Waschzuber, Seifenlauge, Dampfschwaden aus der Waschküche, Seife, Sand und Soda, Wäschestampfer, Waschbrett und Wurzelbürste sind Begriffe und Dinge, die den Älteren vom "großen Waschtag" her noch wohlbekannt sind, aber Kinder kennen sie nur noch aus Erzählungen.
Zeitreise mit viel Wasser und viel Spaß: Bei strahlendem Sonnenschein waschen Schulkinder ganz wie "anno dazumal". Foto: privat


Da ist es doch gut, dass Mellrichstadt ein reich bestücktes Museum und einen rührigen Museumsleiter hat. Diese Kombination ergab in der Museumssaison 2014 für 62 Schulklassen wiederum die Möglichkeit zu interessanten Zeitreisen unter dem Titel "Haushalt anno dazumal".

Das Wäschewaschen mit Geduld und Muskelkraft war dabei ein gefragtes museumspädagogisches Angebot. Und das ging dann so: Im Innenhof des Heimatmuseums Salzhaus hatte Museumsleiter Rudolf Mauder allerhand ehemals alltägliche Waschtags-Zubehöre und -Hilfsmittel aus dem Museumsfundus aufgebaut. Dann erzählte er, wie früher ein Waschtag ablief und probierte die Arbeitsschritte gleich auch gemeinsam mit den Kindern aus.

Zuerst mussten die Kinder Wasser holen: Für die Jungen und Mädchen war es schon ein kleines Abenteuer, das Wasser in Eimern zum Waschplatz zu tragen.

Vorsicht! Es herrschte große Spritzgefahr! Nachdem unter dem großen Waschkessel das Feuer zum Erhitzen des Waschwassers "angeschürt" war, erläuterte Mauder den Schülern und ihren Lehrkräften, was alles zum Waschen überhaupt nötig war.

Bald waren alle damit beschäftigt, mit großen Stücken Kernseife Wäschestücke einzuseifen, mit der Hand oder auf dem Waschbrett zu rubbeln, Hemdchen und Handtücher ins Wasser zu tauchen, sie zu spülen und auszuwinden. Andere durften später die sauberen Wäschestücke mit urtümlichen Wäscheklammern auf der Wäscheleine zum Trocknen aufhängen.

Großes Staunen machte sich breit, wenn der Museumsleiter den Kindern die handbetriebene Waschtrommel zeigte. Als Vorläufer der modernen Waschmaschinen faszinierte sie die kleinen Museumsgäste. Aufgebaut waren aber auch andere Gerätschaften, wie Bügeleisen oder Plättbretter, eben Utensilien aus Omas und Uromas Waschküche.

Doch nun hat im Salzhaus die Winterruhe begonnen. Zur Freude von Museumsleiter Mauder wurden in der vergangenen Saison 5520 Besucher gezählt. Es kamen zusätzlich zu den Schulklassen 51 Gruppen und Vereine außerhalb der regulären Öffnungszeiten ins Museum, und auch die Sonderveranstaltungen unter dem Motto "Das Salzhaus lebt" wurden sehr gut angenommen. Das Jahr 2014 wird mit einem Weihnachtssingen und mit einem Silvesterangebot ausklingen. Rudolf Mauder bedankte sich anlässlich des Pressegesprächs herzlich bei allen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern für die zuverlässige Unterstützung im Laufe der vergangenen Saison. Auch künftig freut er sich stets über helfende Hände.

Am 1. Mai 2015 öffnet das Museum wieder seine Tore für Besucher, aber auch in der Winterzeit sind Führungen im Salzhaus möglich. Besuchergruppen können sich nach einer allgemeinen Besichtigung über den Flachsanbau und die -verarbeitung in der Rhön informieren: Heizstrahler sorgen im Obergeschoss für Wärme.

Heidrun Mauder