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"Zumutung": Weitere Militärmanöver in Franken geplant - trotz Kritik


Autor: Ellen Schneider

Nürnberger Land, Donnerstag, 16. Oktober 2025

Auch im November will die US-Armee mit Hubschraubern und Fahrzeugen Übungen bei Nacht durchführen - und das vor allem in Franken. "Eine Zumutung", finden manche.
Auch im November will die US-Armee mit Hubschraubern und Fahrzeugen Übungen bei Nacht durchführen - und das vor allem in Franken. "Eine Zumutung", finden manche.


Den ganzen Oktober lang hält die US-Armee Übungen ab, die laut einer Mitteilung des Landratsamts auch mehrere Gemeinden des Landkreises Nürnberger Land beeinträchtigen könnten. Fünf Fahrzeuge und fünf Hubschrauber seien bei den vorwiegend nachts stattfindenden Übungen auf freiem Gelände und in Kasernen im Einsatz, genauso wie 25 Soldaten. Am Donnerstag (16. Oktober 2025) teilt das Landratsamt mit: Auch im kommenden Monat soll vom 3. bis zum 28. November eine entsprechende Übung abgehalten werden.

Der Schwerpunkt der Übungen liege laut einer Sprecherin der Regierung von Mittelfranken jedoch nicht auf dem Nürnberger Land: "Die Übungen finden hauptsächlich in Oberfranken und der Oberpfalz statt. Schwerpunkt der Übungen sind die Landkreise Bayreuth, Neustadt a.d. Waldnaab, Amberg Sulzbach und Schwandorf", erklärt sie gegenüber unserer Redaktion. Die Sprecherin betont auch: "Übungen der US-Arme finden regelmäßig statt. Die Regionen variieren aber von Übung zu Übung, sodass eine genaue Aussage nicht möglich ist. Die Übungen finden ganzjährig statt. Das jeweilige Ausmaß variiert dabei. Genauere Informationen liegen uns nicht vor."

US-Armee in Franken: "Wer morgens zur Arbeit muss, will nicht vom Manöverlärm aus dem Schlaf gerissen werden"

Von den Übungen im Landkreis Nürnberger Land seien vor allem die Gemeinden Alfeld, Altdorf, Engelthal, Happurg, Henfenfeld, Hersbruck, Offenhausen und Pommelsbrunn betroffen. Im November könnten dann in Neuhaus a.d. Pegnitz, Velden, Hartenstein, Vorra, Hersbruck und Pommelsbrunn Beeinträchtigungen entstehen. Daran gibt es nun jedoch scharfe Kritik: "Nachts knattern US-Hubschrauber über unsere Dörfer – das ist kein normaler Zustand", beklagt die Abgeordnete Evelyn Schötz (MdB, Die Linke).

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Sie teilt mit: "Wenn nachts über Altdorf, Hersbruck oder Happurg Hubschrauber donnern und Militärfahrzeuge durchs Gelände rollen, ist das eine Zumutung für die Menschen hier im Nürnberger Land. Wer morgens zur Arbeit muss, will nicht vom Manöverlärm aus dem Schlaf gerissen werden – und schon gar nicht über Wochen hinweg", so Schötz. Die Abgeordnete bekräftigt: "Frieden beginnt nicht mit Panzern und Hubschraubern über dem Nürnberger Land. Frieden beginnt mit Respekt vor den Menschen, die hier leben."

Für Schötz sei die Truppenübung im Oktober jedoch kein Einzelfall: "Gerade unsere Region wird immer wieder als Übungsplatz für fremde Armeen missbraucht – während Anwohner:innen, Tiere und Umwelt die Folgen tragen. Das ist nicht hinnehmbar." Im Juni und August fanden auch im Kreis Kitzingen immer wieder Übungen des US-Militärs statt.

Truppenübungen im Nürnberger Land: Das sagt das Landratsamt zu den Vorwürfen

Ihrer Meinung nach müsse die Bundesregierung ihre Stationierungspolitik überdenken. "Diese Dauerübungen belasten nicht nur das Nürnberger Land, sondern auch große Teile Nordbayerns. Statt militärische Ausnahmegenehmigungen zu erteilen, sollte die Bundesregierung endlich dafür sorgen, dass die Menschen hier in Ruhe leben können." Zugleich erinnert die Abgeordnete daran, dass Schäden durch die Übungen offiziell gemeldet werden müssen. "Dass die Bevölkerung sich an eine Schadensstelle wenden soll, spricht Bände. Anstatt Schäden zu regulieren, sollten sie gar nicht erst entstehen."

Wie das Landratsamt auf Anfrage von inFranken.de mitteilt, würden die Anmeldungen zu Übungen des US-Militärs von der Regierung Mittelfranken angenommen und koordiniert. Wieso die Übungen über den ausgewählten Gemeinden stattfänden, könne das Landratsamt also nicht sagen. Die Pressestelle betont zudem: "Beschwerden über den Lärm sind uns ebenfalls nicht bekannt."

Es gibt aber noch einen anderen Faktor, der die Abgeordnete beunruhigt: "Truppen, die einem Donald Trump unterstellt sind – einem Mann, der weltweit Konflikte anheizt und Politik mit faschistoiden Zügen betreibt – sind kein Schutz für unsere Sicherheit, sondern eine Bedrohung." Man bräuchte daher keine weiteren Manöver, sondern "eine klare Politik der Deeskalation und Abrüstung."