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Aus dem Schlamm befreit


Autor: Hanns Friedrich

Bischofsheim an der Rhön, Mittwoch, 16. März 2016

Mit Spaten und Seilwinde beim Braveheart-Battle
Da half nur noch der Spaten: Im Schlammloch beim Braveheart-Battle in Bischofsheim musste eine Teilnehmerin aus dem Schlamm mit Spaten und Seilwinde befreit werden.  Text/Foto: Hanns Friedrich


BISCHOFSHEIM. Es war ganz sicher der ungewöhnlichste Einsatz für die Rhöner Bergwachtleute, als sie an den Schlammlöchern beim Braveheart-Battle immer wieder gefordert wurden. Eine Teilnehmerin saß so im Schlamm fest, dass kein Schieben und Ziehen half, erst das Graben mit dem Spaten brachte die Befreiung aus der Misere.

Anschließend konnte die Sportlerin mit der Seilwinde nach oben gezogen werden. Als besonders harte Strecke wurde beim Extremlauf immer wieder auch die "Kniebreche" bezeichnet. Hier kam es öfter zu Verletzungen. Hubschraubereinsatz an den Schanzen hieß es denn auch, als dort zwei Teilnehmer durch Frakturen schwer verletzt wurden. Christoph 60 flog die Verletzte in die nächste Klinik. Im Einsatz waren am Samstag aber auch immer wieder die Rettungswagen des Roten Kreuzes.

110 Einsätze wurden von der Einsatzstelle mit Alexander Klamt und Heiko Stäblein an der Spitze, sowie dem leitenden Notarzt Georg Kochinki verzeichnet. Die Bergwacht hatte davon alleine 30, wie Regionalleiter Bruno Büchs sagte. Letztendlich ist aber alles professionell und hervorragend abgelaufen, hieß es bei der Abschlussbesprechung kurz nach 19 Uhr in der Wache Bischofsheim. Als korrekt wurde auch die Entscheidung des Veranstalters bezeichnet, der um 17.48 Uhr die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen und wegen einbrechender Dunkelheit abbrach. Das letzte Hindernis, der Sturm auf die Osterburg wurde damit abgesagt. Das zum Leidwesen so mancher Braveheart Teilnehmer. Es sei zu gefährlich, da die Wege verschlammt und damit lebensgefährlich sind. Hinzu kam die zunehmende Kälte, womit Unterkühlungen vorprogrammiert waren, so dass die Rettungskräfte schon zahlreiche Fahrzeuge zum Rettungspunkt unterhalb der Osterburg geschickt hatten. Busse holten die Teilnehmer ab und fuhren sie zum Zielpunkt am Sportgelände von Bischofsheim. Insgesamt meldete das BRK denn auch viele Teilnehmer, die durch Erschöpfung und Unterkühlung aufgeben und behandelt werden mussten. Die Unterkühlung kam vor allem durch die Wassertemperatur zwischen fünf und neun Grad. 16 Mal waren Einlieferungen in die Rhön-Kreisklinik erforderlich, zehn Personen waren mittelschwer verletzt. Insgesamt wurde bei der Abschlussbesprechung aber die gute Zusammenarbeit der "Blaulichtfamilie" herausgestellt. Schließlich waren mehr als 200 Einsatzkräfte des BRK vor Ort, 90 Feuerwehrleute und an die 20 Polizeibeamte. Arbeit bereits im Vorfeld hatte der Bauhof Bischofsheim, der insgesamt 360 Verkehrsschilder, sowie Warnbaken und Absicherungen aufstellte und 550 "Füße" dazu. Noch am gleichen Abend wurde dies alles aufgeräumt und die Stadt wieder begeh- und befahrbar gemacht. "Durch die gute Vorbereitung und die enge Absprache aller Beteiligten kam es nie zu Versorgungsengpässen", so der Leitende Notarzt Dr. Georg Kochinki. Er verwies darauf, dass zunächst eine Erhöhung der Kapazitäten angedacht war, man dann aber entschieden hatte, alles zu belassen, da es gut durchgeplant war. Heiko Stäblein, der als Organisatorischer mit Dr. Georg Kochinki den Einsatz leitete, zeigte sich beeindruckt von der hohen Motivation der vielen ehrenamtlichen Einsatzkräfte. "Ich bin sehr stolz, wie gut das komplexe Hilfeleistungssystem des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Rhön-Grabfeld funktioniert", fasste Kreisgeschäftsführer Hubert Kießner den Einsatz zusammen Lobende Worte gab es auch von Seiten der Feuerwehr. Kreisbrandinspektor Michael Omert nannte eine intakte "Blaulichtfamilie", auf die man stolz sein könne.
Ebenfalls nur Positives berichtet Polizeihauptkommissar Georg Bieberich, Bad Neustadt. Die Stadt sei sehr schnell zugeparkt gewesen, allerdings habe man Ausweichparkplätze vom Kreuzberg bis zum Holzberghof zur Verfügung gehabt, die durch Shuttlebusse versorgt wurden. "Es war super organisiert und das hat sich ausbezahlt", stellte der Polizeihauptkommissar fest.