Schneeschuhwandern zugunsten indischer Kinder
Autor: Marion Eckert
Bischofsheim an der Rhön, Montag, 17. Dezember 2012
Auch wenn anhaltender Regen und Tauwetter die Schneemassen auf dem Kreuzberg empfindlich reduzierte: Pater Augustin Parambakathus Benefiz-Schneeschuhtour mit dem Rhön-Yeti zugunsten des Indienprojektes "Ein Haus zum Lernen" fand statt.
Zwar gab es am Sonntag Vormittag bange Anfragen, ob die Veranstaltung überhaupt stattfindet, doch Pater Augustin und der Rhön-Yeti Andre Schmitt waren sich einig, dass die Tour bei jedem Wetter stattfindet.
Überrascht war Pater Augustin, dass sich dann doch über 30 Personen einfanden, die der feuchten Witterung tapfer trotzten. Und tatsächlich: während der gut einstündigen Tour über den Kreuzberg regnete es nicht, lediglich der Nebel kroch nach und nach feucht in die Kleidung.
Doch das unfreundliche Wetter tat der Stimmung keinen Abbruch. "Bei schönem Wetter kann ja jeder", meinte Pater Augustin. Zuerst warf er zwar einen etwas skeptischen Blick auf die Schneeschuhe. Völlig unklar war, wie diese Teile an die Schuhe montiert werden.
"Wir gehen langsam los. Erstmal an die Schneeschuhe gewöhnen und ein Gefühl dafür bekommen." Schon zu Beginn der Tour dankte Pater Augustin den Teilnehmern, dass die zugunsten des Projektes "Ein Haus zum Lernen" die Witterungsunbilden auf sich nehmen, um etwas Gutes zu tun. Pater Stanislaus Wentowski vom Kloster Kreuzberg wünschte den Schneeschuhwanderern viel Vergnügen mit dem Schnee am Kreuzberg, wollte selbst aber keine Schneeschuhe anziehen.
Im Gänsemarsch durch Schnee und Nebel
Ja, und dann konnte die Tour losgehen. Der Schnee reichte aus, um tüchtig bergan zu stapfen. Durch den Buchenwald ging es auf die Hochfläche. Immer einer hinter dem anderen arbeitete sich die Gruppe durch den Schnee und den Nebel voran. Gitti und Uwe Zahn aus Obertshausen bei Offenbach waren ganz begeistert: "Eine tolle Idee." Sie haben auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft von Pater Augustins Aktion erfahren und spontan beschlossen, teilzunehmen. "Wir sind alle vier Wochen in Bischofsheim, das hat diesmal sehr gut gepasst." Auf Schneeschuhen haben Gitti und Uwe Zahn noch nie gestanden. "Eine tolle Erfahrung. Nur das Wetter hätte besser sein können, aber das machte nichts, wir haben es genossen", bestätigten beide. Wenn es sich ergibt, werden sie durchaus wieder mit Schneeschuhen unterwegs sein. "Es ist eine echte Alternative zum Skifahren", sagte Gitti Zahn.
Auch für Traudl Niederreuther aus Unterweißenbrunn war es die erste Schneeschuhtour. "Eigentlich bin ich Skifahrerin. Aber ich war bei der Barfußwanderung mit Pater Augustin schon mit dabei, dann auch jetzt bei der Schneeschuhtour." Die Unterweißenbrunnerin ist von der Idee begeistert, solche sportlichen Aktionen anzubieten, um Geld für Pater Augustins Indienprojekt zu sammeln. "Weil es für einen guten Zweck ist, bin ich mit dabei", betonte sie. Ebenfalls ein Teilnehmer der Tour war der Bad Kissinger Extremsportler Walter Lauer. Der Mountainbike- und Outdoor-Freak sah die Tour als willkommende Abwechslung. "Eigentlich wollte ich Fahrradfahren." Im Internet stieß er auf die Ankündigung der Tour über Facebook. Gemeinsam mit Klaus Neumann beschloss er sich der Tour anzuschließen. Natürlich war die Runde für ihn nur was zum aufwärmen. "Hinterher geht's noch in die Sauna und zum Krafttraining", sagte Lauer.
Zu kurz für die sportliche Herausforderung
Auch für Steven Brodführer war die Tour etwas kurz. Er war mit seinem Vater Jochen mit dabei und wäre gerne noch weiter gelaufen. "Ich suche die sportliche Herausforderung und sportliche Events", so der 18-Jährige.
Als er von der Schneeschuhtour hörte, war für ihn klar, dass er und sein Vater mit dabei sein müssen. "Es ist sehr empfehlenswert. Wir werden auf jeden Fall noch mal auf Tour gehen", bestätigte Jochen Brodführer.
Ja, und Pater Augustin, wie erging es ihm im Schnee? Er stampfte tapfer durch die weiße Winterlandschaft und befand, dass Schneeschuhlaufen eine sicherere Sache sei als Skifahren. "Man rutscht nicht weg. Ich habe mich immer sicher gefühlt." Schnee ist ihm aus seiner Heimat Indien nicht unbedingt vertraut, kommt er doch aus Südindien. Doch den Rhöner Winter mit viel Schnee, den mag er schon. "Es hat mir wirklich Spaß gemacht, man ist mit Schneeschuhen flexibel." Was ihn aber besonders freut, ist die Bereitschaft der Menschen, sich für sein Projekt zu engagieren. "Dass die Menschen das Projekt so ins Herz geschlossen haben, das ist sehr schön." 442 Euro konnte er an Spenden von den Teilnehmern der Schneeschuhwanderung entgegen nehmen.
Die Bilder der Schneeschuhwanderung wird er zu seinen Mitbrüdern nach Indien schicken, damit sie sich ein Bild davon machen können, was in Deutschland für Aktionen auf die Beine gestellt werden, um in Indien Einrichtungen wie "Ein Haus zum Lernen" zu schaffen. "Die Kinder können sich Schnee überhaupt nicht vorstellen." Ein großer Dank ging an Andre Schmitt, der die Ausrüstung für die Teilnehmer zur Verfügung stellte, die Tour organisierte und führte. "Uns geht es so gut, ein kleines bisschen von unserm Glück und Wohlstand können wir mit diesen Aktionen, wie der Barfußwanderung und der Schneeschuhwanderung abgeben." Schmitt hat sich zum Ziel gesetzt, mindestens noch ein, wenn möglich zwei weitere Häuser zu finanzieren.
14.000 Euro werden für ein Haus benötigt, die wurden im diesem Jahr mit diversen Aktionen schon gesammelt. "Das Spendenprojekt geht weiter, damit noch mehr Gemeinden bedacht werden können", so Schmitt. Ideen hat er schon einige für künftige Aktionen. Auf jeden Fall soll bei genügend Schnee im Januar oder Februar eine weitere Schneeschuhtour angeboten werden.