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Autobahnkirche wird im Oktober 2014 eröffnet


Autor: Hanns Friedrich

Mellrichstadt, Freitag, 08. November 2013

Die vom verstorbenen Landrat Fritz Steigerwald initiierte Autobahnkirche an der A 71 wird am 15. Oktober 2014 eröffnet. Das legte die Mitgliederversammlung kürzlich in Bibra fest. Bis dahin soll die Kirche künstlerisch ausgestaltet sein.


In diesem Jahr wurde der Stromanschluss gelegt und das Fenster in der Kuppel eingesetzt. Nicht fertig gestellt wurde der Außenputz und auch das Lichtband muss noch eingesetzt werden. Bekannt ist, dass sich der Kirchenbau aus Privatspenden finanziert, und so kamen im vergangenen Jahr wieder rund 12.464 Euro zusammen. Darunter sind große Spenden mit 3000 und 5000 Euro.

Überlegungen gehen dahin, eine Art Glaswand zu schaffen, auf der Digitalbilder von der einstigen DDR Grenze, von den Opfern, aber auch von der Grenzöffnung zu sehen sein sollen. Die Gestaltung der Außenanlagen an der Autobahnkirche A 71 übernimmt der Obst- und Gartenbauverein-Kreisverband Rhön-Grabfeld. Die Künstlerin Evelyn Körber stellte ihr Konzept zur Ausgestaltung der Autobahnkirche vor.

Diskussionen entzündeten sich daran, dass das Kreuz als christliches Symbol nicht sichtbar ist.

"Es ist eine christliche Kirche und nicht nur ein Meditationsraum", sagten die Mitglieder und auch, dass die Kirche eine Erinnerung an die Grenzöffnung im Jahr 1989 ist. "Das sollten wir auf keinen Fall vergessen", unterstrichen Vorsitzender Altlandrat Ralf Luther und sein Stellvertreter Hans-Joachim Schonert. Evelyn Körber sagte, dass es sich wohl nur um einen Andachtsraum handele, in dem keine Gottesdienst gefeiert werden. Deshalb hat sie in ihrem Entwurf zunächst keinen Altar vorgesehen, sondern eine Lichtbank.

Diese sollte direkt unter der offenen Kuppel der kleinen Kapelle stehen und quasi die Verbindung zwischen Himmel und Erde symbolisieren. Der Raum habe in seiner Aufteilung eine enorme Symbolkraft, weshalb die Farbe blau gewählt werden sollte.

Die Künstlerin könnte sich ein Pult für Fürbitten vorstellen, ein weiteres für ein Evangeliar oder auch Bibeln des Alten und Neuen Testaments. Da die Kirche für alle Religionen offen sein soll, könnte dort auch der Koran neben der Bibel aufliegen. Auch eine Kerzenbank sei vorstellbar. Eine Kerze sei ein Lichtsymbol, so die Künstlerin, und durch die gläserne Kuppel der Kirche komme das Licht von oben, das göttliche Licht. Weiterhin könne ein Buch aufgelegt werden, in dem das Thema "Grenze" aufgearbeitet ist. Das sei besser, als ein angedachtes Lichtband mit verschiedenen Digitalbildern.

Für die Autobahnkirche gibt es bereits Sponsoren für farblich gestaltete Fenster, wovon Evelyn Körber aber abrät. Sie würde im Gegensatz dazu helle, sandgestrahlte Fenster vorschlagen. Ralf Luther meinte dazu, die Kirche stelle ein Friedenssymbol dar. Das sei der Hintergrund, den der Initiator, der verstorbene Altlandrat Dr. Fritz Steigerwald immer wieder heraus gestellt hat. Wichtig sei, dass in der Kirche die christlichen Wurzeln erkennbar sind. Für einige der Mitglieder fehlte bei der künstlerischen Gestaltung der kirchliche Kern.

Das Feiern von Gottesdiensten sollte möglich sein, vor allem auch für Reisegruppe, sagte Gerhard Schaly. Deshalb sei ein Altar in der Autobahnkirche wichtig. Etwas, das auch Günter Werner (Bad Neustadt) unterstrich. Er fand es gut, auch den Koran dort auszulegen, bat aber darum nachzufragen, ob das überhaupt für Moslems korrekt ist. Der Künstler Gernot Ehrsam verwies auf das von ihm gestaltete Holzkreuz, das schon in verschiedenen Kirchen, so in Erfurt und Würzburg zu sehen war. Er schlug weiterhin vor, Künstlern die Möglichkeit zu geben, Kreuze zu gestalten und abwechselnd in der Autobahnkirche zu zeigen.