Druckartikel: Finanzielle Hilfe für Frauen

Finanzielle Hilfe für Frauen


Autor: Marion Eckert

Sandberg, Dienstag, 29. März 2016

Der Frauenbund Waldberg unterstützt Frauen in Ruanda
Pfarrer Dr. Andreas Krefft mit Marie Rose Nyiracyzika und ihrer Tochter Emmy Rosine Iradukunda. Die junge Frau wird vom Zweigverein Waldberg unterstützt.  Foto: Marion Eckert


Der Frauenbund Sandberg und der Frauenbund Waldberg unterstützen je eine junge Frau des Projektes "Abana-Baseka" von Dekan Dr. Andreas Krefft in Ruanda. Sie geben ihnen durch finanzielle Zuwendung die Möglichkeit zur Berufsausbildung beziehungsweise zum Studium. "Durch ihre Unterstützung haben die Frauen die Chance dem Teufelskreis der Armut zu entkommen und für sich und Familien zu sorgen", dankte Dekan Dr. Krefft.

In einem Vortrag über die Situation der Frauen in Ruanda, zeigte er die vielfältigen Probleme auf, mit denen vor allem alleinerziehende Frauen zu kämpfen haben. Noch immer herrsche in Ruanda das Patriarchat, der Mann hat das Sagen in den Familien und Gemeinden. Die in Europa in den 1960er Jahren einsetzende Emanzipation der Frau kam in Ruanda erst nach dem Völkermord von 1994 ganz langsam ins Rollen.


Während des Krieges waren Frauen "Freiwild", Vergewaltigungen und körperliche Verletzungen von Frauen waren an der Tagesordnung. Auch in den Familienstrukturen seien die Folgen des Genozid noch spürbar, so Krefft. In Ruanda gebe es zur Zeit etwa 800.000 Halb- beziehungsweise Vollwaisen. Diese Kinderhaushalte führe meist das älteste Mädchen. Viele rutschen in die Prostitution, um Geld für die Familie zu verdienen. Damit setzen sie sich der Gefahr der Ansteckung mit HIV-Viren aus, und sie können schwanger werden. Die Armutsspirale setzt sich dann in der nächsten Generation fort.



Von der Familie verstoßen

Wird ein junges unverheiratetes Mädchen schwanger, ist das für eine ruandische Familie ein großes Unglück. Oft wird die Schwangere von ihrer Familie verstoßen und muss ihr Kind allein groß ziehen. In machen Fällen ist dann die Prostitution der einzige Ausweg, um das Kind ernähren zu können. Frauen sind in Ruanda noch immer rechtlos. Zwar stehe die Gleichstellung von Mann und Frau in der Verfassung, erklärt Krefft, doch die Realität sei eine andere. Keine bis wenig Schulbildung, keine Berufsausbildung, dafür sexuelle Gewalt in der Familie und die Frauen haben sich um den Haushalt sowie die Kinder zu kümmern.



Kein Geld für Schulbildung

Alleinerziehende Frauen haben keinen Anspruch auf Unterstützung. Die ledigen oder verwitweten Frauen stehen völlig allein da. Schulbildung für ihr Kind können sie sich schlichtweg nicht leisten. Doch gerade Schulbildung sei für eine bessere Zukunft notwendig, sei die Basis um eine Berufsausbildung oder ein Studium absolvieren zu können, zeigte Dr. Krefft die Zusammenhänge auf.
Konkret unterstützt der Frauenbund Sandberg eine 24-jährige junge Mutter, die eine fünfjährige Tochter hat. Die junge Frau konnte mit Hilfe einer Cousine die Schule beenden, möchte nun einen Sprachkurs absolvieren, um sich auf ein Universitätsstudium vorzubereiten. Auch der Frauenbund Waldberg nimmt sich einer jungen Mutter an, deren Tochter die Grundschule besucht. Die junge Mutter benötigt Unterstützung, um ihr bereits begonnenes Studium fortsetzen zu können. Weitere Frauenschicksale stellte Dekan Dr. Krefft vor, junge alleinerziehende Mütter, die, obwohl sie auf fremde Hilfe angewiesen sind, hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, die für sich und ihre Kinder kämpfen, die häufig auch noch Eltern, Geschwister und sogar Großeltern unterstützen müssen.



Von Frauen für Frauen

Für Christa Rottenberger, die Vorsitzende des Frauenbund Sandberg, ist es selbstverständlich, dass der Frauenbund sich einer der jungen Frauen annimmt und die Finanzierung der Ausbildung beziehungsweise des Studiums übernimmt. Diese Aktion "von Frauen für Frauen" passe hervorragend zum Frauenbund. "Wir Frauen stehen zueinander und helfen einander, auch über Kontinente hinweg." Dem konnte sich Marianne Hillenbrand, die Vorsitzende des Frauenbund Waldberg nur anschließen. Infos: www.abana-baseka.de. Marion Eckert