Tierheim Nürnberg: Kater Schiller für üble Masche missbraucht? Tierschützer haben schlimmen Verdacht
Autor: Isabel Schaffner
Nürnberg, Montag, 25. Juli 2022
Kater Schiller kam als angebliches Fundtier ins Tierheim Nürnberg. Doch das Team hatte Zweifel und tatsächlich vermisste ihn niemand in der Folgezeit. Diese üble Masche komme immer wieder vor.
- Tierheim Nürnberg nimmt Kater Schiller auf
- Fundtier oder nicht mehr erwünscht? Menschen wirkten verdächtig
- Manche Halter erhofften sich durch die Masche Vorteile
- Wie verantwortungsvolles Handeln für die Tierpflegerin aussieht
Seit über vier Monaten kümmert sich das Tierheim Nürnberg um Kater Schiller. Die Menschen, die ihn abgaben, betitelten ihn als Fundtier. Dabei sei aber "ein fader Beigeschmack" gewesen, schildert Tierpflegerin Tamara Meier und appelliert an das Verantwortungsbewusstsein von Tierhalter*innen.
Tierheim Nürnberg skeptisch wegen "Fundkater" - warten "dauert manchen zu lang"
"Wie wir schon befürchtet haben, hat ihn nie jemand vermisst", schreibt das Tierheim am Donnerstag (14. Juli 2022) auf Facebook. Die Vermutung sei im Team aufgekommen, dass er nur unter einem Vorwand von seinen Besitzern abgegeben worden war. Zwar sei Meier selbst nicht dabei gewesen, doch die Leute hätten vermutlich viel über den Kater gewusst. Er sei gechipt, aber nicht registriert. Ein Rückschluss auf die Besitzer ist damit nicht möglich. Manchmal komme es vor, dass Leute sich als angebliche Finder ausgäben, dann aber verdächtig viel über die Tiere wüssten.
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"Wir liegen mit unserem Verdacht nicht immer richtig, aber manchmal finden wir es heraus. Dann rufen wir die Leute noch einmal an. Manche geben es dann zu, aber nicht alle." Welchen Vorteil erhoffen sich Menschen aus der Flunkerei? An einer Abgabegebühr könne es nicht wirklich liegen, denn das Tierheim erhebe lediglich bei Bedarf eine Impfgebühr. Vor allem im Sommer häuften sich die Abgaben vor anstehenden Urlauben oder aufgrund der zu dieser Jahreszeit üblichen "Tierkinderschwemme", wie Meier erklärt.
Durch die große Tiermenge könne das Tierheim nicht jeden Neuzugang sofort aufnehmen. "Manchen dauert es dann wahrscheinlich zu lang", so die Tierpflegerin. Denn weil das Tierheim Fundtiere immer nehmen müsse, ließe sich so die Warteliste umgehen.
Bei Umzug oder Auswanderung: "pünktlich melden"
Das Thema sei ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite stünde das Argument, eine solche Abgabe sei besser, als wenn die Tiere einfach ausgesetzt würden. "Das ist völlig richtig, aber meistens fehlen uns trotzdem wichtige Angaben zur Krankheitsgeschichte oder dem Verhalten." Denn die meisten Leute hielten sich letztlich bedeckt, um sich nicht zu verraten.
"Wenn beispielsweise auswandert oder umzieht, muss man auch so viel Verantwortung haben, sich pünktlich zu melden. Und nicht eine Woche vor dem Umzug, was wir auch schon hatten", appelliert Tamara Meier zum Schluss. Indes hofft der geschätzt eineinhalb Jahre alte Schiller auf ein "Zuhause für immer", schreibt das Tierheim Nürnberg auf Facebook.