Louisa Friedrich war in Island unterwegs
Autor: Hannah Hemel
LKR Rhön-Grabfeld, Freitag, 26. Sept. 2014
Louisa Friedrich war Ende August in Island unterwegs. Sie berichtet von einer spannenden Reise und hat viel über die Isländer erfahren.
In den Sommerferien habe ich mich Ende August auf die Reise nach Reykjavik gemacht, um dort eine isländische Freundin zu besuchen. Ich konnte zwei Wochen lang bei Thora Omarsdottir wohnen und von dort aus Land und Leute kennenlernen.
Womit wir auch schon bei der Besonderheit isländischer Namensgebung wären. Die Nachnamen entstehen aus dem Vornamen des Vaters plus -son oder -dottir (für Sohn oder Tochter). Thoras Vater heißt mit Vornamen Omar; ihr Bruder hat daher den Nachnamen Omarsson.
In der Hauptstadt Reykjavik leben zwei Drittel der 320.000 Landesbewohner. Pro Quadratkilometer leben auf der Insel nur drei Menschen - in Deutschland sind es 230. Die schönsten Sehenswürdigkeiten sind innerhalb von je zwei Stunden Fahrt von Reykjavik aus zu erreichen.
Ganz in dessen Nähe ist einer der letzen aktiven Geysire zu sehen. Er lässt das Wasser aufgrund des Drucks bis zu 25 Meter in die Höhe schießen, was ungefähr alle fünf Minuten passiert. Ich war fasziniert von dieser Naturkraft. Natürlich wollte ich während meines Islandurlaubs auch nicht auf die heißen Quellen verzichten. Selbst gebadet habe ich unter anderem in der Blauen Lagune, einem natürlichen Freibad mit heißem, milchfarbenen Wasser, das eine heilende Wirkung hat. Das immerwarme Wasser stellt einen Kontrast zur Lufttemperatur dar, die ganzjährig zwischen null und zwanzig Grad beträgt.
Eine negative Feststellung: Da auf der Insel ausreichend Wasser zur Verfügung steht, gehen viele Menschen sehr verschwenderisch mit dieser Ressource um und lassen den Wasserhahn Minuten lang laufen. Positiv aufgefallen sind mir aber die guten Englischkenntnisse der Isländer, die größtenteils - traurig aber wahr- auf das Fernsehprogramm zurückzuführen sind. Wie in den meisten nordischen Ländern werden die Filme in Originalsprache und mit Untertitel gezeigt. Andererseits war ich sehr dankbar, denn ohne die englische Sprache wäre ich vollkommen verloren gewesen.
Normalerweise kann man ja gewisse Standardfloskeln einer Sprache aus dem Urlaub mit nach Hause nehmen, aber ich konnte mir nicht einmal merken was "Entschuldigung" heißt. Deshalb konnte ich, außer "Takk" für "Danke", nur auf Englisch reden. Besonders schwer sind mir die Namen gefallen. Ich konnte sie kaum aussprechen und merken konnte ich sie mir erst recht nicht. Da hätten wir beispielsweise Thorhildur oder Eigill, das sich wie "Äitl" anhört.
Aber das sind nur die einfachen Namen... Deswegen habe ich die meisten Leute mit irgendwelchen Spitznamen angeredet. Apropos Sprache: Im Radio läuft sogar Cro, obwohl ich weiß, dass die meisten keinen Schimmer haben, wovon er eigentlich singt. Es gibt aber auch viele gute isländische Musiker, die international bekannt sind, wie "Björk" oder "Of Monsters and Men" oder "Sigur Rós". Bei der "Cultural Night", die ich miterleben durfte, sind viele große und kleine Bands auf der Straße aufgetreten. Das Festival ist eines der Highlights der Stadt - hier kann man sich sehen lassen und natürlich gesehen werden. Isländische Männer und Frauen sind sehr modebewusst. Alle sehen, wenn sie unter Leute gehen, immer top gestylt aus.
Von dem Vulkanausbruch Bárdarbunga habe ich kaum etwas mitbekommen, da er anfangs nur gebrodelt hat und ich dann schon fast wieder auf dem Heimweg war. Ich konnte viele von Thoras Verwandten kennenlernen, ein Onkel hatte sogar eine Pferderanch und daher hatte ich die Möglichkeit auf einem Islandpferd einen Ausritt zu machen. Normalerweise laufen Pferde in Schritt, Trab oder Galopp - die robusten Islandpferde laufen Tölt. Das ist eine vererbbare Spezialgangart, die für den Reiter besonders bequem ist. Ein einzigartiges Erlebnis!
Eines meiner Highlights waren die Kochkünste von Thoras Mutter - in Island gibt es viel Fisch und Süßkartoffeln. Diese hat Thoras Mutter ganz unterschiedlich kombiniert und auch mal mit Mango Chutney verfeinert. - das war einfach ein total neues Geschmackserlebnis. Superlecker ist auch das Eis. In den Läden kann man sich verschiedene gehackte Süßigkeiten auf sein Eis streuen lassen, und das alles wird dann vermixt - einfach genial lecker.