Der Mensch und der Biber: Naturschutzbehörde hat sich in Großbardorf eingeschaltet
Autor: Hanns Friedrich
Großbardorf, Mittwoch, 28. Oktober 2015
Seit Biber wieder in Deutschland leben, kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Grundstückseigentümern und dem Vierbeiner. Die Naturschutzbehörde hatte sich beim "Dammbau" der Biber im Bereich Großbardorf immer wieder eingeschaltet.
Die Naturschutzbehörde am Landratsamt Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt hatte sich beim "Dammbau" der Biber im Bereich Großbardorf immer wieder eingeschaltet. "Wir waren auch vor Ort und haben mit dem Grundstückseigentümer Kontakt aufgenommen," sagt Dieter Weisenburger. Er ist Fachreferent für Naturschutz am Landratsamt Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt. Ihm ist es durchaus bewusst, dass es, seitdem Biber wieder in Deutschland angesiedelt wurde, es zu Konflikten zwischen Grundstückseigentümern und dem Biber kommt, wenn dieser seine Dämme baut und Wasser anstaut. So auch in Großbardorf, wo ein Biber einen zwei Meter hohen Damm baute und Bäume unter Wasser setzte (wir berichteten).
Grundstückseigentümer Michael Mauer hat hier konkrete Probleme, wobei ihm nach seinen Schätzungen ein Schaden in Höhe von rund 10.000 Euro entstanden ist.
Dass das Entfernen von Ästen bei einem Dammbau des Bibers nicht viel bringt, sei bekannt, weil der Biber sofort eingreift und wieder mit dem Bau neuer Dämme beginnen würde. Außerdem wusste Weisenburger, dass mit Michael Mauer besprochen war, dass im Frühjahr diesen Jahres, der Wasserstand soweit abgesenkt werden kann, dass die betroffenen Bäume jetzt im Herbst gefällt werden können. Verständnis hat Dieter Weisenburger für die Verärgerung von Michael Mauer, der darauf verweist, dass etliche Bäume abgestorben sind und nur noch als Brennholz verwendet werden können. Eigentlich hatte er die Bäume in seinem Holzunternehmen verwenden und verkaufen wollen.
Ob eine Entschädigung aus einem "Biber-Fond" fließen könnte? Das kann sich der Fachreferent für Naturschutz nicht vorstellen. Dazu müsste Michael Mauer nachweisen, dass er von seiner Waldbewirtschaftung lebt und größere Einkommensverluste zu verzeichnen hat. Zum Fischbesatz und, dass ein Biber Fische regelrecht einsperrt, sagte der Fachreferent, dass er das nicht nachvollziehen kann. "Wir wissen, dass die Artenvielfalt in Gewässern, in denen Biber leben, mit der Zeit sogar größer wird." Weisenburger betont, dass es ihm und seinen Mitarbeitern immer darum geht, Konflikte nach Möglichkeit zu entschärfen, wenn Interessen von Grundstückseigentümern und der Naturschutz aufeinander treffen.
Die Schäden, die ein Biber anrichtet, verglich Weisenburger mit Vögeln, die Kirschen von den Bäumen holen. Der Biber sei ein frei lebendes Tier, das unter Schutz gestellt ist. Biber gibt es unter anderem auch in der Fränkischen Saale zwischen Bad Königshofen und Bad Neustadt und auf den weiteren Strecken. Hier wurde auch ein Biberlehrpfad errichtet, auf dem man alles Wissenswerte über den Biber erfährt. Auch hier kommt es immer wieder einmal zu Ärgernissen, wenn der Biber Bäume fällt oder seinen Damm baut.