Obst- und Gartenbau - Seminar in Oberelsbach
Autor: Marion Eckert
Oberelsbach, Mittwoch, 19. November 2014
Vereinsvorsitzende und Nachwuchskräfte des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege waren zu zu einem Seminar in die Umweltbildungsstätte nach Oberelsbach geladen, um sich über die Aufgaben, den Service und die Bedeutung der Obst- und Gartenbauvereine zu informieren.
Die Seminarleitung hatte Dr. Hans Bauer, der die Geschäftsstelle in München seit 13 Jahren leitet und den Gartenratgeber redaktionell unter sich hat. Der Geschäftsführer des Kreisverband Rhön-Grabfeld Georg Hansul und Dr.
Hans Bauer stellten das Thema des Jahres 2015 vor, zu dem der Landesverband zu einem Wettbewerb aufruft. "Unserer Friedhof - Ort der Würde, Kultur und Natur" lautet der Titel. Laut Dr. Bauer ein Randthema des Obst- und Gartenbaus und doch ein wichtiges Thema, da es die Menschen berühre und viele auch direkt betreffe. Mit dem Jahresthema und dem Wettbewerb soll auf die Bedeutung der Friedhöfe, als Orte der Bestattung, der Trauer, des Gedenkens aufmerksam gemacht werden, aber auch als Orte für Begegnung und Erholung der Besucher. Der Friedhof sei von großer kultureller Bedeutung und sei Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.
Die zunehmende Mobilität und Ortsungebundenheit der Menschen führe zu einer sinkenden Nachfrage nach den klassischen Grabstätten speziell den Familiengräbern. Die Entfernungen zum Grab werden immer weiter, der Bezug zum Grab in der Heimat werde immer geringer. Besuche finden seltener statt. Eine intensive Grabpflege sei nur schwer realisierbar und auch die Kosten werden hinterfragt. Die Veränderung familiärer Strukturen, Isolierung und Anonymisierung bringen den Wunsch nach anonymer Bestattung mit sich.
Der Friedhof werde in der Regel als Ort des Sterbens und des Todes angesehen, womit große Teile der Bevölkerung sich nur dann beschäftigen, wenn es unausweichlich sei. Durch diese Verdrängung werde auch der Friedhof allgemein zu wenig wahrgenommen.
Als diese Punkte erfordern ein Umdenken, Überdenken und Weiterentwickeln der Friedhofskonzept. Änderungen der Friedhofsgestaltung seien behutsam vorzunehmen, um das regional geprägte Erscheinungsbild eines Friedhofs, seine Individualität soweit wie möglich zu bewahren. Mit dem Wettbewerb soll das Thema in das Bewusstsein der Bevölkerung aber auch der Friedhofsträger geholt werden.
Georg Hansul werde alle Kommunen im Landkreis anschreiben und über den Wettbewerb informieren beziehungsweise um Weitergabe an kirchliche Träger bitten. Er ist überzeugt, dass es im Landkreis Friedhöfe gibt, die bei einem Wettbewerb durchaus gute Chancen haben und zeigen, wie die Themen in der Realität angepackt werden. "Gewünscht sind individuelle Lösungen, die denn Bedürfnissen der Hinterbliebenen entgegen kommen unter Berücksichtigung neuer Bestattungsformen wie Urnenbeisetzung, Baumbestattungen, Gemeinschaftsgräber und anonyme Bestattungen. Im ersten Halbjahr 2015 soll die Bewertung der gemeldeten Friedhöfe stattfinden, die Preisverleihung ist für Ende September in Triesdorf vorgesehen.
Darüber hinaus hatte Dr. Hans Bauer eine Fülle an Informationen für die Seminarteilnehmer mitgebracht. Er stellte die unterschiedlichen Publikationen des Landesverbandes vor. Vom Leitfaden zur Vereinsführung, zur Kinder- und Jugendarbeit und zu rechtlichen Grundlagen bis hin zu Aktionsvorschlägen und den beliebten Diaserien für Jahreshauptversammlungen. Allerdings wurde Bauer von mehreren Seiten darauf aufmerksam gemacht, dass 80 Bilder zu viel seien, die Hälfte sei durchaus ausreichend. Auch wurden flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten gewünscht, um Vorträge selbst zusammen stellen zu können.
Georg Hansul informierte über den Kreisverband und die Aktionen der vergangenen Jahre, die bei den Mitgliedern stets gut ankamen. Ob Hausrebstöcke, Clematis und Kletterrosen, Walnuss-Veredelungen, Kübelpflanzen, Säulenobstbäume, Mediterrane Kräuter, Beerenobst oder Naschgemüse, die jährlichen Aktionen werden fortgeführt. Beim Jahresthema 2015 wird es um Blühflächen gehen. Hansul bezeichnete es als Gegenaktion zur den Steinwüsten und Schotterkiesbeeten, die allenthalben um sich greifen. So soll die Aktion nicht nur Privatgärtner ansprechen sondern auch öffentliche Stellen, die eigentlich Grünflächen zu pflegen haben.
Im weiteren Verlauf des Seminars befassten sich die Teilnehmer mit der Umweltbildung im Rhöniversum, ließen sich die Umweltbildungsstätte vorstellen und die Möglichkeiten für Vereine im Freilandmuseum Fladungen. An der Thüringer Hütte besichtigten sie das Erdhaus, Energiehaus, Wasserhaus und den Sinnespark.