Tiergarten Nürnberg verfüttert getötete Paviane an Löwen - vor Besuchern
Autor: Manuel Dietz
Nürnberg, Donnerstag, 07. August 2025
Die Debatte um die Tötung der Paviane im Tiergarten Nürnberg reißt nicht ab. Einige Affen wurden nun an die Löwen verfüttert - vor den Augen von Besuchern.
Am vergangenen Dienstag (29. Juli 2025) hat der Tiergarten Nürnberg zwölf seiner insgesamt 43 Guinea-Paviane getötet. Die ohnehin seit Monaten laufende hitzige Debatte hat sich dadurch noch einmal verschärft. Grund für diese Maßnahme war nach Angaben des Zoos, dass die Gruppe zu groß für das Gehege geworden sei. Tierschutz-Organisationen rufen seither zu Protesten auf und üben heftige Kritik am Vorgehen des Tiergartens. Auch unsere Autorin warnt in ihrem Kommentar davor, dass derartiges Handeln "in Zukunft zur gängigen Praxis werden könnte".
Wenige Tage nach der Tötung der Paviane sind im Netz jetzt Videos von Tiergarten-Besuchern aufgetaucht, in denen zu sehen ist, wie einige der getöteten Tiere öffentlich und im laufenden Besucherbetrieb an die Löwen verfüttert werden. Besonders übel scheint einigen Zoo-Besuchern dabei vor allem die makabere Art und Weise aufzustoßen.
Vor Besuchern: Tiergarten Nürnberg verfüttert Paviane an Löwen - Zoo erklärt Vorgehen
Wie die Tierschutz-Organisation Vegan vernetzt Nürnberg berichtet, seien während der Öffnungszeiten und in Anwesenheit etlicher Besucher, darunter auch Kinder, am Donnerstag (31. Juli 2025) "drei geköpfte Paviane an Haken gehängt, ins Löwengehege getragen und den Löwen vorgeworfen" worden. Zuvor seien den Affen zudem "ihre Gliedmaßen abgetrennt" worden. Auf Internetvideos ist zu sehen, wie sich die Raubkatzen anschließend in unmittelbarer Nähe der Glasscheibe über die entstellten Kadaver hermachen.
Etliche Tiergarten-Besucher hätten sich von diesem Vorgehen schockiert gezeigt und umgehend die Tierschützer kontaktiert, erklärt Vegan vernetzt Nürnberg. Eine Zoo-Besucherin kritisierte demnach, dass sie "noch nie gesehen habe, dass Tiere mit ihren vollständigen Körpern verfüttert wurden". Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Tötung der Paviane habe dieses Vorgehen für sie deshalb "wie eine Opferung, wie eine Provokation" gewirkt. Auf Nachfrage von inFranken.de hat sich der Tiergarten zu dem Vorfall geäußert.
"Wir haben im Vorfeld kommuniziert, dass wir anstreben, die Paviane zu verfüttern, wenn wir welche töten", erklärt der stellvertretende Direktor Jörg Beckmann am Montag (4. August 2025) unserer Redaktion. "Diese Transparenz behalten wir bei und dazu stehen wir." Bisher wurden demnach "sechs der Paviane an die Löwen, Tiger, Mähnenwölfe und den Buntmarder verfüttert". Die zwei in der Inhalationsnarkose verstorbenen Pavian-Weibchen seien hingegen zur Klärung der Todesursache an die Pathologie übergeben worden und werden demnach nicht verfüttert.
Tiergarten Nürnberg verteidigt Maßnahme - "sehr naturnahe Art der Fütterung"
Auch für das makaber wirkende Vorgehen, wonach die Paviane vor der Verfütterung geköpft und ihnen die Gliedmaßen abgetrennt wurden, erläutert der Tiergarten. "Den Tieren wurde der Kopf abgesetzt, um die Gehirne für wissenschaftliche Zwecke nutzen zu können, ebenso die Schädel", teilt Beckmann mit. "Die Hände und Füße haben wir in der Tat aus Respekt gegenüber unseren Besuchern abgesetzt", heißt es weiter. Inwiefern das Abtrennen von Gliedmaßen den Respekt gegenüber den Tiergarten-Besuchern zum Ausdruck bringen soll, bleibt jedoch offen.
Allgemein sei das Verfüttern von ganzen Tieren nach Angaben des Tiergartens nichts Besonderes. "Wir verfüttern Heuschrecken ganz an unsere Löffelhunde, ganze Fische an die Seelöwen und Pinguine, ganze Eintagsküken an Erdmännchen und wenn wir Zebras verfüttern, bleibt das Fell am Fleisch und jeder sieht, was dort gerade gefressen wird", erklärt der stellvertretende Zoodirektor. Sogar größere Tiere wie Kängurus werden demnach ebenfalls ganz verfüttert. Man kaufe teilweise sogar extra ganze Rehe zu, um beispielsweise Luchse auf die Auswilderung vorzubereiten. Diese Art der Fütterung habe nach Angaben des Tiergartens verschiedene Gründe.