Druckartikel: Gelungene Heimpremiere mit Schwächen

Gelungene Heimpremiere mit Schwächen


Autor: Peter Balthasar

Bad Neustadt an der Saale, Sonntag, 08. Sept. 2013

Der HSC Bad Neustadt siegt deutlich, doch Trainer Matthias Obinger ist nur bedingt zufrieden.
Zwei Tore, drei Zeitstrafen: die Bilanz von Franziskus Gerr (am Ball).  Foto: as


HSC Bad Neustadt - SV 08 Auerbach 36:24 (14:6) - Die Heimpremiere des HSC Bad Neustadt vor über 700 Zuschauern darf als gelungen bezeichnet werden, hinterließ aber einen nur bedingt zufriedenen HSC-Trainer. Matthias Obinger sah "nur vierzig Minuten den Handball, wie ich ihn mir vorstelle". Auerbachs Coach Tobias Wannenmacher fand für die Leistung seiner Mannschaft drastischere Worte: "Das hat eher dem Aufeinandertreffen einer Herrenmannschaft mit einem Juniorenteam geähnelt."

Die Gastgeber legten los wie die Feuerwehr, schlossen ihre ersten Angriffe konzentriert ab, agierten in der Deckung aggressiv und zermürbten durch Paraden von Rostislav Badura den Gegner konsequent. Nach zehn Minuten und bei einer 6:1-Führung roch es schwer nach einem Debakel für die Oberpfälzer, die zu diesem Zeitpunkt schon mit den Referees haderten. Die Schiedsrichter waren mit Zwei-Minuten-Strafen - neun für den HSC, acht für den SV - schnell zur Hand, und der aus Lüneburg angereiste Unparteiische Marcus Stockfleth garnierte seine Entscheidungen zusätzlich mit einer Selbstherrlichkeit, die die perplexen Akteure nur noch mit dem Kopf schütteln ließ.

Auerbachs bedauernswerter Torhüter Philipp Walzik sah ängstliche Vorderleute, die entweder Verzweiflungswürfe nahmen oder den Ball durch viele Fehler freiwillig herschenkten, was postwendend mit Gegentreffern aus Tempogegenstößen bestraft wurde. Am einseitigen Spielverlauf änderte sich auch zu Beginn des zweiten Durchgangs wenig, die Hausherren bauten die Führung aus, der Kontrahent traf kaum ins Tor. Als Emil Feuchtmann das 22:8 herauswarf, kam es zum Bruch im Spiel der Obinger-Truppe. Mit jedem Gegentreffer wurde Obinger säuerlicher, bat schließlich zur Auszeit. Ohne zu überzeugen, spielten die HSCler die Partie zu Ende. Zwei Treffer von Linksaußen Felix Wolf sowie zwei Tore von Franziskus Gerr, der aber kurz darauf die dritte Zeitstrafe hinnehmen musste, gehörten in dieser Phase zu den wenigen Lichtblicken.

In der Einzelkritik sind in einem Match, das für das Leistungsvermögen der Saalestädter kein Maßstab sein kann, Rostislav Badura, der torhungrige Jan Wicklein, der von den Anspielen von Emil Feuchtmann und der Durchschlagskraft von Goran Djuricin profitiert, sowie der wuselige Maxi Schmitt besonders hervorzuheben. Beim anstehenden Auswärtsspiel in Pforzheim können die angestrebten zwei Punkte aber wohl nur mitgenommen werden, wenn die Mannschaft ihren Tempo-Handball über sechzig Minuten durchzieht.
Tore für den HSC: Jan Wicklein (10/4), Vilim Leskovec (5), Margots Valkovskis (5), Maximilian Schmitt (4), Emil Feuchtmann (3), Goran Djuricin (2), Franziskus Gerr (2), Felix Wolf (2), Gary Hines (2), Michal Panfil (1).