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Salz: Blaurock stellt Insolvenzantrag - Branche "geht es dramatisch schlecht"


Autor: Isabel Schaffner

, Donnerstag, 08. August 2024

Dem Fenster- und Türenhersteller Blaurock aus Salz (Landkreis Rhön-Grabfeld) droht die Zahlungsunfähigkeit. Als Reaktion hat das Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt und stellt die geplanten Schritte vor.
Aufträge für Renovierungen und Neubauten sind laut dem Salzer Betrieb Blaurock um 50 Prozent zurückgegangen.


Die Blaurock GmbH aus Salz besteht seit 1966 und stellt unter anderem Fenster, Türen und Rollläden her. Das Traditionsunternehmen musste jetzt wie so viele andere eine Konsequenz aus den widrigen Marktbedingungen ziehen. Alle großen Wirtschaftsbereiche verzeichnen in Deutschland derzeit einen großen Anstieg von Insolvenzen. Gegenüber inFranken.de macht Geschäftsführer Mathias Reichert deutlich: "Der Baubranche geht es dramatisch schlecht." Blaurock habe am 30. Juli 2024 einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Schweinfurt gestellt.

Der Insolvenzantrag sei vorausschauend aufgrund einer drohenden Zahlungsunfähigkeit erfolgt. "Es war aufgrund der Umsatzrückgänge absehbar, dass die Liquidität zum Jahresende gefährdet sein könnte", erklärt Reichert. Das Unternehmen habe mit einem Umsatzeinbruch im Bauwesen zu kämpfen, wie er ausführt. Die Aufträge für Renovierungen und Neubauten seien aufgrund stark gestiegener Preise und höherer Zinsen um rund 50 Prozent zurückgegangen. Dazu komme die Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger durch das neue Heizungsgesetz, was geplante Renovierungsmaßnahmen wie Fenster und Türen verzögert habe. Blaurock hat jedoch genaue Pläne, wie es weitergehen soll.

Blaurock aus Salz will sich nach Insolvenzantrag neu aufstellen: Mehr Fokus auf Regionalität

"Die Blaurock GmbH ist liquide, alle Rechnungen und Gehälter werden fristgerecht bezahlt", betont Reichert. Betrieb, Produktion und Montage liefen uneingeschränkt weiter - alle Aufträge würden zuverlässig abgewickelt. Am 1. November 2024 werde das Insolvenzverfahren eröffnet. Reichert sieht hierin eine Chance: "Die Blaurock GmbH hat durch die Insolvenz die Möglichkeit, sich neu und zeitgemäß aufzustellen." Das Unternehmen plane, sich zu verschlanken und seine Strukturen anzupassen.

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Der Standort in Salz solle hierfür mit seinen Produktionsstätten erhalten bleiben. Künftig wolle man sich stärker auf das regionale Einzugsgebiet im 150-Kilometer-Umkreis konzentrieren, was effizienter und kostengünstiger sei. Eine Ausnahme stellten die Aufträge aus der Karibik dar, die das Familienunternehmen seit vielen Jahren mit Hurricane-sicheren Fenstern abwickele. Blaurock wolle sich zudem künftig insgesamt stärker auf Privatkunden konzentrieren, insbesondere auf umweltgerechte Sanierungen und Renovierungen von Bestandsbauten, wie es weiter heißt. Die GmbH habe sich als zusätzliche Maßnahme vorgenommen, den Vertrieb durch den Ausbau des Onlinegeschäfts zu stärken und das Sortiment verschlankt.

"Die Produktpalette bleibt bewusst vielfältig, um mehrere Standbeine zu besitzen", fügt Reichert hinzu. Der Schwerpunkt liege dabei auf Fenstern, Türen, Überdachungen und Sonnenschutz und der sich gut entwickelnde "Outdoor Living Bereich" werde weiter fokussiert. Reichert hebt gegenüber inFranken.de auch die Unterstützung hervor, die das Unternehmen erfahre. "Die Mitarbeitenden, Partner, Lieferanten und Kunden stehen hinter dem Unternehmen und zeigen absolutes Verständnis und Wertschätzung für diesen Schritt." Dies zeige sich beispielsweise in der aktuellen Auszeichnung des Markisenherstellers Warema: Blaurock sei ab sofort "Gold Partner".

Fensterhersteller stellt neuen Azubi ein - zwei Bereiche in Kurzarbeit

Aktuell beschäftige die Blaurock GmbH 43 Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende, die im Juli 2024 als Fachkräfte übernommen worden seien, erklärt Reichert. Ein weiterer Auszubildender werde im September 2024 seine Ausbildung wie geplant beginnen. Während die Monteure indes Vollzeit arbeiteten, befänden sich Fertigung und Verwaltung in Kurzarbeit.

Zusammenfassend betont Reichert: "Das Ziel der Blaurock GmbH ist es, das Familienunternehmen für die Herausforderungen der Zukunft auszurichten und die Kräfte in der Region zu bündeln." Das Unternehmen wolle damit Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region erhalten und lange Transportwege vermeiden. Die Verwaltungs-GmbH und damit das Gebäude und die Maschinen seien unterdessen von der Insolvenz nicht betroffen. 

Auch die Möbelhaus-Kette Opti-Wohnwelt mit mehreren fränkischen Standorten ist insolvent. Das Unternehmen sprach jetzt von einer "Vereinbarung", die sowohl Lieferanten als auch Kunden angeht. Die bekannte Deko-Kette Depot musste ebenfalls den Antrag stellen. Weitere Nachrichten aus Rhön-Grabfeld findest du in unserem Lokalressort.

Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.