Spenden aus dem Grabfeld für Trekkingpfad in Nepal?
Autor: Hanns Friedrich
Bad Königshofen im Grabfeld, Donnerstag, 10. Dezember 2015
In den vergangenen Monaten gab es mehrere großzügige Spenden für das Nepal-Hilfsprojekt der Bad Königshofener Notärztin Birgit Kirsch. Mit dem Geld plant sie den Wiederaufbau eines Trekkingpfads vor Ort.
In den vergangenen Monaten gab es von verschiedenen Vereinen und Verbänden großzügige Spenden für das Hilfsprojekt der Bad Königshofener Notärztin Birgit Kirsch. Seit Oktober ist sie erneut im Erdbebengebiet von Nepal und kümmert sich dort sowohl um die medizinische Versorgung, als auch den Wiederaufbau von zerstörten Dörfern. Wichtig ist ihr weiterhin der wirtschaftliche Aufbau und damit die Verbesserung des Lebensstandards der Bewohner. Die Gegend um Amppipal bei Kathmandu ist landschaftlich wunderschön und reich an Historie und Kultur, aber touristisch komplett unerschlossen. Hier könnte ein vom Erdbeben zerstörter aber wieder aufzubauender Trekkingpfad, der Gorkha Hertiage Treks, Hilfe bringen.
Dazu möchte Birgit Kirsch Spendengelder aus Bad Königshofen und dem Grabfeld verwenden, die sie in den letzten Monaten für die Hilfe in Nepal erhalten hat.
Positive Auswirkungen durch möglichen Wiederaufbau des Trekkingpfads
"Da wären diese Spenden gut angelegt," sagt sie in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Sie verweist auf die Anwohner, die sehr arm sind und meist nur von kleiner Landwirtschaft zur eigenen Versorgung leben. Jobs gibt es keine. Das führt zu einer ausgeprägten Landflucht, vor allem weil durch das Erdbeben die Gegend stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Trotzdem, sagt Birgit Kirsch, sei hier einiges möglich. Dazu müssten allerdings zunächst Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen, kleine "Restaurants" und Teashops installiert werden.
Die Instandsetzung eines bereits vorhandenen Trekkingpfades könnte der örtlichen Bevölkerung ein neues Einkommen verschaffen, wenn dieser wieder genutzt wird. Die engagierte Ärztin denkt an das Vermieten von Zimmern an Touristen, daran, dass die Landwirte ihre Produkte an Restaurants verkaufen oder auch Souvenirs für Touristen anfertigen könnten. "Möglichkeiten gebe es sich als Gepäckträger oder Führer anzubieten.Ideen hat das Team um Birgit Kirsch zur Genüge. Letztendlich kommen solche Verbesserungen, auch der Wege, allen Einwohnern zu Gute, auch wenn sie nicht direkt am Tourismus Projekt beteiligt wären. Birgit Kirsch selbst hat schon Werbe Flyer für den Gorkha Hertiage Treks erstellt, ebenso den Finanzierungsplan und eine Arbeitsliste erarbeitet. Große Hoffnungen setzt sie in einen Kontakt mit einer großen deutschen Trekking Agentur, die Interesse zeigt.
Das Projekt "Phera"
Doch im Vordergrund ihrer Arbeiten in den vergangenen Wochen stand vor allem das Projekt Phera", ein Dorf, das vom Erdbeben fast vollständig zerstört worden war. Wie berichtet nutzt Birgit Kirsch seit vielen Jahren ihren Urlaub, um unentgeltlich im Amppipal Hospital in Kathmandu mit zu arbeiten. Hautnah erlebte sie damals die Katastrophe mit und kam zweimal in kritischen Situationen mit dem Leben davon. Im Oktober flog sie erneut nach Nepal, um beim Wiederaufbau mit Hand anzulegen. Bei einem ersten Besuch in Phera wurden die Schäden dokumentiert. Dazu hatte man im Dorf ein so genanntes Dorf Komitee gegründet, das vor Ort den "sozioökonomischen" Status der betroffenen Familien erhoben hatte. Danach gab es ein Startkapital. Birgit Kirsch im Gespräch mit unserer Zeitung: Die Dankbarkeit seitens der Dorfbewohner war geradezu überwältigend! Ich hatte den deutlichen Eindruck, dass wir den Mut weiterzumachen, wiederaufzubauen massiv gestärkt haben. Nach der ersten Auszahlung ist geplant im kommenden Frühjahr die zweite Auszahlung vor zu nehmen. Der Rest folgt nach Abschluss der Bauarbeiten. So soll eine Zweckentfremdung des Geldes vermieden werden.
Was gab es noch? Die Ärztin aus Bad Königshofen berichtet von einer Weiterbildung von einheimischen chirurgischen Kollegen. "Mir scheint, das wird zum Selbstläufer: es gibt bereits eine Anfrage von Patan University Hospital", sagt Birgit Kirsch und weiß, dass sie damit wohl im Frühjahr 2016 wieder nach Nepal fliegen wird.
Auch Hindernisse galt es aber in den vergangenen Wochen zu überwinden. Wie berichtet, gibt es nach wie vor eine Blockade an der nepalesisch-indischen Grenze. Lebenswichtige Güter, wie Benzin, Diesel, Gas zum Kochen, Medikamente und einiges mehr, kommen nicht mehr ins Land. Das hat bereits eine humanitäre Krise ausgelöst. Die Wiederaufbauarbeiten werden massiv behindert, ebenso die Arbeit der diversen im Land agierenden Hilfsorganisationen. "Auch meine eigenen Aktivitäten waren deutlich eingeschränkt."
Mittlerweile gibt es auch ein Buch mit dem Titel "Ligligkot und zurück" mit Geschichten aus Nepal und Nepalmed, unter anderem natürlich mit Berichten von Birgit Kirsch. Das Buch gibt es zum Preis von 19.80 Euro bei Birgit Kirsch oder im Fotoatelier "Fotoengele" an der Tuchbleiche. Der Erlös ist für Nepalmed. Außerdem gibt es ein Spendenkonto des Lionsklubs Bad Königshofen bei der Sparkasse Bad Neustadt Nr. 300772 Blz: 79353090 - Kennwort Nepalspende.