Bürgermeister wollen Bayerischen Rundfunk in die Pflicht nehmen
Autor: Hannah Hemel
Sulzdorf an der Lederhecke, Mittwoch, 24. Sept. 2014
Nicht "die beleidigte Leberwurst spielen" und sich weiterhin über die Negativsendung des Bayerischen Fernsehens aufregen, wollen sich die Bürgermeister der Allianz Grabfeldgau, sondern den Bayerischen Rundfunk in die Pflicht nehmen.
Michael Pfaff, Geschäftsführer der Tourismus GmbH Bayerische Rhön hatte einen Vorschlag gebracht, für Journalisten des Bayerischen Rundfunks ein Seminar anzubieten, "um die Besonderheiten, Schönheiten und Vorteile der Region Rhön und Grabfeld besser kennen zu lernen". Es habe keinen Sinn immer weiter über die Sendung zu klagen und zu schimpfen: "Wir müssen jetzt die Chance nutzen und den BR in die Pflicht nehmen, einmal über unseren seit Jahren in der Berichterstattung vernachlässigten Raum zu informieren."
Dr. Jörg Geier von der Stabstelle am Landratsamt Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt sah aber auch eine Vorteil in der negativen Berichterstattung: "Wir haben ein Innenmarketing der Bevölkerung erreicht, denn erstmals gab es keine Rhöner, keine Bad Neustädter, Mellrichstädter oder Grabfelder, sondern alle fühlten sich als Rhön-Grabfelder." Er stellte erneut fest, dass der Landkreis
So ging es auch Michael Pfaff, der das jugendliche Team in Bad Königshofen getroffen hat und nachfragte, ob er helfen könne. "Da hieß es, nein danke, wir sind rundum gut versorgt." Angeprangert wurde bei der Sitzung der Lenkungsgruppe der Allianz Grabfeldgau, dass die angehenden BR-Reporter die Vertrauensbasis missbraucht haben. "Die waren sofort auf Du und Du und das war nicht gut, wie ich nun im Nachhinein feststellen muss", sagte Sulzfelds Bürgermeister Jürgen Heusinger. So sei es auch gekommen, dass man die Reporterinnen und das Team zu einem privaten Grillabend eingeladen hatte, von dem ebenfalls Teile gesendet wurden. Heusinger sagte auch, dass er durchaus zu dem steht, was er gesagt hatte, allerdings habe man alles Positive heraus geschnitten und nicht gesendet. Rückhalt bekam Bürgermeister Heusinger dabei von allen Bürgermeisterkollegen. "Unsere Arbeit, auch hier in der Allianz, wurde mit Füßen getreten", sagte Großeibstadts Bürgermeister Emil Sebald.
Das Problem sei, dass das Bild, das in dem Fernsehbericht erzeugt wurde, keinesfalls der Realität des Landkreises Rhön-Grabfeld entspricht, fügte Dr. Jörg Geier an. "Es war eine realitätsferne Berichterstattung." Bürgermeister Jürgen Heusinger griff kurz die Anfänge heraus und sagte, dass er einen Anruf des BR-Teams bekam und zwar als Vorsitzender der Allianz Grabfeldgau. Dabei sei ihm dargelegt worden, dass sich das Team auf eine Bevölkerungsstatistik berufen will. Er habe dabei sofort darauf verwiesen, dass diese vorgelegte Statistik nicht aktuell ist. "Das Team hat aber nur das Negative regelrecht ausgeschlachtet." Dies zeigte sich auch bei den Aufnahmen in Herbstadt, die mehrfach eingeblendet wurden, obwohl Jürgen Heusinger darauf verwies, dass dies nicht überall im Grabfeld und in Herbstadt so ist.
Immer wieder stellte Bürgermeister Jürgen Heusinger fest: Ich bin sauer und enttäuscht von diesem Bericht des Bayerischen Fernsehens.
Jetzt gelte es den BR in die Pflicht zu nehmen und zu erreichen, dass Rhön und Grabfeld mehr in die allgemeine Berichterstattung auch der Frankenschau und der Abendschau Franken einbezogen werden. Eine Möglichkeit bietet sich dabei heute, am 24. September, denn dann will das Bayerische Fernsehen mit seiner Sendung "Bürgerforum" in Rhön-Grabfeld sein.