1. FCN: Sieben Antworten nach dem Debakel von Leipzig
Autor: Hans Strauss
Leipzig, Dienstag, 09. Oktober 2018
Die erneute Auswärtsklatsche des 1. FC Nürnberg in Leipzig wirft viele Fragen auf. Die gute Nachricht nach dem 0:6-Reinfall: Tim Leibold wird nach seiner fragwürdigen Roten Karte nur für ein Spiel gesperrt.
Das 6:0 (4:0) gegen den 1. FC Nürnberg war im 75. Bundesliga-Spiel der bisher höchste Sieg für RB Leipzig. Mit den Toren von Kevin Kampl, Yussuf Poulsen, Marcel Sabitzer (2) und Timo Werner (2) gelang dem Brauseklub der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz. Viel wichtiger war für Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick aber die Erkenntnis: "Wir sind wieder auf dem Weg zu einer richtigen Einheit." Leidtragender des starken Leipziger Auftritts war der Club, der nach dem 0:7 bei Borussia Dortmund zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen Prügel einstecken musste, mit acht Punkten aber immer noch Tabellenzwölfter ist.
Nach sieben Saisonspielen folgt nun die zweite Länderspielpause. Eine Nürnberger Zwischenbilanz in Fragen und Antworten.
1. War eine falsche Taktik schuld am Nürnberger Debakel?
Nach Ansicht von Trainer Michael Köllner nicht. "Wir haben uns im eigenen Ballbesitz zu viele Fehler erlaubt, das war technisch einfach schlecht", betonte er. Aber hätte er mit solchen Fehlern angesichts des starken Gegners nicht rechnen müssen? Am Anfang tiefer zu stehen und den Raum in der eigenen Hälfte zu verdichten, hätte die beiden Gegentreffer in den ersten sechs Minuten verhindern können. Danach war das Spiel fast schon gelaufen. "Die Gegentore kommen zu schnell", sagte Verteidiger Enrico Valentini, der gegen Nationalstürmer Timo Werner kein Land sah. Torwart Fabian Bredlow beschrieb den Unterschied zum 0:7 in Dortmund so: "Dort haben wir zu passiv gespielt. Heute wurden Ballverluste im Spielaufbau eiskalt bestraft."
2. Muss der Club lernen, Schadensbegrenzung zu betreiben?
Möglichst schnell sogar. Denn die Achterbahnfahrt der ersten sieben Spiele wird sich nicht über die ganze Saison fortsetzen lassen. Das Dortmund-Debakel beantwortete der Club noch mit einem 3:0-Heimsieg gegen Düsseldorf, aber auf Dauer würden derart hohe Niederlagen am Selbstvertrauen und an der Geschlossenheit nagen. Leipzig wird nach Ansicht von Valentini noch zu verkraften sein: "Ich kann von ganzem Herzen sagen, dass wir eine Mannschaft haben, die das wieder aufarbeiten kann. Aber wir müssen jetzt auch mal knallhart zu uns selbst sein und sagen, dass das nicht noch einmal passieren darf."
3. Wie groß sind die Chancen, mit einem kaum verstärkten Zweitliga-Kader zu überleben?