Fränkischer Autozulieferer ist pleite: Landrat besorgt - "Situation ernst"
Autor: Ralf Welz
Diepersdorf, Dienstag, 11. November 2025
Die Autoindustrie steckt in einer schweren Krise. In Franken musste ein Zulieferer nun Insolvenz anmelden. "Die Situation ist ernst und bleibt herausfordernd", betont der Landrat.
Der fränkische Autozulieferer Plastic Manufacturing Group ist insolvent. Das Unternehmen hat am Amtsgericht Nürnberg einen Insolvenzantrag gestellt. Betroffen sind vier deutsche Gesellschaften des Unternehmens, darunter der Hauptstandort in Diepersdorf bei Nürnberg mit etwa 830 Beschäftigten sowie Standorte in Oberlungwitz (Sachsen) und Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen). Insgesamt sind mehr als 1000 Arbeitsplätze gefährdet. In Unterfranken musste ein Autoindustrie-Zulieferer derweil nach einem geplatzten Deal unlängst den Betrieb einstellen.
Wenige Tage nach der Bekanntgabe der Insolvenz der Plastic Manufacturing Group in Diepersdorf haben sich Vertreter aus Kommune, Landkreis und Wirtschaft zu einem Treffen im Unternehmen zusammengefunden. Ziel des Gesprächs war eine Bestandsaufnahme der aktuellen Lage und die gemeinsame Beratung über mögliche Unterstützungsmaßnahmen für den angeschlagenen Automobilzulieferer. "Die Situation ist ernst und bleibt herausfordernd", wird Landrat Armin Kroder (Freie Wähler) in einer Mitteilung des Landratsamts Nürnberger Land vom Montag (10. November 2025) zitiert.
Diepersdorf Plastic Manufacturing: Vertreter aus Politik und Wirtschaft beraten über Zukunft
Teilnehmer des Treffens waren neben dem Landrat unter anderem der Bürgermeister der Gemeinde Leinburg, Thomas Kraußer (CSU), sowie Akteure der Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung des Landkreises. Zusätzlich war ein Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie zugeschaltet. Vonseiten des Unternehmens nahmen die Werksleiterin Silke Peifer sowie Mitglieder des Betriebsrats teil.
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Nach dem Gespräch äußerte sich Landrat Kroder zur aktuellen Situation: Trotz der schwierigen Lage vertraue man "auf die Energie der Belegschaft und die Kompetenz des Insolvenzverwalters, der das Unternehmen gut kennt". Kroder betonte, dass der Landkreis die Firma mit Rat und Tat unterstützen werde, um tragfähige Lösungen für den Standort und die Beschäftigten zu finden.
Bürgermeister Thomas Kraußer unterstrich die Bedeutung des Unternehmens für die Region: "Diepersdorf Plastic gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern in Kommune und Landkreis. Wir werden alles daransetzen, dem Standort und den Beschäftigten eine Perspektive zu bieten."
Beim Kunststoffhersteller Rehau fallen derweil bundesweit mehr als hundert Jobs weg - der überwiegende Teil davon am Standort Erlangen.
"Wichtiges Signal": Insolvenzverwalter von Autozulieferer bewertet Treffen positiv
Der vorläufige Insolvenzverwalter der Plastic Manufacturing Group, Volker Böhm, bewertete das Treffen in Diepersdorf positiv und hob die schnelle Reaktion der regionalen und staatlichen Vertreter hervor. "Dass Bürgermeister und Landrat gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium frühzeitig das Gespräch suchen, ist ein wichtiges Signal", wird Böhm in der Mitteilung des Landratsamts zitiert. "Auf dieser Grundlage können wir gemeinsam überlegen, welche Unterstützung möglich und sinnvoll ist."