Silvester: Vier Tipps vom Arzt retten im Notfall Gliedmaßen und Augen
Autor: Daniel Krüger
Nürnberg, Mittwoch, 31. Dezember 2025
In einer durchschnittlichen Silvesternacht rücken BRK-Rettungswagen in Bayern rund 1500 Mal aus. Wer die Tipps des Landesarztes befolgt, kann Feuerwerk-Tragödien verhindern.
Die Silvesternacht ist für viele Menschen der Höhepunkt des Jahres – für den Rettungsdienst jedoch eine der einsatzintensivsten Nächte überhaupt. Eine aktuelle Auswertung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zeigt: Beim Jahreswechsel 2024/25 wurden bundesweit mehr als 100 Menschen durch Feuerwerkskörper so schwer verletzt, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten.
"Das ist rund viermal so viel wie an einem durchschnittlichen Tag", erklärt das Bayerische Rote Kreuz in einer Mitteilung. Nicht erfasst seien dabei Verletzte, die ambulant in Notaufnahmen versorgt wurden. Mehrere Supermärkte in Franken verkaufen bewusst kein Feuerwerk mehr - vor anderen spielten sich zum Böllerstart verrückte Szenen ab.
"Eine der härtesten Schichten des Jahres": BRK gibt Einblicke in Silvesternacht
Als größter Rettungsdienstdurchführender in Bayern mit rund 80 Prozent aller Rettungseinsätze bestätigt das Bayerische Rote Kreuz (BRK) diesen Trend. Die Silvesternacht unterscheidet sich deutlich von einer normalen Nacht: Während die Einsatzzahlen sonst nachts zurückgehen, steigen sie rund um den Jahreswechsel stark an. In einer durchschnittlichen Silvesternacht zwischen 18 und 5.59 Uhr rücken Rettungswagen des BRK demnach rund 1500 Mal aus, hinzu kommen Notarzt- und Krankentransporte.
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"Was für viele eine Feiernacht ist, ist für den Rettungsdienst eine der härtesten Schichten des Jahres," wird BRK-Landesarzt Dr. Florian Meier, selbst aktiver Notarzt. "Unachtsamer Umgang mit Feuerwerk gefährdet jedes Jahr Menschenleben – oft mit dauerhaften Folgen." Deshalb werde der Rettungsdienst verstärkt. Das BRK nennt ein Beispiel aus Nürnberg: In einer regulären Nacht seien dort sieben Rettungswagen im Einsatz.
In Vorfeiertagsnächten würden neun Rettungswagen vorgehalten. In der Silvesternacht steige die Zahl auf mehr als 14 Rettungswagen. Dies sei "nahezu eine Verdoppelung gegenüber einer normalen Werktagnacht". Verbrennungen, Augenverletzungen oder abgerissene Finger seien "keine Randerscheinung", so Meier weiter. "Mit ein paar einfachen Regeln und Tipps reduzieren Sie das Risiko deutlich", erklärt er.
Verletzungen an Silvester: Diese vier Tipps können das Schlimmste verhindern
Verbrennungen
Kleinere Verbrennungen (nicht größer als die eigene Handfläche) kurz mit nicht allzu kaltem Leitungswasser kühlen. „Größere Verbrennungen dürfen nicht gekühlt werden – sie sind immer ein Fall für den Rettungsdienst oder die Notaufnahme“, betont Dr. Meier.
Handverletzungen
Größere Wunden steril abdecken, bei starkem Blutverlust sofort den Notruf 112 wählen. Bei abgetrennten Fingern ist der Finger in ein möglichst keimfreies Tuch zu wickeln und in einen Plastikbeutel zu legen. Diesen Beutel in einen zweiten Beutel mit Wasser und Eis geben – der Finger darf nicht nass werden – und dem Rettungsdienstpersonal übergeben. „Dann besteht eine reale Chance, den Finger zu retten“, so Meier.