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Nürnberger CSU-Politiker fordert Laschet zum Rücktritt auf: "Machen Sie Platz"


Autor: Kilian Nickol

Nürnberg, Montag, 23. August 2021

Der Nürnberger CSU-Politiker André Freud hat in einem offenen Brief Armin Laschet zum Rücktritt aufgefordert. In den sozialen Medien erklärt er außerdem, keinen Wahlkampf für den Kanzlerkandidaten der Union machen zu wollen.
Ein Nürnberger CSU-Politiker hat Armin Laschet zum Rücktritt aufgefordert. Foto: Bernd Thissen/dpa


  • CSU-Politiker André Freud kritisiert Armin Laschet (CDU) in offenem Brief
  • Nürnberger Ortsverbands-Vorsitzender fordert Rücktritt von Kanzlerkandidat
  • "So kraftlos, bieder, überlang, unpointiert hätte das nicht sein müssen"
  • Nürnberger CSU-Mann  wünscht sich Söder an der Spitze

André Freud ist stellvertretender Vorsitzender des CSU-Kreisverbands Nürnberg-West und Vorsitzender des Ortsverbands Gostenhof-Muggenhof-Leyh. Mit dem Wahlkampf und insbesondere mit der Wahl des Kanzlerkandidaten der Union ist der Lokalpolitiker unzufrieden. Seinem Ärger macht er nun in einem offenen Brief an Armin Laschet Luft.

Nürnberg: CSU-Mann fordert Laschet-Rücktritt - Aussichten für Union "mäßig bis mau"

"Die Aussichten für die Union auf ein erfolgreiches Bestehen der Bundestagswahl 2021 sind mäßig bis mau, und damit sind es auch Ihre Aussichten, zum Bundeskanzler gewählt zu werden", lautet der erste Satz des offenen Briefes von André Freud, der inFranken.de vorliegt. Der fränkische CSU-Kommunalpolitiker kritisiert Laschet direkt scharf: "Sie haben in diesem Wahlkampf keine Fortune." Mit dem Wahlkampf ist er ebenfalls unzufrieden: "So kraftlos, bieder, überlang, unpointiert hätte das nicht sein müssen."

Freud weißt zugleich darauf hin, dass in Bayern "voraussichtlich nahezu alle Direktmandate" der CSU errungen werden. Er schlussfolgert daraus, dass die Position des CSU-Vorsitzenden nach der Bundestagswahl gestärkt sein - die des CDU-Vorsitzenden hingegen geschwächt sein werde. Die häufigste Frage der Menschen am Wahlstand sei die nach dem Kanzlerkandidaten, berichtet Freud. "Freilich, Bayern ist nicht Deutschland", gesteht der CSU-Mann ein.

"Was ich aber nicht verstehen kann, ist, warum Sie darauf beharren, dass die Stabilität Deutschlands hingegeben wird, nur um einen späten, aber hoffentlich nicht zu späten Wechsel vornehmen zu müssen", kritisiert Freud. "Von einem offensiven Wahlkampf an die Adresse derer, die nicht unbedingt Union wählen wollen, sind wir weit entfernt. Und es ist nur noch ein Monat bis zur Wahl." Der Trend sei in einer Abwärtsbewegung - ein Ende sei nicht in der Sicht.

Nürnberger CSU-Politiker appelliert an Armin Laschet: "Machen Sie dem ein Ende"

Armin Laschet wurde für seine Politik schon mehrfach kritisiert - zuletzt von FDP-Chef Christian Lindner.

Kommunalpolitiker Freud fordert den gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU nun zum Verzicht auf: "Machen Sie dem ein Ende. Machen Sie Platz für den, der die Lage vielleicht noch meistern kann." Damit gemeint ist wohl Markus Söder (CSU) -  auch auf Twitter hatte sich Freud bereits mehrfach eindeutig für eine Kandidatur Söders ausgesprochen.

Wahlkampf für Laschet wolle er hingegen nicht machen. "Was kommt, ist unausweichlich. Sie allein aber entscheiden, ob es rechtzeitig geschieht oder am Wahlabend", schreibt André Freud in seinem offenen Brief - und spielt damit auf einen Rücktritt an, den er im nächsten Satz schließlich direkt fordert: "Werden Sie doch noch verantwortlich für einen Wahlerfolg, indem Sie zur Seite treten."

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