Lufthansa bedankt sich für Erste Hilfe an Bord
Autor: Hanns Friedrich
Bad Königshofen im Grabfeld, Montag, 10. Dezember 2012
Andrea Friedrich saß gerade im Flugzeug von Frankfurt/Main nach Dallas, Texas, als plötzlich eine junge Frau an Bord medizinische Hilfe brauchte. Die Rettungsassistentin konnte schnell eingreifen. Jetzt hat sich die Lufthansa bei der Bad Königshöferin für ihren spontanen Einsatz bedankt.
"Unsere Kabinenbesatzung hat mich über Ihre medizinische Hilfeleistung an Bord Ihres Fluges LH 438 von Frankfurt nach Dallas am 28. November informiert. Im Namen des Medizinischen Dienstes danke ich ganz herzlich für die Unterstützung." So lautete das Schreiben, mit dem sich die Lufthansa bei Andrea Friedrich bedankte. Was war passiert?
Gegen 9.20 Uhr amerikanischer Zeit wird es plötzlich hektisch in der Kabine der Lufthansa Maschine. Mitglieder der Flugbesatzung umringen einen Fluggast, der bleich und teilnahmslos in seinem Sitz sitzt. "Wir brauchen Sauerstoff... Messen Sie doch mal den Blutdruck... vielleicht ein Glas Wasser? Ist zufällig ein Arzt an Bord oder jemand, der medizinisch geschult ist?"
Nur wenige Plätze weiter hört Andrea Friedrich aus Bad Königshofen diese Unterhaltung und schaltet sich ein.
Alles Nötige ist da
Die Rettungsassistentin misst den Blutdruck und wirft einen Blick in den Erste Hilfe Koffer der Flugbesatzung. "Alles vorhanden, was man braucht", meint sie. Momentan aber genüge es erst einmal, die Frau zu beruhigen, mit ihr zu sprechen und ihre Füße hochzulegen. Langsam normalisiert sich auch der Blutdruck, der jungen Frau - Mutter von sechs Kindern - geht es langsam wieder besser.
Andrea Friedrich unterhält sich mit ihr auf Englisch und erfährt von der Abreise in Jordanien am gleichen Tag morgens um drei Uhr, dann vom Einchecken um 10 Uhr am Flughafen in Frankfurt am Main und vom Stress, dem die junge Frau damit ausgesetzt war. Mit im Flugzeug sind ihre Kinder, die sich Sorgen um die Mutter machen. Schnell kommt die Flugbesatzung der Bitte der Rettungsassistentin nach, dass die Frau sich doch hinlegen können sollte. Mittlerweile hat die Flugbesatzung die medizinischen Geräte sowie den Arztkoffer am Platz von Andrea Friedrich platziert. "Sie kennen sich ja hervorragend aus, hier ist alles, was Sie brauchen."
Ein Bett in der Business Class
In der Buissnes Class hat ein Flugbegleiter zwischenzeitlich ein Bett gerichtet. Andrea Friedrich bringt die junge Frau dorthin und bleibt bei ihr. Noch viereinhalb Stunden sind es bis zur Landung in Dallas. Langsam erholt sich die Patientin und erzählt, dass sie in Arlington/Texas zu Hause ist. Als Andrea Friedrich berichtet, dass das die Partnerstadt von Bad Königshofen ist und sie auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt ist, ist die Freude und Überraschung auf beiden Seiten groß. "Wenn es mir wieder gut geht, sehe ich mir auch den Weihnachtsmarkt an", sagt die Amerikanerin. Im Gespräch erfährt sie mehr über die Verbindung, die es seit 65 Jahren gibt, und erzählt auch aus ihrem Leben.
Die Flugbesatzung war, wie sie selbst sagte, "überglücklich über die schnelle und kompetente Hilfe." Kein Wunder also, dass der Kapitän des Flugzeuges anfragen ließ, wie er das denn entgelten könne. "Das ist bei uns Ehrenamt und passt schon", sagte die Rettungsassistentin aus Bad Königshofen zum Erstaunen der Crew. Zu Hause angekommen fand die 32-Jähriger nun ein Schreiben der Lufthansa vor, in dem sich Dr. Uwe Stüben, Leiter des Medizinischen Dienstes, für die medizinische Hilfeleistung an Bord des Fluges LH 438 bedankt. "Sie haben dem erkrankten Fluggast sehr geholfen, und es ist erfreulich für mich, zu wissen, dass Sie bereit waren, sich für das Wohlergehen unserer Gäste einzusetzen."