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Rückblick und Ausblick


Autor: PR-Redaktion

LKR Rhön-Grabfeld, Mittwoch, 04. Januar 2017

Neujahrsgruß von Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer
Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer.  Foto: privat


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wieder ist ein Jahr zu Ende gegangen. Ein Jahr, das medial neben Unwetter- und Naturkatastrophen sowie der US-Präsidentenwahl vor allem durch die Konflikte in Syrien und der Ukraine und den täglichen und leidvollen Terror des Nahen und Mittleren Ostens bestimmt war. Insbesondere das Axt-Attentat in Würzburg-Heidingsfeld Mitte Juli und kurz darauf die Anschläge in München und Ansbach, die weltweit Beachtung fanden, haben uns drastisch vor Augen geführt, dass der international agierende Terrorismus mittlerweile auch bei uns angekommen ist. Nach Umfragen befürchten drei Viertel der Menschen in unserem Land, dass es in nächster Zeit zu weiteren Anschlägen in Deutschland kommen wird.



Mit Augenmaß

Zum Schutz unserer inneren Sicherheit gilt es entschlossen, aber auch mit Augenmaß zu reagieren. Wachsamkeit, Vorsicht und ein politischer Diskurs sind angebracht, nicht jedoch Ausgrenzung und Hetze; gegenüber zunehmenden Attacken gegen Flüchtlinge und Andersdenkende müssen wir alle gemeinsam und eindeutig Stellung beziehen. Integration ist aber auch keine Einbahnstraße; eine aktive Bereitschaft zur Integration und eine uneingeschränkte Anerkennung unserer durch die Verfassung definierten Werte sind und bleiben dabei die Grundvoraussetzung. Den Opfern der Anschläge weltweit gebühren unsere Solidarität und unser Mitgefühl. Europäischer Zusammenhalt ist wichtiger denn je!



Zusammenhalt

Zusammenhalt und Solidarität stehen auch in der Europäischen Union aktuell vor einer Bewährungsprobe. Darauf hat auch Kommissionspräsident Juncker Mitte September vor dem Europäischen Parlament nachdrücklich hingewiesen. Einzelstaatliche Interessen rücken vielerorts wieder in den Vordergrund, nicht nur in Großbritannien. Umso mehr gilt es, die aktuellen Herausforderungen und Belastungen in Europa gemeinsam zu meistern, ist doch die größte Errungenschaft der EU, neben dem gemeinsamen Binnenmarkt, den Grundfreiheiten und der Freizügigkeit, von Anbeginn ihr erfolgreicher Kampf für Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte. Davon profitieren wir alle tagtäglich, nicht nur bei Reisen ins Europäische Ausland; dies sollten wir uns auch über 70 Jahre nach Kriegsende immer wieder bewusst machen.



In der Mitte der EU

In Unterfranken liegt der geografische Mittelpunkt der Europäischen Union. Wir profitieren auch wirtschaftlich von unserer zentralen Lage im Herzen des Kontinents. Eine hervorragende Infrastruktur, eine hohe Innovationskraft, eine gelungene Vernetzung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, sowie ein gesunder, breit aufgestellter Mittelstand zeichnen die Region aus. Die Arbeitslosenzahlen lagen auch im Jahr 2016 auf einem erfreulich niedrigen Niveau (Ende November zuletzt 3,1 Prozent).
Ein Wert, der sich im bundesweiten und nach wie vor auch im bayerischen Vergleich durchaus sehen lassen kann. Die Stimmung in der unterfränkischen Wirtschaft für die Zukunft ist gut, die Auftragslage im Handwerk sogar überwiegend exzellent.



Integration bringt Chancen

Dabei bietet die Integration der vielen, überwiegend jungen Flüchtlinge und Asylbewerber mit Bleibeperspektive - trotz vieler Anfangsschwierigkeiten - langfristig auch Chancen, namentlich für die von der Demografie besonders betroffenen Landkreise. Wir (Staat, Kommunen, Kirchen und die gesamte Gesellschaft) sollten daher die immense Zukunftsaufgabe der Integration der Flüchtlinge gemeinsam angehen. Dies ist kein leichter, aber notwendiger Weg. Neben der sprachlichen Integration, der Beschulung (hier gilt auch in diesem Jahr mein besonderer Dank den unterfränkischen Lehrkräften) und der sukzessiven Einbindung der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt stellt aktuell die Schaffung und Bereitstellung von ausreichendem Wohnraum eine vorrangige Aufgabe dar.
Die erste staatlich errichtete und betriebene Wohnanlage für anerkannte Flüchtlinge sowie heimische Bedürftige aus dem von der Staatsregierung aufgelegten Wohnungspakt Bayern ging dabei Anfang September in Karlstadt mit 21 Wohneinheiten in Betrieb.



Entwicklung

Der Bayerische Ministerrat hat am 5. Juli 2016 in Alzenau wichtige Impulse für die weitere Entwicklung in Unterfranken gesetzt. Die Aufstockung der Grundfinanzierung des Technologietransferzentrums Elektromobilität und die Entwicklung einer Vorzeigefabrik für digitale Anwendungen in der Metallverarbeitung in Bad Neustadt sind Ausdruck des festen Bestrebens der Bayerischen Staatsregierung, die Entwicklung Unterfrankens auch in Zukunft mit einem Bündel von Maßnahmen weiter voranzutreiben und gezielt zu unterstützen.



i-Campus

Die Umsetzung und Weiterentwicklung des i-Campus der Hochschule Würzburg-Schweinfurt in Schweinfurt, der weitere Ausbau der Hochschule Aschaffenburg und der Aufbau eines digitalen Gründerzentrums in Würzburg mit Außenstellen in ganz Mainfranken wie auch die Fortführung des Zentrums für Telemedizin in Bad Kissingen sind wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einem zeitgemäßen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. Dazu zählt als herausragender Eckpfeiler für den Forschungsstandort Unterfranken auch die Förderung eines neuen Helmholtz-Instituts für Infektionsforschung in Würzburg, das der Freistaat Bayern mit 46 Millionen Euro unterstützen wird; ein Projekt, das uns in der Region besonders am Herzen lag und bei dem sich der Standort Würzburg nach dem größten bundesweiten Wettbewerb zur außeruniversitären Forschung neben vielen Mitkonkurrenten im Oktober erfolgreich durchsetzen konnte.

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