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Pro-Palästinenser-Demo in Nürnberg: Ermittlungen wegen verbotener Zeichen - Kundgebungen auch andernorts


Autor: Robert Wagner

Nürnberg, Sonntag, 29. Oktober 2023

In Deutschland sind am Wochenende zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen. Mal um gegen Antisemitismus zu protestieren, mal um Solidarität mit den Palästinensern zu zeigen. Letzteres taten auch 700 Menschen in Nürnberg.
Eine Demonstrantin zeigt auf einer Pro-Palästina-Kundgebung in München am Samstag ihre in palästinensischen Farben bemalte Hand. Auch in Nürnberg wurde am Sonntag protestiert. Am Rande der Versammlung kam es zu einem Polizeieinsatz.


Der Nahost-Konflikt beherrscht weiter die deutsche Öffentlichkeit. Während Israel nach eigenen Aussagen in eine "neue Phase" des Kampfes gegen die Hamas im Gaza-Streifen eingetreten ist, demonstrieren in Deutschland in mehreren Städten Menschen - für und gegen Israel und die Palästinenser.

Auch in Nürnberg wurde am Sonntagnachmittag (29.10.2023) demonstriert: Laut Polizei fand in der Nürnberger Innenstadt eine pro-palästinensische Demonstration statt. In der Spitze nahmen rund 700 Teilnehmer an der Versammlung teil.

Verbotene Zeichen am Rande der Demo in Nürnberg

Die Versammlung in Nürnberg fand von 15.15 Uhr bis 17.10 Uhr auf dem Nürnberger Dr.-Peter-Schönlein-Platz statt. Die Polizei zählte in der Spitze rund 700 Teilnehmer.

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Im Rahmen einer Vorkontrolle zur Versammlung stellten die Beamten in der Grasersgasse bei einer Person ein Plakat fest, auf dem ein Davidstern mit eingeschlossenem Hakenkreuz abgebildet war. Gegen den Besitzer wurde laut Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet.

Im weiteren Verlauf der Versammlung kam es zu keinen weiteren Störungen.

Bei einer Kundgebung in München hatten sich hingegen zahlreiche Menschen am Sonntag mit Israel solidarisch gezeigt. Auf dem Odeonsplatz versammelten sie sich mit großen Israel-Flaggen und kleinen Fähnchen. Das Motto der Veranstaltung lautete «Solidarität mit Israel - Gegen Terror, Hass und Antisemitismus». Redner war Münchens zweiter Bürgermeister Dominik Krause (Grüne).

Zahlreiche Kundgebungen in ganz Deutschland

Auch in Berlin-Mitte demonstrierten etwa 250 Menschen gegen Antisemitismus und Islamismus. Bei der Kundgebung am Sonntag auf dem Rosa-Luxemburg-Platz waren einige israelische Fahnen zu sehen. Am Rande eines Bürgersteigs waren Zettel mit Fotos und Namen von Menschen aufgeklebt, die die Hamas bei dem Angriff aus Israel entführt hat. Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor erinnerten am Sonntag Menschen an die entführten Hamas-Opfer. Die Berliner Polizei zählte hier rund 60 Demonstranten.

In der Bundeshauptstadt demonstrierten jedoch auch zahlreiche Menschen für die Palästinenser. Dort hatten am Sonntag bei einer Demonstration rund 700 Menschen ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk zum Ausdruck gebracht. Bei einer Kundgebung am Gleisdreieck forderten mehrere Redner ein Ende der Angriffe Israels auf den von Palästinensern bewohnten Gazastreifen - das Land reagiert damit auf die Terrorattacke der Hamas vom 7. Oktober. In Sprechchören riefen Demonstranten Losungen wie «Stoppt den Mord, stoppt den Krieg», «Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden in aller Welt» oder «Hoch die internationale Solidarität».

Auch in anderen deutschen Städten hatte es kleinere und größere Kundgebungen gegeben. Zudem hatte es bereits am Samstag in mehreren deutschen Städten Kundgebungen zum Nahostkonflikt gegeben. Rund 11 000 Menschen hatten sich am Samstag in Berlin-Kreuzberg nach Polizeiangaben an einem pro-palästinensischen Demonstrationszug unter dem Motto «Global South United» beteiligt. rowa/mit dpa