Druckartikel: Internet wird noch leistungsfähiger

Internet wird noch leistungsfähiger


Autor: Marion Eckert

Bischofsheim an der Rhön, Mittwoch, 10. Sept. 2014

Der Landkreis Rhön-Grabfeld ist in Sachen Breitbandversorgung sehr gut aufgestellt, unterfrankenweit ja so gar bayernweit ein Vorreiter. Die Stadt Bischofsheim und die Gemeinde Oberstreu haben nun einen Vertrag mit der Telekom unterzeichnet, um das Internet noch leistungsfähiger auszubauen.
Foto: Marion Eckert


Klaus Markert von der Deutschen Telekom erinnerte zunächst an das alte Förderverfahren, in dem vor wenigen Jahren mit allen Gemeinden im Landkreis Verträge abgeschlossen werden konnten. Es sei bereits da schon gelungen, eine gute Struktur im Landkreis aufzubauen, auf diese Zusammenarbeit sei nun im zweiten Förderverfahren zurück gegriffen worden. Durch den Einbau neuester zukunftsweisender VDSL-2 Technik werde der Landkreis seinen Bürger noch leistungsfähigeres Internet anbieten können. Es werde von 16 Mbit/s auf 50 Mbit/s aufgestockt. Innerhalb eines Jahres sollen der Ausbau fertig gestellt sein und die am zweiten Förderverfahren beteiligten Gemeinden hochgeschaltet werden können.

Die Vertragsunterzeichnung zwischen der Deutschen Telekom, der Stadt Bischofsheim und der Gemeinde Oberstreu war der offizielle Startschuss, über weitere 20 Vertragsunterzeichnung werden in den nächsten zwei Monaten folgen, ist sich Markert sicher. 24 Gemeinden sind am Verfahren beteiligt. Dass diesmal nicht alle Gemeinden mit im Boot sind, liege daran, dass manche Gemeinden schon so gut versorgt sind, dass sie keine weitere Aufstockung gefördert bekommen. Durch das neue Förderverfahren werde im Landkreis für fast 1000 Anschlüsse eine signifikante Aufwertung sichergestellt, erklärten Frank Reichert und Jörg Geier.

Der Landkreis verfolge gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden das Ziel, möglichst an allen kabelgebundenen Telekommunikationsanschlüssen Bandbreiten von mindestens 25 Mbit/s zu ermöglichen. Hierzu arbeite der Landkreis Rhön-Grabfeld sehr intensiv mit der Corwese GmbH, Seefeld, sowie dem Bayerischen Breitbandzentrum zusammen.

Bewährt habe sich die Vorgehensweise im Landkreis Rhön-Grabfeld, dass nicht jede Gemeinde sich einzeln mit dem komplizierten Förderverfahren auseinandersetzt, sondern die Stabsstelle Kreisentwicklung im Landratsamt dies im Auftrag der Gemeinde übernimmt. Frank Reichert hat sich intensiv in das Thema eingearbeitet und sei der Telekom wie auch der Firma Corwese, die die Planung übernommen hat, ein kompletter Ansprechpartner. Auch Jörg Geier ist überzeugt, dass das schnelle Vorankommen in Sachen Breitbandversorgung im Landkreis diesem Kooperationsmanagement zu verdanken sei. Der Landkreis wurde beauftragt für die Kommunen tätig zu werden. Wissen und Kompetenz werden auf diese Weise gebündelt und effizient eingesetzt.

Bürgermeister Matthias Liebst sieht im schnellen Internet eine Notwendigkeit, gerade im ländlichen Bereich sei es für junge Familien und Betriebe unverzichtbar. Er dankte der Stabsstelle am Landratsamt für die reibungslose Abwicklung des Förderverfahrens und die Unterstützung durch die Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt. In der Gemeinde Oberstreu werden etwa 750 Meter neue Glasfasertrassen verlegt, 170 Anschlüsse werden aufgewertet. Die Investitionskosten belaufen sich auf 75.000 Euro, der Eigenanteil der Gemeinde Oberstreu liegt bei 5.500 Euro. Der Eigenanteil ergibt sich nach Abzug der voraussichtlichen Erlöse des Anbieters und des zu erwartenden staatlichen Förderbetrags.

In der Stadt Bischofsheim werden über rund fünf Kilometer neue Glasfasertrassen verlegt, etwa 800 Anschlüsse werden mit noch schnellerem Internet versorgt. Die Investitionskosten belaufen sich auf 500.000 Euro, der Eigenanteil liegt bei 75.000 Euro. Außerdem gab Bürgermeister Udo Baumann bekannt, dass im Stadtteil Oberweißenbrunn ab sofort eine Versorgung mit VDSL2 und Bandbreiten von bis zu 50 Mbit/s verfügbar seien. Bis zum Jahresende werden auch im Stadtteil Wegfurt derartige Bandbreiten zu buchen sein.

"Schnelles Internet ist so wichtig wie gute Straßen", sagte Bürgermeister Baumann. "Die Bedeutung des Internets nimmt immer mehr zu." Auch das Thema Innenentwicklung sei vom schnellen Internet betroffen.
Erst kürzlich habe er ein Gespräch mit einer Interessentin für eine Immobilie in Bischofsheim geführt, für deren Entscheidungsfindung das schnelle Internet ausschlaggebend war. "Ich freue mich, dass wir als erste Kommune im Landkreis den vorzeitigen Baubeginn von der Regierung bewilligt bekommen haben und nun loslegen können." Verwunderung herrscht bei den Bürgermeistern und bei der Stabsstelle über die unterschiedlichen Förderquoten. Es gebe Gemeinden, die mit 90-prozentiger Förderung bedacht werden, andere Kommunen müssen sich mit 80 Prozent zufrieden geben. Als "nicht nachvollziehbar und nicht transparent" bezeichneten Geier und Reichert die Förderkriterien und sicherten Baumann und Liebst zu, das Thema weiter zu verfolgen und für Klärung zu sorgen. Bischofsheim und Oberstreu haben 80 Prozent staatliche Förderung bekommen.