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Mit den Wanderratten durchs Weltall


Autor: Marion Eckert

Bischofsheim an der Rhön, Mittwoch, 30. März 2016

Jugendliche erstellen Planetenlehrpfad am Schwarzen Moor
Die Wanderratten, die Jugendgruppe des Biosphärenreservat Rhön haben am Schwarzen Moor einen Planetenlehrpfad angelegt.  Foto: Michael Dohrmann


OBERELSBACH. Was machen die "Wanderratten" im All? Diese Frage stellt sich angesichts der aktuellen Aktion der Jugendgruppe des Biosphärenreservats Rhön am Schwarzen Moor. Um ihrem Namen gerecht zu werden, gehen die Wanderratten auf verschiedene Art und Weise wandern - auf kurzen oder langen Strecken, sommers wie winters, auch mal mit Kanus und jedes Jahr wieder planen sie eine Tour mit Langlaufskiern.

Genauso regelmäßig fällt diese dann buchstäblich ins Wasser, denn kaum setzen sie ihren Fuß auf die hohe Rhön, schmilzt der Schnee.
Also mussten sie sich auch dieses Jahr eine Alternative überlegen und haben beschlossen, sich mit dem Nachthimmel zu beschäftigen. Wie sich herausgestellt hat, genau die richtige Entscheidung, erklärte Michael Dohrmann, der die Wanderratten betreut. "Wir wären sonst wohl nie zu solchen Sternenkarten gekommen", erklärte er.


Auf dünne Holzplatten haben die Jugendlichen die Himmelskörper durchgepaust und die Sternbilder ins Holz gelötet, Nägel repräsentieren die Gestirne. Natürlich wurden die Karten sofort in Gebrauch genommen und der Planetenlehrpfad am Schwarzen Moor konnte fertiggestellt werden. "Er stellt ein maßstabsgetreues Modell des Sonnensystems dar und ist dabei sogar richtig modern geworden: Die Infotexte sind über QR-Code zu erreichen", so Dohrmann.
Dieser Planetenweg habe eine Vorgeschichte. Bereits im Jahr 2008 haben die Wanderratten auf dem Weg vom Parkplatz am Schwarzen Moor zum alten Grenzturm einen Planetenweg angelegt. Dieser war mit Farbe auf die Straße gemalt. Im maßstabgetreuen Abstand konnte man hier von der Sonne bis zum damals noch als Planet anerkannten Pluto laufen. Dieser Weg habe leider nur kurze Zeit gehalten, die Farbe wurde weggeschwemmt, genauso wie der Pluto zwischenzeitlich seinen Planetenstatus verloren habe, erklärte Dohrmann.
Dennoch habe das Thema "Astronomie" seitdem die Wanderratten begleitet, nicht zuletzt, weil im August 2014 ja Teile des Biosphärenreservates Rhön als Sternenpark anerkannt wurden. So war den Wanderratten klar, dass sie wieder einen Planetenweg erstellen wollen, aber einen pflegeleichteren und mit moderneren Mitteln. Darum griffen sie auf die weithin eingeführten QR-Codes zurück. Mittels eines Smartphones und einer kostenfreien QR-Code-App wurden im Internet Seiten angelegt und gestaltet, auf denen die Informationen zu den einzelnen Planeten hinterlegt wurden.
Es sei bewusst auf den Tafeln auf eine reine Vermittlung von Fakten zu den Planeten verzichtet worden. "Stattdessen haben wir Infos aus der Mythologie zusammen getragen und eine Fantasy-Geschichte, das Raumfahrer-Tagebuch, angefügt. Auf jeder Station des Planetenweges hat diese Geschichte ein offenes Ende. Das Raumfahrertagebuch kann von den Besuchern des Planetenweges selber weiter geschrieben werden", so Dohrmann. Die Wanderratten hoffen nun natürlich auf eine kreative Nutzung des Tagebuches.
Die technische Umsetzung des Planetenweges wurde von einer berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildungsmaßnahme "Qualimobil" unterstützt. Diese wurde in Kooperation der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der PH Ludwigsburg durchgeführt und habe zum Inhalt, mobile Lehr- und Lernangebote im Kontext der Umweltbildung/Bildung für Nachhaltige Entwicklung umzusetzen.
Marion Eckert