"Ich habe vor Schmerzen geweint": Mann aus Nürnberg (62) berichtet von zweifacher Corona-Erkrankung
Autor: Ralf Welz
Nürnberg, Samstag, 06. März 2021
Ein Mann aus Nürnberg berichtet, dass er bereits zweimal innerhalb kurzer Zeit an Covid-19 erkrankt sei. Hinter ihm liegt ein langer Leidensweg. "Das war furchtbar. Ich habe vor Schmerzen geweint", berichtet der 62-Jährige.
Ein 62-Jähriger aus Nürnberg schildert doppelte Covid-19-Erkrankung: Dass sich Menschen nach einer Corona-Infektion noch einmal mit dem Erreger infizieren, ist äußerst selten, kommt aber vor. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer sogenannten Reinfektion. Auch Vojtech Valent aus Nürnberg erkrankte innerhalb weniger Wochen offenbar gleich zweimal an Covid-19. Gegenüber inFranken.de schildert der 62-Jährige seinen schweren Leidensweg.
Sein Covid-19-Krankheitsverlauf beginnt am 7. November 2020. Hinter Valent, der in einer Gießerei arbeitet, liegt eine Nachtschicht. "Gegen Mittag habe ich gespürt, dass es mir nicht gut geht. Am Abend wurde es richtig heftig. Ich hatte Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Fieber", schildert er. Kurz danach verliert er seinen Geschmacks- und Geruchssinn. "Das war schlimm." Nach einem positiven Corona-Test durch seinen Hausarzt wird er in Quarantäne geschickt.
Gleich zweimal an Covid-19 erkrankt? Nürnberger schildert Leid
Anfang Dezember kann Valent wieder riechen und schmecken. Ein erneuter Corona-Test fällt negativ aus. "Ich fühlte mich super", erinnert sich Valent. Doch sein Wohlbefinden hält nur kurz an. "Eine Woche später sind die Symptome wiedergekommen. Geruch und Geschmack waren wieder weg. Außerdem hatte ich Fieber, Halsschmerzen und trockenes Husten. Das war so heftig, dass ich nicht mal Luft bekommen habe." Das Schlimmste seien jedoch die Kopfschmerzen gewesen. Ein erneuter Corona-Test zeigt abermals ein positives Ergebnis.
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Valent muss sich erneut in Quarantäne ergeben. "Die zweite Phase war schlimmer als die erste Phase", erzählt der Nürnberger rückblickend. Dreimal muss er sogar den Notruf verständigen, so schlecht geht es ihm. "Einmal wurde ich ins Klinikum geschickt." Im Klinikum Nürnberg Nord kommt der kranke 62-Jährige schließlich in die Notaufnahme. "Dort hat man mir gesagt: Wir haben keine freien Betten mehr." Eine Verlegung in ein Krankenhaus nach Ingolstadt lehnt er ab. "In Nürnberg haben sie ein Röntgenbild von meiner Lunge gemacht. Da war eigentlich alles in Ordnung."
Auf eigenen Wunsch verlässt Valent das Klinikum noch am selben Tag. "Irgendwie habe ich es zu Hause ausgehalten", resümiert der Nürnberger. "Atemnot hatte ich keine. Aber ich hatte schrecklichen Husten." Valent berichtet von heftigen Hustenanfällen in der Nacht - von einer Stunde und mehr.
Zwei separate Corona-Infektionen? Reinfektion laut LGL selten
Laut Valent ist nicht sicher erwiesen, dass es sich bei seinen beiden Krankheitsphasen um zwei separate Corona-Infektionen gehandelt hat. "Vielleicht war die erste nicht auskuriert. Vielleicht habe ich es auch zweimal bekommen." Von medizinischer Seite lasse sich das nicht immer nachvollziehen, erklärt der 62-Jährige. Zwischen den zwei Erkrankungen fühlt er sich gesund. "Ich habe da keine Symptome gehabt. Alles war zunächst ganz normal. Aber dann bin ich noch mal erkrankt."
Steckt sich ein Mensch nach einer Infektion erneut an, liegt eine sogenannte Reinfektion vor. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) treten Reinfektionen selten auf. Demnach sind nach einer überstandenen Infektion Antikörper über mehrere Monate nachweisbar. "Reinfizierte weisen aber hohe Virusmengen im Nase-Rachen-Bereich auf und könnten das Virus somit potentiell übertragen, was die Bedeutung und konsequente Einhaltung der Schutzmaßnahmen unterstreicht", erklärt LGL-Pressesprecher Aleksander Szumilas inFranken.de.