Tierheim Nürnberg: Frau "entführt" Kater Gregor – nach 10 Jahren hat Besitzerin ihn zurück
Autor: Ralf Welz
, Dienstag, 16. Juni 2020
Das Tierheim Nürnberg hat eine Katzen-"Entführung" aufgedeckt. Kater Gregor wurde 2009 einfach mitgenommen und anschließend mehr als zehn Jahre in einer fremden Wohnung festgehalten. Nun gab es das unglaubliche Wiedersehen mit seinem wahren Frauchen.
- Tierheim Nürnberg kommt Katzen-"Entführung" auf die Schliche
- Kater Gregor wurde 2009 auf Straße aufgesammelt und einfach behalten
- Frau hält Tier mehr als zehn Jahre in fremder Wohnung fest
- Tierschützer bringen Kater zu wahrem Frauchen zurück
Am Montag (15. Juni 2020) wurde im Tierheim Nürnberg eine Katze abgegeben, weil diese ihre Besitzerin gebissen haben soll. Vor Ort stellt sich schnell heraus: Bei dem gechipten Tier handelt es sich nicht - wie angegeben - um die Katze "Muschi", sondern um den Kater "Gregor". Dieser war von seiner damaligen Besitzerin als vermisst gemeldet worden - vor mehr als zehn Jahren.
Monatelang hatte sein wahres Frauchen nach ihm gesucht und dabei stets das Gefühl gehabt, dass er noch am Leben ist. Vorher war er immer zuverlässig nach Hause gekommen, was ihm dann aber verwehrt wurde.
Frau sammelt Kater auf Straße auf und behält ihn: "Das geht mir nicht in den Kopf"
Nun ist auch der Grund für Gregors Verschwinden im Jahr 2009 bekannt: Obwohl der streunende Kater seinerzeit ein Halsband mit Adresse getragen hatte, wurde er kurzerhand von der Straße aufgelesen und einfach behalten. Über zehn Jahre hielt ihn eine Frau in ihrer Wohnung fest - von 2009 bis vergangenen Montag.
Gregors eigentliche Besitzerin ist noch immer fassungslos: "Das geht mir nicht in den Kopf", sagt Myroslava Bauch inFranken.de. "Das ist, als hätte man einen Menschen eingesperrt. Das sind böse Leute, die so etwas machen", so die 50-Jährige. "Wie schlimm das für ein Tier ist, zehn Jahre eingesperrt zu sein, kann sich keiner vorstellen."
Wurde Gregors Zutraulichkeit dem Tier zum Verhängnis? "Er war so ein toller, lieber Kater. Gregor war so vertrauensvoll und handzahm, einfach liebevoll." In der Nachbarschaft habe er regelmäßig einen Spaziergang gemacht - auch um mit seinem Freund, einer anderen Katze, zu spielen. "Er hatte auch keine Angst vor Menschen." Von daher ist es gut möglich, dass er sich 2009 nicht zur Wehr gesetzt hat, als er von einer fremden Frau mitgenommen worden ist. "Er hatte keine Chance, zu uns zurückzukommen, weil er eingesperrt war."
Seine Familie hat damals nichts unversucht gelassen, um ihren geliebten Gregor wiederzubekommen. "Wir haben gesucht, gesucht und gesucht", erinnert sich Myroslava Bauch. "Ich bin jeden Abend herumgelaufen und habe nach ihm Ausschau gehalten. Ich habe monatelang nach ihm gesucht." Nachbarn und Kunden - der Familie Bauch gehört eine Glaserei in der Nürnberger Bogenstraße -, sie alle hätten sich an der Suche nach dem verschollenen Tier beteiligt - letztlich leider ohne Erfolg.