"Park-Ranger" gegen Müllberge in Nürnberg?
Autor: Nikolas Pelke
Nürnberg, Mittwoch, 12. August 2015
Die Kehrseite des Grillvergnügens sind die Müllberge in Parks und Grünanlagen. Allein in Nürnberg sind es an einem "guten Wochenende" rund 15 Tonnen. Stadträte der Freien Wähler haben nun die Idee, eine Art "Park-Ranger" einzusetzen.
Grillen in der Stadt wird immer beliebter. "An einem guten Grill-Wochenende fallen mittlerweile rund 15 Tonnen Müll in den Parks an", sagt Uwe André Bauer, Werkleiter beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) in Nürnberg. Die "Vermüllung" steige stetig an, sagt Bauer. Er und seine Kollegen haben festgestellt, dass der "Eventcharakter" der privaten Grillpartys in den Parkanlagen immer mehr zunehme.
Gegen die wachsende "Verschmutzung" wollen nun die Freien Wähler in Nürnberg vorgehen. Deren Stadträte Hartmut Beck und Jürgen Dörfler fordern die Stadt auf, gegen die "Spuren der Spaß- und Freizeitgesellschaft" etwas zu unternehmen. Beck und Dörfler schlagen konkret die Einrichtung von "Grill-, Party- und Chill-Out-Zonen" vor. Diese ausgewiesenen Flächen sollen die Grillfreunde vor dem nächsten Barbecue bei der Stadt via Internet buchen können.
Vielmehr geht es Beck und Dörfler bei ihrem Vorschlag darum, an die "Daten des für die Sauberkeit verantwortlich zeichnenden Mieters" zu gelangen. So könne die Stadt gegen Grillgesellschaften vorgehen, die ihren Müll nicht in den vorgesehenen Abfalleimern entsorgen.
Im Visier: Einweg-Geräte
Als besonderes Ärgers empfindet Dörfler den inflationären Gebrauch von "Einweg-Grillen", die überall in Supermärkten gleich neben der Holzkohle und dem Anzünder angeboten werden. Die Freien Wähler haben sich umgehört, wie der Rest der Welt mit der wachsenden Grillwut ihrer Bürger umgeht. Weil die "Saufgelage" auch in den städtischen Grünanlagen in Nürnberg immer mehr ausarten würden, solle sich die Frankenmetropole ein Beispiel an New York nehmen.
In den Parks von Brooklyn, Manhattan & Co. sorgen "Park-Ranger" für Sauberkeit und Ordnung.In der Mega-City am Hudson patrouillieren die Parkwächter in schicker Uniform und meistens hoch zu Ross durch die zahlreichen Parks. In Nürnberg sind die Kontrolleure eher mit dem Fahrrad unterwegs. Wenig respekteinflößend sind auch die Greifgeräte, mit denen die Parkwächter von SÖR für Ordnung sorgen können.
In Nürnberg gibt es derzeit 40 Gebietsaufseher, die allerdings keine Strafen verhängen dürfen. Weitere 30 Beschäftigte kümmern sich um die Reinigung, berichtet Bauer. In der Regeln würden Langzeitarbeitslose diese Jobs übernehmen. Bauer ist sich sicher, dass mit der Größe der Parkanlage auch die Anonymität steigt und Parkbesucher eher dazu neigen, ihren Müll in der Natur zu entsorgen. Trotzdem wolle er nicht mit harten Bandagen gegen Müllsünder vorgehen.
"Wir setzen in Nürnberg auf soziale Kontrolle. Die meisten Bürger verhalten sich einwandfrei. Ich will nicht, dass die Allgemeinheit nur wegen der wenigen Saubären unter schärferen Regeln leiden muss", sagt Bauer. Zusätzlich zu den SÖR-Mitarbeitern sorgen Mitarbeiter einer sozialen Einrichtung für Sauberkeit in den städtischen Parks in Nürnberg. "Allein würden wir das alles nicht schaffen", gibt Bauer zu und appelliert an den Anstand der Grillfreunde, ihren Müll nach dem Picknick einzusammeln und ordnungsgemäß wegzuwerfen.
"Wir wollen morgen wieder kommen"
Max und seine Freunde haben derweil im Pegnitzgrund in Nürnberg den Grill in den Gang gebracht.
Auf dem kleinen Rost brutzeln vier Steaks.Viel größer ist das Sonnenzelt und die Soundanlage, die sie an den offiziellen Grillplatz an der Pegnitz mitgebracht haben. "Wir haben hier eine gute Zeit. Das Grillen gehört einfach dazu", sagt Max und wendet das Fleisch mit einer Gabel von der einen auf die andere Seite. Selbstverständlich werden sie den Müll später zum Abfalleimer tragen, sagt Max. Schließlich wollen sie morgen wieder kommen. "Aber jetzt wird erst mal gegessen", sagt Max und beißt in sein Steakbrötchen.