Nürnberger Christkind: OB Maly stellt sich nach Rassismus-Eklat hinter Benigna Munsi - AfD rudert zurück
Autor: Redaktion
Nürnberg, Dienstag, 05. November 2019
Benigna Munsi, das neue Nürnberger Christkind, musste im Netz rassistische Hetze von Seiten der AfD über sich ergehen lassen. Am Sonntag trat die 17-Jährige gemeinsam mit Nürnbergs OB Maly vor die Presse und äußerte sich. Auch der AfD-Kreisverband entschuldigte sich auf Facebook.
Update vom 05.11.2019: AfD-Kreisverband München-Land rudert zurück
Nach dem rassistischen Posting zur Wahl des neuen Nürnberger Christkindes hat inzwischen auch der AfD-Kreisverband München-Land reagiert und sich mit einem neuen Facebook-Post entschuldigt.
Der Kreisverband gratulierte Benigna Munsi zu ihrer Wahl und distanzierte sich gleichzeitig von dem früheren Posting. In diesem "hatte einer der Redakteure die Wahl kritisiert, weil er sich aus der Gewohnheit heraus das Christkind anders vorgestellt hatte. Dieser Post entspricht nicht den Werten der AfD und ist sofort entfernt worden", heißt es in dem neuen Beitrag. Der Ersteller des kritisierten Postings habe niemanden beleidigen oder herabwürdigen wollen. Er sei außerdem umgehend zurückgetreten, hieß es.
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Update vom 03.11.2019, 16 Uhr: OB Maly erfreut über Solidarität mit Christkind - Munsi "noch motivierter"
Nach dem Eklat wegen eines rassistischen Kommentars auf der Facebook-Seite eines AfD-Kreisverbandes hat Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) das neugewählte Nürnberger Christkind Benigna Munsi in Schutz genommen. "Man müsste lachen, wenn man nicht wüsste, dass diese Typen es ernst meinen, aber man könnte heulen über so viel Menschenfeindlichkeit", sagte Maly am Sonntag in Nürnberg.
Das Nürnberger Christkind habe in der Vergangenheit immer wieder "blödsinnige Kommentare" verursacht. "Mal gefiel manchen die Nase nicht, manchen die Sommersprossen. Und es gab auch schon ethnisch konnotierte Kommentare. Aber heute sind wir in einer offen rassistischen Konnotation." Die überwältigend vielen Reaktionen gegen den Post des AfD-Kreisverbands München-Land zeigten jedoch, "dass unsere Demokratie auch im Netz Haltung und Menschenwürde zeigt", so das Nürnberger Stadtoberhaupt.
Benigna Munsi sagte, es gehe ihr gut. "Ich bin vor allem überrascht über die positive Resonanz, die ich bekomme, die vielen positiven Nachrichten. Sie sagen "Kopf hoch, nicht alle Menschen sind so negativ eingestellt. Aber wir stehen hinter Dir." Darüber habe ich mich sehr gefreut."
Die 17-Jährige war am Mittwoch von einer Jury einstimmig zum neuen Christkind von Nürnberg für die nächsten zwei Jahre gewählt worden. Einen Tag später postete der AfD-Kreisverband München-Land das Bild der 17-Jährigen und schrieb darüber in Anspielung auf die Ausrottung der Ureinwohner Amerikas: "Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen."