Druckartikel: Nürnberger Mordkommission 3 kümmert sich um "kalte Fälle"

Nürnberger Mordkommission 3 kümmert sich um "kalte Fälle"


Autor: Günter Flegel

Nürnberg, Freitag, 21. März 2014

Beim Polizeipräsidium in Nürnberg gibt es seit wenigen Jahren eine Art Sonder-Sonderkommission. Deren Arbeit hat nichts mit der Mördersuche im Fernsehkrimi gemein. Es ist Kleinarbeit, Aktenstudium und braucht vor allem eins: Geduld und Teamwork.
Symbolbild: Polizeipräsidium Oberfranken/Alexander G. Walther


Die Beamten in der Gruppe mit dem durchaus filmtauglichen Namenskürzel "MK 3" (steht für Mordkommission 3) kümmern sich um "kalte Fälle", wie es im Polizeijargon heißt; ungeklärte Fälle, Morde, bei denen die Fahnder vor Jahren passen mussten. Das neuerliche Aktenstudium, Vergleiche mit aktuellen Fällen, neue kriminaltechnische Methoden, Zeugenaufrufe und Fernsehsendungen wie "Aktenzeichen XY" können Ermittlungsansätze liefern.

Wie die ursprünglich als "Döner-Morde" titulierten und von einer Sonderkommission namens "Bosporus" in Nürnberg bearbeiteten Taten des rechtsextremen NSU-Trios zeigen, ist die offenkundige Spur nicht immer die richtige.

Auch im Licht der NSU-Morde werden bundesweit ungeklärte Gewaltverbrechen neu bewertet.

44 dieser ungeklärten Mordfälle sind seit 1949 im Dienstbereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken aktenkundig, darunter besonders grausige Fälle wie der Fund mehrerer Babyleichen Ende der 90er Jahre.

Ähnlich sind die Zahlen in den beiden anderen fränkischen Polizeipräsidien in Bayreuth und Würzburg. Auch dort lassen die Beamten keinen alten Fall ruhen. Nicht selten genügt schon ein kleiner Hinweis, um den Ermittlungen eine neue Richtung zu geben. Mord verjährt nicht, und die Wunden, die ein Mörder auch den Angehörigen seines Opfers zufügt, verheilen nie.