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Bürgermeister im Kreuzverhör


Autor: Marion Eckert

Bischofsheim an der Rhön, Mittwoch, 18. Mai 2016

Bei der Kinder-Stadtratsitzung in Bad Neustadt wurden viele Fragen gestellt
Die Schüler der Klasse 4b besuchten Bürgermeister Udo Baumann im Rathaus. Er lud sie zu einer Kinder-Stadtratsitzung ein.  Foto: Marion Eckert


"Warum wollen Sie kein Bürgermeister mehr sein?" Die Schüler der Klasse 4b der Grundschule aus Unterweißenbrunn nahmen kein Blatt vor den Mund, als sie Bürgermeister Udo Baumann im Rathaus besuchten. Er freute sich sehr über den Besuch und lud die kleinen Gäste gleich zu einer Kinder-Stadtratsitzung ein.

Mit ihrem Lehrer Jürgen Schmidt haben sich die Kinder im Heimat- und Sachunterricht intensiv mit dem Thema Gemeinde befasst. Der Besuch des Bürgermeisters und des Rathauses war der Abschluss dieses Themas.
Die Frage, warum Udo Baumann nicht mehr Bürgermeister sein möchte, wurde natürlich gleich als erstes beantwortet. Er erklärte: "Ich bin 20 Jahre in der Kommunalpolitik tätig, davon zwölf Jahre als Bürgermeister. Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Aber jetzt ist es Zeit das Feld einem anderen zu überlassen.

Ich möchte mehr Zeit für meine Familie und meine Enkel haben."
Viele persönliche Fragen stellten die Schüler Udo Baumann. Was ihm denn am besten an der Arbeit als Bürgermeister gefallen habe. "Man kann als Bürgermeister viel für die Gemeinde bewegen. Wir haben ein neues Freibad und einen Wasserspielplatz bekommen", sagte Baumann und machte den Kindern schon gehörig Lust das Freibad im Sommer zu besuchen. "Es gibt Strandkörbe, einen Spielplatz und einen Wasserlauf. Immer Sommer werden wir ein Kinderfest mit heißen Würstchen und Limo feiern."Alle diese Dinge könne man als Bürgermeister in die richtige Richtung bewegen. "Es ist der schönste Beruf den ich mir vorstellen kann, Bürgermeister von Bischofsheim zu sein."
Warum er überhaupt Bürgermeister wurde, lautete eine weitere Frage. Baumann: "Das war nicht geplant. Es war nicht mein eigentlicher Berufswunsch. Es hat sich mit der Zeit so ergeben."
Wie viel Freizeit ein Bürgermeister habe, wollten die Schüler wissen. "Sehr wenig Freizeit", sagte Baumann, denn es sei ja nicht nur der Arbeitstag, sondern auch am Wochenende und abends müssen Termine absolviert werden. "Familie und Freizeit kommen oft zu kurz."
Wann er denn morgens aufstehe? "Um sechs Uhr, dann frühstücke ich und gehe um 8 Uhr ins Büro."
Und es wurde auch politisch diskutiert. Warum braucht Bischofsheim eine neue Kläranlage, wollten die Schüler wissen. "Die alte Kläranlage wurde in den 70er Jahren gebaut. Es gab in der Vergangenheit große Probleme mit der Reinigung. Das Wasser, das in die Brend geleitet wurde, war zu schmutzig. Wir mussten handeln. Jetzt haben wir die modernste Anlage weit und breit. Wir leiten jetzt sauberes Wasser in Brend", erklärte Baumann.
Wie alt denn das Rathaus sei, wurde Baumann gefragt. Er erzählte den Schülern die Geschichte des Rathauses, das als Zweckbau auf dem Gelände es alten Friedhofs, beziehungsweise der alten Schule errichtet wurde.
Das eigentliche Rathaus habe mitten auf dem Marktplatz gestanden und sei ein viel schöneres Gebäude gewesen, als das jetzige. "Aber leider wurde es abgerissen. Das Rathaus heute ist das hässlichste Gebäude in der ganzen Stadt."
Schließlich wollten sie wissen, welcher der drei zur Wahl stehenden Bürgermeister der beste sei. Baumann lachte und sagte: "Das darf ich euch nicht sagen. Der Wähler muss entscheiden."
Nach seinem größten politischen Erfolg gefragt, nannte Baumann den Bau des Pflegeheims für Senioren. "Das war mein Ziel von Anfang an. Es war nicht einfach und hat eine ganze Weile gedauert, bis es gebaut werden konnte. Jetzt sind wir alle froh, dass wir so eine Einrichtung in Bischofsheim haben." Aber auch die Generalsanierung des Freibades und der Schulturnhalle, der Bau des Wasserspielplatzes und des Klanggartens sowie der Erhalt des Hallenbades seien Erfolge seiner Amtszeit.
"Hoffentlich können wir uns nun noch zusammen reißen und die Stadthalle bauen."
Marion Eckert