Druckartikel: Jesus-Freaks leben Firmlingen Glaube vor

Jesus-Freaks leben Firmlingen Glaube vor


Autor: Marion Eckert

Bad Neustadt an der Saale, Montag, 26. November 2012

Wie kann Glaube über die Firmung oder Konfirmation hinaus gelebt werden? Dieser Frage gingen die Jesus Freaks gemeinsam mit den Firmlingen aus dem hessischen Wüstensachsen nach.
Die Jesus-Freaks aus Bad Neustadt kommen jeden Freitag zum Lobpreis und Bibelarbeit zusammen, aber auch Feiern und miteinander Spaß haben gehört dazu. Mit den Firmlingen aus Wüstensachsen haben sie einen gemeinsam Abend gestaltet. Foto: Eckert


Auch wenn für die Kinder in einer Gemeinde Kindergottesdienste angeboten werden, es Kommunionunterricht gibt, Familiengottesdienste und Bastelgruppen existieren: Ab einem gewissen Alter verlieren viele Jugendliche den Bezug zur Kirche und zum Glauben - und das oft für viele Jahre.

Simon Urban (Oberelsbach), der Vorsitzende der Jesus-Freaks aus Bad Neustadt, möchte hier ansetzen und gemeinsam mit seinen Mitstreitern Jugendliche einladen, um dem Glauben und Jesus ganz persönlich zu begegnen. "Wir wollen Anstöße geben und Mut machen, dass die Jugendlichen auch nach der Firmung weiterhin zum Glauben stehen, sich mit Jesus' Botschaft beschäftigen." Die Jesus-Freaks leben ihren Glauben ganz bewusst, treffen sich jeden Freitag in der Rederstraße in Bad Neustadt zum gemeinsamen Lobpreis, sprechen miteinander über Glaubenserlebnisse und über Bibeltexte. Aber auch die Einbindung in die Gemeinschaft ist ihnen wichtig.

So besuchen sie regelmäßig die ökumenischen Jugendgottesdienste in Bischofsheim, die vom evangelischen Pfarrer Matthias Schricker und Pater Augustin angeboten werden.

Wichtig ist ihnen der Kontakt zu anderen Jugendgruppen. So kamen über 30 Firmlinge aus Wüstensachen nach Bad Neustadt, um das Zusammensein bei den Jesus-Freaks kennenzulernen. "Wir wollen über den eigenen Tellerrand schauen", sagte Gemeindereferent Michael Elström-Heß, der gemeinsam mit Elke Vey die Jugendlichen begleitete. "Die Gemeinschaft der Jesus-Freaks ist in der Rhön noch eher unbekannt, wir wollen spüren, was hier gelebt wird."

Über den Tellerrand schauen

Elke Vey sieht in dem Besuch in Bad Neustadt eine Möglichkeit für die Jugendliche, Gleichaltrige kennen zu lernen, die Glauben leben und sich offen dazu bekennen. Im Zuge der Firmvorbereitung sind die Wüstensachsener Jugendlichen nicht nur in Bad Neustadt zu Gast gewesen, auf dem Kreuzberg besuchten sie Pater Stanislaus und ließen sich über das Leben eines Franziskanermönchs aufklären. "Wie wollen heraus finden, was Glauben ausmacht, dass es nicht nur beten und in die Kirche gehen bedeutet", so Elström-Heß.

Simon Urban lud die Gäste ein, sich auf den Lobpreis einzulassen, mitzusingen und Gottes Gegenwart zu fühlen. Die Bibelbetrachtung übernahm Heiner Helm (Wollbach). Die Jesus-Freaks befassen sich seit gut zehn Wochen mit "Gottes Geschichte mit seinem Volk". Das bedeutet, dass in den nächsten Monaten im Grunde die Bibel beginnend von der Schöpfung im Alten Testament bis zur Offenbarung am Schluss des Neuen Testament gemeinsam durchgearbeitet wird. Ein großes und anspruchsvolles Projekt, zumal es nicht nur darum geht, die Geschichten einfach nur zu lesen, sondern auch tiefer zu betrachten, um im Wort Gottes die Botschaft für das eigene Leben zu finden.

"Wir kennen Gott nicht durch einen Steckbrief, sondern durch die Geschichten, in denen er Menschen begegnet und in deren Leben wirkt", erklärte Heiner Helm. Gemeinsam mit den Jugendlichen aus Wüstensachsen ging es diesmal um die Erzählung, wie Gott das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten führte.

Jesus als vollkommenes Opferlamm

"In den Gesetzen gibt Gott Anweisungen für die Stiftshütte. Hier ist Gottes Gegenwart lebendig", sagte Helm. Einmal im Jahr feiern die Israeliten das Passahfest, an dem das Opferlamm geschlachtet wird und der Hohepriester das Allerheiligste betreten darf. "Jesus wird hiermit verglichen. Er ist das vollkommene Opferlamm, ein für alle Mal. Er macht den Weg zu Gott frei für uns." Heiner Helm ging es darum darzustellen, dass das Alte Testament und Neue Testament unbedingt zusammengehören. So ist beispielsweise für den Verfasser des Matthäus Evangeliums Jesus der neue Moses, der allen Völkern das Reich Gottes verkündet.

Die Jesus-Freaks wollen mit ihrer Bibelarbeit herausarbeiten, dass Jesus nicht nur ein frommer Wanderprediger war, sondern, dass der der Sohn Gottes, der Messias, der Auserkorene ist. "Wir können Jesus nicht kennen, wenn wir seine Geschichte nicht kennen", erklärte Helm. "Wir können keine Beziehung zu jemandem aufbauen können von den wir nichts wissen und deshalb ist es wichtig seine Geschichte zu lesen und sich damit auseinander zu setzen."