Druckartikel: Maria im Stacheldraht

Maria im Stacheldraht


Autor: Marion Eckert

Bischofsheim an der Rhön, Montag, 08. Mai 2017

Ausstellung im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg
Die Madonna mit dem Stacheldraht wird von vielen Besuchern lange betrachtet. Auf dem Foto zu sehen ist Anja Vorndran aus Oberweißenbrunn.  Foto: Marion Eckert


Aus der sakralen Kunst ist Maria nicht wegzudenken. Wenn Jesus am Kreuz stirbt, trauert die Gottesmutter zu seinen Füßen. Wenn Bilder seine Empfängnis oder Geburt darstellen, ist sie erst recht dabei. Darstellungen von Maria tauchten schon in den ersten Jahrhunderten nach Christus Tod auf.

In der neuesten Ausstellung im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg geht es um das Thema "Die Gottesmutter Maria und die Künstler". Zusammengestellt wurde die Ausstellung von Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld mit einer Vielzahl von privaten Leihgaben, die die große Bandbreite der marianischen Kunst und Volksfrömmigkeit aber auch Auswüchse im Devotionalienbereich widerspiegeln. Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Vielfältigkeit der Darstellungen der Gottesmutter.
Maria als die liebende Mutter mit dem Jesuskind auf dem Schoß - süßliche Bilder, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts in Wohn- und Schlafzimmer Einzug hielten, erinnern viele an Großmutters Wohnung. Zu sehen sind eine Vielzahl an Marienskulpturen unter anderem aus verschiedenen Wallfahrtsorten wie Fatima und Lourdes. Überhaupt ist die Lourdes-Grotte mit der Gottesmutter und Bernadette eine vielfach nachgearbeitete Szenerie. Zu den modernen Darstellungen zählt der Bibelzyklus von Peter Klier aus Mellrichstadt, der die Themen Maria Himmelfahrt, Schutzmantelmadonna heute und Maria Verkündigung als Aquarellmischtechnik darstellt.
An das Adventslied "Maria durch ein Dornwald ging" erinnert eine Skulptur der schwangeren Maria unter einem Dornenzweig der Rosenblüten trägt. Marienstatuen an denen der Zahn der Zeit sichtlich nagte, ein aufklappbarer Marienaltar für das häusliche Gebet, die Heilige Familie auf einer Art kleinem Vortragskreuz, eine alte Schrift zum "Haussegen zu Jesu, Maria und Joseph" und einige Ikonen säumen die Fensterbretter im Bruder Franz Haus. Die Ikonen zeigen klassische Mariendarstellungen, wie sie die Orthodoxe Kirche kennt. Natürlich darf auch das Geschehen um Christi Geburt mit den Hirten auf den Feldern und schließlich die Flucht nach Ägypten mit der Gottesmutter und dem Jesuskind auf dem Esel nicht fehlen. In einer Glasvitrine sind Sammelstücke zu sehen, die zum Teil aus Wallfahrtsorten stammen und deutlich machen, was an Devotionalien alles gekauft werden kann. Eine Medaillensammlung ist in der Vitrine ebenfalls zu bestaunen, darunter auch die "wunderbare Medaille", die an die Marienerscheinung von 1830 in Paris erinnert. Fast schon ein Gegenpol zu all den lieblichen Mariendarstellungen ist die "Madonna im Stacheldraht". Sie regt zum Nachdenken an. Die Ausstellung ist bis 2. Juli täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. me