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HSC fährt mit Handicaps zum Dessau-Roßlauer HV


Autor: Peter Balthasar

Bad Neustadt an der Saale, Freitag, 17. Oktober 2014

Der HSC Bad Neustadt (7./8:4) muss im siebten Saison-Match zwar erst am Sonntagnachmittag ran, doch deswegen wird die Aufgabe beim Dessau-Roßlauer HV (12./4:10) keineswegs leichter.


"Der Zeitunterschied zu den üblichen Anwurfzeiten am Abend ist nicht das gravierende Problem", glaubt HSC-Coach Margots Valkovskis, "ich sehe andere Schwierigkeiten auf uns zukommen". Beim dritten Auswärtsauftritt in Sachsen-Anhalt in dieser Runde, zuvor hatte man hoch in Bernburg verloren und nach vernünftiger Leistung in Köthen gewonnen, muss er mit angeschlagenen Schützlingen auflaufen. Goran Djuricin und Michal Panfil konnten wegen Grippe nur eingeschränkt bis gar nicht trainieren, "ich hoffe, dass sie mitfahren können, aber an einen Einsatz über sechzig Minuten ist mit Sicherheit nicht zu denken" (Valkovskis). Dabei hatte sich gerade Panfil auf dieses Match gefreut, trug er doch früher das gegnerische Trikot und lief nach seinem Wechsel an den Schulberg gerade gegen sein ehemaligen Klub zum Ärger der HV-Fans stets zur Hochform auf.

Eingeschränkt im Training war auch Franziskus Gerr, der immer noch an einer Schulterverletzung, die er sich vor zehn Tagen zuzog, laboriert. Beim Heimsieg gegen Bad Blankenburg biss er auf die Zähne und bewies, gerade in der Abwehr, wie wichtig sein Mitwirken in der Abwehrformation ist. "In Dessau wird unsere Defensive sowieso gefordert sein", ist sich Valkovskis sicher", "Dessau ist heimstark und hat seine bisherigen vier Punkte ausschließlich in der heimischen Halle geholt". Der Erfolg gegen das Schlusslicht Northeimer HC war dabei Pflicht, der Erfolg gegen den Tabellenfünften aus Burgdorf nicht unbedingt zu erwarten. Ein wesentlicher Rückhalt waren dabei die HV-Fans, die schon in der Vergangenheit eine wichtige Stütze des Teams von Manfred Breu waren.

Dieser, eigentlich als sportlicher Leiter engagiert und nur ehrenamtlicher Trainer tätig, löste nach der Saison 2012/13 Georgi Sviridenko ab, in der letzten Saison schrammten die Sachsen-Anhaltiner nach Tabellenplatz 13 knapp am Abstieg vorbei. "Unser Problem ist die Auswärtsschwäche", so die bisherige Gesamtanalyse von Breu, den allerdings auch personelle Probleme plagen. Die schwere Knieverletzung von Chris Alisch war ein Schlag ins Kontor, sein Stellvertreter Marco Hüls ist nach der Roten Karten Karte in Bernburg für das morgige Match gesperrt. Dieser hatte zuletzt in Robert Lux einen beim HSC bestens bekannten Torjäger an seiner Seite, der 33-jährige Mannschaftskapitän wird in Sachen Torgefahr aktuell allerdings von Radek Sliwka übertrumpft. Der zusammen mit Linksaußen Marek Vanco vom tschechischen Klub Banik Karvina gekommene Linkshänder hat bisher 26 Treffer erzielt, zuletzt bei der knappen 25:26-Niederlage in Bernburg allein neun. "Dessau hat sechs bis sieben Klasse-Leute, die es auszuschalten gilt", so der HSC-Übungsleiter, der nach der nicht immer berauschenden Vorstellung gegen Bad Blankenburg Konzentration über sechzig Minuten fordert. "Wir dürfen uns keinen Bruch im Spiel leisten, vor allem nicht minutenlang vom ausgegebenen Plan abweichen", so sein Credo.

Das wäre im letzten Heimspiel fast ins Auge gegangen, weil die Saalestädter in der ersten Halbzeit in alte Fehler zurückfielen und sich später bei komfortabler Führung so leichtsinnig zeigten, dass sie die zwei scheinbar sicheren Punkte noch aufs Spiel setzten. In weiter verbesserter Form präsentierte sich dabei Keeper Felix Schmidl, der die gegnerische Nummer 1, Frederico Sincich, aus der vergangenen Saison noch bestens kennt. Da spielten beide in der zweiten spanischen Liga, hatten dann hie wie dort ihre Anlaufschwierigkeiten, weil sie auch in große Fußstapfen traten. Schmidl musste die überbordenden Erwartungen, die Rostislav Badura gesetzt hatte, erfüllen, gleiches galt für Sincich, der einen der jahrelang besten Torhüter der Liga, Andreas Sprecher, nach dessen Karriereende im Kasten ablöste. Sowohl Schmidl wie auch Sincich haben aber das Vertrauen ihrer Trainer bestätigt, daran müssen ihre Vorderleute noch arbeiten. "Dessau-Roßlau ist ein ganz unangenehmer Gegner, denn die Mannschaft steht aufgrund der Tabellensituation schon unter Druck und wird alles versuchen, ein Abrutschen auf einen Tabellenplatz zu verhindern", vermutet Valkovskis. Sein Team darf aber auch nicht verlieren, will man nicht im Tabellenmittelfeld verharren.