"Fünf vor zwölf": Fränkische Brauerei kann sich nicht halten - Braumeister mit Appell an alle Biertrinker
Autor: Melina Mark
Stockheim, Samstag, 23. Dezember 2023
Die Betreiber einer Brauerei aus der Rhön haben den baldigen Verkauf ihres Unternehmens angekündigt - und das schon in wenigen Wochen. Mehrere Faktoren lassen ihnen keine Wahl.
Eine Brauerei aus dem Raum Rhön-Grabfeld wird voraussichtlich zum Ende des Jahres schließen. Die Rede ist von StoXbräu aus Stockheim in der Nähe von Mellrichstadt. In einer Pressemeldung nennen Braumeister Christian Schmitt und seine Frau Micha ihre Beweggründe und sprechen einen Appell an Verbraucherinnen und Verbraucher aus, wie sie regionale Unternehmen vor der Schließung bewahren können.
"Die Brauerei ist aufgrund von Energiekosten, Rohstoffpreisen, Personalmangel und gesundheitlichen Problemen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Daher ist ein Verkauf der Brauerei unumgänglich", heißt es am Montag (11. Dezember 2023) von den Betreibern. Dass die Schließung nicht nur unumgänglich sei, sondern die Produktion zum Jahresende komplett eingestellt werde, bestätigte Braumeister Schmitt in einem Gespräch mit inFranken.de.
Brauerei aus der Rhön in schwieriger Lage - Verkauf "unumgänglich"
"Die Brauerei steht zum Verkauf", bestätigt Schmitt. Sollte die Brauerei jedoch übernommen werden, könne es möglicherweise weitergehen. Ein Käufer habe sich aktuell noch nicht gefunden. Sollte das der Fall bleiben, verlieren sowohl Schmitt als Vollzeitkraft und Geschäftsführer sowie sieben Minijobber - darunter auch seine Ehefrau - ihren Job.
Das Ehepaar hatte die Brauerei erst im Oktober des Pandemiejahres 2020 eröffnet. "Corona ging noch, doch dann kam der Krieg in der Ukraine und plötzlich sind alle Preise extrem explodiert", kommentieren die Schmitts. Die Brauerei sollte an Erdgas angeschlossen werden, jedoch sei dieses Vorhaben "gecancelt" worden. Somit musste die Brauerei weiterhin Flüssiggas zum jeweiligen Tagespreis liefern lassen. Auch die Preise für Reinigungsmittel seien seit der Brauereieröffnung um das Sechsfache angestiegen. Ebenso steigen die Malzpreise stetig an und keine Besserung sei zu erwarten.
"Ein weiterer Hauptgrund ist, dass die Verbraucher immer häufiger zu billigeren Alternativen greifen", behaupten die Betreiber. Weil regionale Produkte oft teurer seien als Ware, die im Supermarkt angeboten wird. "Vermutlich deshalb entscheiden sich viele Verbraucher in letzter Zeit häufig für günstigere Massenware und machen dadurch die kleinen regionalen Produzenten kaputt", spekuliert das Ehepaar Schmitt.
Braumeister nennt Vorteile regionaler Kleinunternehmen
Sie betonen allerdings, dass bei regionalen Produkten mehr Handarbeit dahinterstecke. Zudem seien die kleineren Strukturen kostenintensiver im Unterhalt, aber es gehe laut Aussagen der Verbraucherinnen und Verbraucher "leider oft um den Geldbeutel."
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Ein hoher Anteil an regionalen Vermarktungsmöglichkeiten berge viele Vorteile: Kurze Transportwege verringern den CO₂-Ausstoß und kleinere Familienbetriebe bekämen eine Absatzmöglichkeit. Würde mehr auf den regionalen Verkauf gesetzt, würden sich wieder mehr und kleinere Betriebe auf dem Land halten "und man müsste nicht immer mit dem Auto in den nächstgrößeren Ort zum Einkaufen fahren."