Druckartikel: Tiergarten Nürnberg will Feuersalamander besser schützen - mit dieser Idee

Tiergarten Nürnberg will Feuersalamander besser schützen - mit dieser Idee


Autor: Redaktion

Tiergarten Nürnberg, Montag, 29. April 2024

Der Tiergarten Nürnberg ist jetzt Teil eines Bündnisses - mit dem Ziel, den bedrohten Bestand des Feuersalamanders mit verschiedenen Maßnahmen zu schützen.
Ein mit mit dem Pilz Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans) infizierter Feuersalamander. Der Tiergarten Nürnberg ist Teil des Bündnises Feuersalamander.NET, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Lurche zu schützen und eine Infrastruktur aufzubauen, befallene Tiere zu behandeln.


Der heimische Feuersalamander (Salamandra salamandra) zählt zu den bekanntesten Amphibienarten Deutschlands, wie die Stadt Nürnberg in einer Pressemitteilung berichtet. Seit einigen Jahren wird sein Bestand durch den sogenannten Salamanderfresserpilz (Batrachochytrium salamandrivorans, abgekürzt Bsal) bedroht.

Der Tiergarten Nürnberg hat sich nun auf Initiative der und mit der Artenschutzorganisation Citizen Conservation sowie dem Verein Frogs & Friends, dem Erlebnis­Zoo Hannover und weiteren Partnerinnen und Partnern zu dem wissenschaftlichen Bündnis Feuersalamander.NET zusammengeschlossen – mit dem Ziel, die Art gemeinsam und mithilfe zahlreicher ineinandergreifender Maßnahmen zu schützen.

Bsal hat seinen Ursprung in Asien: Der Pilz befällt die hochsensible Haut der Feuersalamander, hinterlässt dort Läsionen und Geschwüre und führt unbehandelt innerhalb weniger Tage zum Tod. In Belgien und Deutschland sind auf diese Weise bereits Tausende Feuersalamander verendet. Auch andere Faktoren bedrohen den Bestand dieser (und anderer) Amphibienarten: zum Beispiel verschmutzte Quellen und Bäche, Straßen, die sie überqueren müssen, und anhaltende Trockenheit im Zuge des Klimawandels.

Video:




Das nun gegründete Netzwerk Feuersalamander.NET hat sich zum Ziel gesetzt, Feuersalamander gezielt zu schützen und die Art für zukünftige Generationen zu bewahren. Dabei setzen die Partnerinnen und Partner auf verschiedene Maßnahmen: Zum einen werden sie Populationen in menschlicher Obhut (ex­Situ) aufbauen, um die genetische Vielfalt der Art zu erhalten und eine Reserve für den Fall vorzuhalten, dass Bsal in der Natur ganze Bestände vernichtet.

Tiere in menschlicher Obhut bilden damit die Basis für die Wiederansiedlung oder Stabilisierung wildlebender Bestände. Ein weiterer Bestandteil im gemeinsamen Bemühen um den Erhalt der Art besteht darin, ihre Bedrohungssituation im Lebensraum (in­Situ) zu erfassen, sie zu beobachten und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen durchzuführen. Alle ergriffenen Maßnahmen werden in diesem Zuge wissenschaftlich begleitet, quantifiziert und ausgewertet.

Um diese Ziele erreichen zu können, schließen sich Vertreter von Zoos, Fachleute, die privat Salamander züchten, Natur­ und Artenschutzorganisationen sowie Universitäten zum wissenschaftlichen Bündnis Feuersalamander.NET zusammen. Sie leben damit den sogenannten One Plan Approach, der die Natur­ und Artenschutzarbeit als Gesamtaufgabe
von Einrichtungen und Organisationen begreift, die sich innerhalb und außerhalb des Lebensraums der Tiere für den Arterhalt engagieren.

Welche Rolle übernimmt der Tiergarten in diesem Zusammenhang? „Der Tiergarten Nürnberg könnte sich innerhalb dieses Netzwerks unter anderem als Behandlungsstation einbringen, in der mit Bsal infizierte Feuersalamander in Quarantäne therapiert werden“, sagt Kuratorin Diana Koch. „In den vergangenen drei Jahren konnten wir bereits fünf mit Bsal befallene Tiere erfolgreich therapieren. Mit der entsprechenden Infrastruktur können wir unsere Behandlungsmöglichkeiten ausbauen.“

Die geheilten Tiere könnten anschließend bei anderen Mitgliedern des Feuersalamander.NET im Rahmen der Erhaltungszucht die Basis der neuen ex­Situ­Population bilden. tom