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Tierheim Nürnberg veröffentlicht bewegenden Post zu "Kampfhund" Chicco - "keiner konnte es verstehen"


Autor: Mirjam Hörl, Anna Siegel, Clara Maria Wimmer

Nürnberg, Montag, 31. Oktober 2022

Das Tierheim Nürnberg musste mehr als vier Jahre als Zuhause für "Kampfhund" Chicco herhalten. Doch nun melden sich die Tierschützer mit einem bewegenden Post zum Schicksal des Hundes.
Hund Chicco aus dem Tierheim Nürnberg saß dort über vier Jahre lang fest. Seine Kategorisierung als "Kampfhund" machte die Vermittlung besonders schwer. Nun gibt es erfreuliche Nachrichten zum Schicksal des Staffordshire-Mixes.


  • Tierheim Nürnberg - "Kampfhund" Chicco wartete über vier Jahre
  • Bewegende Neuigkeiten zu Staffordshire-Mix Chicco: "Endlich!"
  • "Keiner konnte es verstehen": Schwieriges Schicksal für Listenhund
  • Hindernisse für "Kampfhunde" groß

Mehr als vier Jahre musste das Tierheim Nürnberg als zwischenzeitliches Zuhause für den Listenhund Chicco herhalten. Der Staffordshire-Mix gilt in Bayern als Listenhund, als gefährlicher "Kampfhund", weswegen es für einen Hund wie Chicco besonders schwierig ist, das Tierheim wieder zu verlassen. Die Tierschützer*innen suchten lange nach jemandem, der das Tier bei sich aufnehmen kann und melden sich nun mit erfreulichen Nachrichten zurück.

Update vom 31. Oktober 2022: Tierheim Nürnberg meldet sich mit erfreulichen Nachrichten für "Kampfhund" Chicco

Der "Kampfhund" Chicco saß über vier Jahre im Tierheim Nürnberg. "Endlich!", melden sich die Tierschützer*innen jetzt mit Neuigkeiten zurück. "Keiner konnte verstehen, warum der nette, aber temperamentvolle Rüde so lange warten musste", heißt es vonseiten des Tierheims am Sonntag (30. Oktober 2022). Nach langer Zeit des Wartens, vielen Aufrufen und einem Beitrag bei Hundeprofi Martin Rütter in "Die Unvermittelbaren" hat Chicco es jedoch geschafft.

Video:




"Endlich durfte unser Staffordshire-Mix Chicco in sein neues Zuhause ziehen!" Die Erleichterung der Tierschützer*innen, "dass es endlich geklappt hat", ist groß. Aggressiv sei das vom Gesetzgeber als "Kampfhund" betitelte Tier nicht, auch wenn seine Kategorisierung als Listenhund das oftmals unterstellt. Weil vor allem die behördlichen Auflagen große "Stolpersteine" darstellten, ist der "Dank an die Menschen, die sich über Wochen bemüht haben" und alle Hindernisse überwinden könnten, umso größer.

Das Tierheim verabschiedet sich rührend von ihrem Langzeitinsassen: "Chicco, wir wünschen dir ein langes und entspanntes Leben im neuen Zuhause und möchten dich höchstens auf Besuch wieder sehen. Mach's gut, Chicco", schreiben die Tierschützer*innen. 

Update vom 27. Mai 2022: Tierheim Nürnberg sucht immer noch Besitzer für "harmlosen" "Kampfhund" Chicco

Eigentlich sei Hund Chicco ganz "harmlos", versichert das Tierheim. Das große Problem sei die Kategorisierung als "Kampfhund". Martin Rütter beschreibt die Ablehnung gegen ihn in einem Video am Mittwoch (18. Mai 2022) als "Rassismus". Der Ruf dieser Hunde sei unberechtigterweise "absurd schlecht". "Niemand interessiert sich für diesen Hund und wir alle können es nicht verstehen." Der Listenhund der Kategorie 1 dürfe in Bayern nicht vermittelt werden und müsse in ein Bundesland kommen, "wo etwas mehr Toleranz herrscht".

Chicco sei "sehr temperamentvoll" und beiße stark in die Leine, wenn man ihn ausführt. Das sollte jedoch einer Vermittlung nicht im Weg stehen sollte. Der Stress im Tierheim führe dazu, "dass er einfach nicht weiß, wohin mit seiner ganzen Energie", führt Rütter aus. Letztlich sei Chicco kein aggressives Tier, sondern "ein prima Kerl und gut trainierbar". 

Um in Martin Rütters TV-Sendung auftreten zu dürfen, brauche Chicco Interessenten. Ihnen winke dann eine "kostenlose Trainerbegleitung", kündigt das Tierheim Nürnberg an. Sie könnten sich direkt beim Tierheim oder bei Martin Rütter (tierheimhund@mina-tv.de) melden.  

Erstmeldung vom 2. Juni 2021: Tierheim Nürnberg: "Kampfhund" wird Teil von Martin Rütters TV-Sendung

Wie es dazu kam, dass Chicco Teil der Sendung werden darf, erklärt Miriam Zimmermann vom Tierheim Nürnberg inFranken.de. Das Nürnberger Tierheim habe sich mit mehreren Hunden für die Sendung beworben und das Glück gehabt, dass Chicco ausgewählt wurde. Die Schwierigkeit ist jetzt: "Wir brauchen erst Leute, die sich für den Hund interessieren", so Zimmermann. Das Konzept der Sendung sieht nämlich vor, dass die neuen Besitzer des jeweiligen Hundes von Martin Rütter und seinem Team begleitet werden. Wann die neue RTL-Dokuserie "Die Unvermittelbaren - mit Martin Rütter" mit Chicco planmäßig ausgestrahlt werden soll, ist dem Tierheim noch nicht bekannt. 

Miriam Zimmermann vermutet, dass die Hundeprofis den neuen Besitzern bereits beim Kennenlernen im Tierheim erste Tipps geben und sie dann nach Hause begleiten, um ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Deshalb: "Wir sind dringend auf der Suche nach Leuten außerhalb von Bayern, die sich für ihn interessieren und ihn kennenlernen wollen." Hintergrund: Chicco muss außerhalb des Freistaats vermittelt werden, da er aufgrund seiner Rasse der sogenannten "Kategorie 1" angehört - und die darf in Bayern nicht gehalten werden. Das erschwert die Vermittlung laut Zimmermann.

Das Training ist für die neuen Besitzer kostenlos. Chicco sei "ein ganz toller, lieber und verschmuster Hund", schreibt das Tierheim in seinem Facebook-Aufruf. Er zeigt aber leider "stereotypisches Verhalten": Er beißt in seine Leine. Deshalb trägt er auch mal einen Maulkorb. Bei seinen Pflegern habe er aber schon Fortschritte gemacht und gelernt, dass er das nicht darf. Trotzdem suchen die Tierschützer erfahrene Hundebesitzer für Chicco. "Wir suchen jemanden, der sich mit Hunden auskennt", so Zimmermann.